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Alt 28.09.2022, 13:26   #24
bluedog
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Als ich die Kolbenringe damals am EJ-VE hab wechseln lassen, wegen Ölverbrauchs, bei so um die 120'000km, waren die Hohnspuren einwandfrei noch sichtbar. Es war also kein Verschleissproblem. Es waren die Ablaufbohrungen in den Kolbennuten (Langlöcher von geschätzt einem mm Breite und etwa 1cm Länge) zugesetzt. Das Öl, was die Ölabstreifringe von der Zylinderwand aufsammelten konnte also nicht mehr oder nur noch unzureichend abfliessen und nach unten in die Ölwanne zurücktropfen. Es blieb in der Folge in den Ölabstreifringen (die haben ein Profil wie Wellpappe, wo das Öl zu den Ablaufbohrungen hindurch kann, oder in dem Fall können sollte. Dort ist es schön warm, so dass das Öl eindampft, bis die Kolbenringe fest und unbeweglich sind, und der Ölverbrauch dann langsam in die Quantitäten einer Verlustschmierung ansteigen kann.


Ölkohle ist zwar das Problem. Die Lösung liegt aber weniger in der Entfernung, die dann nur noch mit Schleifpapier oder Drahtbürste wirklich zu leisten ist an der Stelle, als vielmehr in der Vermeidung ihrer Entstehung.


Es hilft da ein gutes Vollsynthetisches Öl, wo eben nichts mehr Teerartiges drin ist, was schnell zu Ölkohle würde.


Es hilft da auch eine vernünftige Fahrweise, die mit möglichst wenig Kraftstoffverbrauch und damit Hitzeentwicklung im Motor einher geht.


Es hilft da auch, mit genug Öl im Motor unterwegs zu sein, denn das senkt die Zahl der Zirulationen, die das vorhandene Öl pro Betriebsstunde absolvieren muss. Es hat also mehr Zeit, die an den Zylinderwänden und Kolben aufgenommene Wärme wieder los zu werden. Die Kühlfunktion übernimmt hier die Ölwanne mit ihrer grossen Aussenfläche, um die aussen der Fahrtwind weht. Einen Ölkühler gibts bei Daihatsu nicht.


Mittel, die Ölkohle entfernen, müssen in irgend einer Form Lösungsmittel sein, im allereinfachsten Fall sowas wie Diesel, oder Petrol oder so.


Einerseits verdünnen die das Motoröl und setzen die Schmierwirkung herab, wenn auch wahrscheinlich nicht auf Null. Andererseits laufen die Chemischen Prozesse, die die Ölkohle lösen, nicht beliebig schnell ab. Es braucht eine, wenn auch vielleicht nicht sehr lange Einwirkzeit, die genau am verklebten Kolbenring, dessen Ablaufbohrungen zu sind, eben nicht gegeben ist. Da kocht das Lösemittel wahrscheinlich ein, bevor es seine Wirkung tut, weil Lösemittel leichter flüchtig sind als das Motoröl selber.
Davon abgesehen, dass die Lösemittel nicht mehr da hinkommen, wo sie das Problem lösen könnten, wenn sie es denn könnten, weil ja am verklebten Kolbenring die Ölkohle verhindert, dass da Öl noch zirkulieren kann, also mit ihm auch das Lösemittel an seine dringlichste Wirkstätte gelänge.


Ganz falsch wären Ölschlammspühlungen, die so funktionieren, dass sie den Ölschlamm anlösen und dann im Öl in der Schwebe halten, damit man das Zeug dann ablassen könnte. Damit befördert man im allerdümmsten Fall auch Partikel an die Kolbenringe, wo sie dann in vielleicht nur partiell zugesetzten Ölabstreifringen und Kolbennutablaufbohrungen hängen bleiben, und das Problem eher verschärfen. Ganz davon ab, dass dasselbe auch jedem Lager oder nicht mehr ganz sauberen Ölkanal blühen kann.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

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Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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