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Alt 26.02.2009, 14:57   #2
Sonny06011983
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So, jetzt eine etwas genauere Beschreibung des WHBs.




Allgemein:
  • Format: Also, es kommt als CD-ROM. Es sind 288Mb Daten drauf, was wenig klingt, es ist aber sehr viel. Die Dateien sind im .pdf-Format (Adobe Acrobat-Reader) gespeichert, können also theoretisch auf jedem System (PC, Mac, glaube auch Linux) verarbeitet werden, wo man einen Adobe Reader installieren kann. Es gibt eine Startdatei, in der sich das Haupt-Inhaltsverzeichnis befindet. Von da aus kann man auf die einzelnen Kapitel (z.B. Motorsteuerung, Auspuffsystem, Armaturenbrett etc) klicken und gelangt in deren Inhaltsverzeichnisse. Von da aus gelangt man mit einem Klick auf die Seitenzahl zum gewünschten Abschnitt des WHBs. Die Dateien sind also untereinander verlinkt. Man muss also nur einmal die Startdatei im Arbeitsplatz/Explorer des PCs öffnen, ab da kann man bequem im Adobe Reader navigieren. Das Verlinken klappt zu >95%, nur im Inhaltsverzeichnis "Stromlaufplan/Schaltplan nach Funktion" sind leider keine Links gesetzt. Da muss man scrollen... Auch in den Vorarbeiten zu Reparaturen wird auf die Vorarbeit via Seitenzahl verwiesen, ohne Link. Ansonsten aber super.
  • Qualität der Übersetzung: Die Übersetzung ist durchweg sehr gut. Man merkt, daß da nicht nur jemand saß, der von japanisch in Deutsch überwetzen kann, sondern der auch die technischen Zusammenhänge versteht. Es gibt zwar einige ganz wenige Fehler, aber die fallen einem auf und man kommt selbst drauf, was gemeint ist.
  • Abbildungen: Abbildungen sind zahlreich vorhanden. Sie sind alle in schwarz-weiß, was aber nicht stört. Es sind übringens keine Fotos, sondern Zeichnungen. Aber das wirklich gute: Es sind keine Bitmaps (die beim Größerzoomen pixelig werden), sondern Vektorgrafiken. D.h., man kann im Adobe Reader den Zoom auch auf 1200% einstellen, und trotzdem ist die Abbildung komplett pixelfrei, sauber zu erkennen! Das ist sehr nützlich, wenn man Details der Abbildung erkennen möchte.
    • Übersichtsabbildungen: Sie stehen am Anfang der Reparaturarbeiten und zeigen z.B. wo die einzelnen Teile angeordnet sind. D.h., der Bereich des Autos (z.B. Motorraum) ist nur leicht grau dargestellt, und die Teile, um die es im Moment geht (z.B. Einspritzanlage) sind schwarz gezeichnet und Beschriftet. Sehr hilfreich insbesondere, wenn man wissen will, welches Kabel oder welcher Schlauch von wo nach wo läuft.
    • "Explosionszeichnungen": Sie stehen auch am Anfang der Reparaturarbeiten und erleichtern die Zugehörigkeit der einzelnen Bauteile zueinander. Dort sind auch Drehmomentangaben vorhanden. Ebenso sind die Stellen markiert, die geschmiert werden müssen. Auch sind Teile markiert, die nur einmalig verwendbar sind (z.B. Haltesplint der Kupplungspedalachse). Sehr intuitiv.
    • Abbildungen zum jeweiligen Arbeitsschritt: Zu vielen Arbeitsschritten sind einzelne kleinere Abbilsungen vorhanden (die sich aber, wie oben erwähnt, sehr gut zoomen lassen). Dort werden einzelne Schritte dargestellt, z.B. den Ausbau von Teilen. Pfeile und beschriftungen zeigen, was bei dem jeweiligen Schritt gemeint ist.
  • Anleitungen zur Benutzung des WHBs: Es sind auch zwei Anleitungen vorhanden, eine für Reparaturen, eine andere für die Stromlaufpläne. Sie beschreiben, wie das WHB aufgebaut ist, wie Zeichnungen zu interpretieren sind, wie Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu verstehen sind. Es sind auch Tabellen mit den Abkürzungen vorhanden, die im WHB benutzt werden. Eine Anleitung für die Anleitung.. Vorbildlich!
Aufbau von Reparaturanweisungen:

Die Reparaturanweisungen sind alle ähnlich aufgebaut; das Nachstehende gilbt daher für die MEISTEN Reparaturen im WHB.
Zunächst gibt es bei den einzelnen Reparaturpunkten den Unterpunkt "Bauteile". Dies sind Übersichtsabbildungen (siehe oben), die die Lage der einzelnen Teile im Fahrzeug darstellen. Danach folgen meistens die Explosionszeichnungen; zunächst für die Teile, die z.B. als Vorarbeit demontiert werden müssen, und dann die Zeichnungen für die eigentliche Arbeit. Dann folgen die "echten" Reparaturanweisungen, meistens gegliedert in "Ausbau" und "Einbau". Dort sind die einzelnen Schritte nacheinander aufgeschrieben. Vorarbeiten (wie z.B. das entfernen des Luftfiltergehäuses zum Wechsel der Zylinderkopfdichtung) werden nicht Schritt für Schritt beschrieben, sondern es wird auf die jeweilige Seitenzahl verwiesen, wo diese Arbeit durchgeführt wird. Also muss man sich über das Inhaltsverzeichnis zunächst dahin durchhangeln, denn in den Reparaturschritten sind leider keine Links gesetzt (oft reichen aber die Übersichtsabbildungen im vorigen Punkt "Bauteile" aus). Einfache Dinge werden als Text geschrieben, aber die meisten sind neben dem Text mit Abbildungen zum jeweiligen Arbietsschritt versehen. Auch Drehmomente, Füllmengen, Grenzwerte, Einstellwerte etc. stehen bei dem jeweiligen Schritt. Leider stehen meistens nicht die ntigen Werkzeuge da, sondern nur "entfernen Sie die Schraube blablabla". Ansonsten aber sehr gut beschrieben, vor allem die Abbildungen sind wie gesagt sehr aufschlussreich und zahlreich vorhanden.
Bei vielen Reparaturarbeiten gibt es auch den Punkt "Überprüfung". Dort steht z.B. wie ein System geprüft werden kann, z.B. Messen des Kraftstoffdruckes, Elektrische Messungen an Sensoren etc.


Stromlaufpläne:

Ja, auch sie sind vorhanden. Sind nach Baugruppen geordnet (z.B. "SRS-Airbagsystem"). Das Inhaltsverzeichnis mit den Baugruppen (es sind viele) hat leider den Nachteil, daß die Seitenzahlen nicht verlinkt sind. Also muss man manuell runterscrollen (nur 290 Seiten), nachdem man im Inhaltsverzeichnis das gefunden hat, was man sucht. Das ist der einzige Nachteil.
Die Stromlaufpläne an sich sind sehr gut gestaltet. Eine Seite des Stromlaufplanes enthält im oberen und mittleren Bereich den eigentlichen Schaltplan; er erstreckt sich aber meistens über mehrere Seiten. Alle Steckverbinder sind nummeriert, ebenso die einzelnen Klemmen und Sicherungen. Auch Kabelfarben sind eingezeichnet (also als Beschriftung, ist ja alles nur sw). Es ist sogar ersichtlich, ob es sich um geschirmte oder verdrillte Kabel handelt (z.B. CAN-Bus). Die Baugruppen sind mit Text beschritet. Im unteren Teil der Seite sind die Steckverbinder sowie die Pin-Positionen gezeichnet, sodaß man weiß, wo in einem Stecker welche Leitung des Stormlaufplanes läuft.
Am Ende eines Stromlaufplan-Kapitels findet man dann die Übersichtszeichnungen (bei den Reparaturen sind sie komischerweise davor). Dort sind a) Abbildungen, auf denen man sieht wo die einzelnen bauteile verbaut sind (z.B. Motorsteuergerät), und b) Abbildungen, die die Kabelverläufe zeigen. In letzteren sind sogar die (meisten) Stecker identisch numeriert wie im Stromlaufplan. Man kann also schnell herausfinden, wo im Auto der Stecker ist, den man im Stromlaufplan gefunden hat. Und nach dem Steckerdiagramm im unteren Bereich des Stromlaufplanes kann man die einzelnen Pins lokalisieren und so gezielt Messungen durchführen oder etwas nachträglich irgendwo angklemmen (Alarmanlage, Tagfahrlicht, ......).


Für wen eignet sich das WHB?

Es richtet sich schon eher an versierte Schrauber, die schon etwas Erfahrung mit dem Arbeiten an Autos und insbesondere mit der Benutzung von Werkzeug haben. Es setzt bei größeren Arbeiten natürlich auch entsprechendes Werkzeug voraus. Insbesondere im Bereich der Elektrik sollte man über gutes Grundwissen verfügen, wenn man zusätzlich etwas Einbau oder etwas ändert.
Es ist eben kein "Do-it-yourself-" oder "Jetzt-helfe-ich-mir-selbst"-Buch, sondern eignetlich eine Anleitung für ausgebildete Mechaniker.
Doch glaube ich, wer schon an Autos geschraubt hat und über eine solide Werkzeuggrundausstattung verfügt (nicht nur genut, sonder auch qualitativ), der kann hiermit schon einige Arbeiten erledigen (Kerzen wechseln, Auspuff, Arbeiten im Innenraum).




Ich persönlich würde jedoch Personen, die nicht sooo viel Erfahrung mit Autoschrauberei haben, zumindest von Arbeiten in folgenden Bereichen abraten (evtl. unvollständig):
  • Bremsen
  • Fahrwerk
  • Motor (außer Kerzen, Luftfilter, Ölwechsel etc.)
  • Getriebe
  • Elektrik
  • insbesondere Airbagsystem
Ich übernehme aber keine Garantie für irgendwelche Schäden, die durch das "Selbstschrauben" entstehen! Auch möchte ich später nicht hören: "So toll ist Dein WHB aber nicht, wie Du gesagt hast".

Fazit: Eine gute Investition, nicht nur für Vielschrauber. Auch der kleine Gelegenheitsbastler kann einige Dinge selbst erledigen, für die er in der Werkstatt schnell (über ein paar Jahre) über 75€ bezahlt. Und wenns nur das Auswechseln von Glühbirnen ist...
Mir ist es die 75€ jedenfalls voll wert.

Solltet ihr weitere Fragen haben, einfach fragen!!
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Es grüßt Euch
Sven

Geändert von Sonny06011983 (26.02.2009 um 15:40 Uhr)
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