Rostfrass vs. TÜV: Das Ende eines L251?

Moin!

Gerade kam der Anruf der Werkstatt: Der Cuore hat ein gravierendes Rost-Problem. Hinten in der Nähe der Radhäuser gibt es Durchrostungen an tragenden Teilen, die eine HU unmöglich machen.

Kosten: 600€ für's Schweißen und für neue Hohlraumversiegelung. Kommentar der Werkstatt (die wohlgemerkt keinen Verkauf haben, also nix daran verdienen, wenn sie mir einen Neu-Gebrauchten aufschwatzen): Ob es das dann für die nächsten 2 Jahre war, oder ob da noch mehr kommt, das können wir ihnen nicht versprechen...

Außerdem sind die Kennzeichenleuchten defekt, die Batterie muss ersetzt werden, die Bremse hinten zieht nur einseitig etc. pp.

Gesamtsumme incl. TÜV: 1000€

Lohnt sich das noch? Ich habe den Wagen März 2014 für 1.400€ gekauft, insgesamt sicher schon fast 1000€ in große Inspektion (inkl. Riemensätze) und vordere Bremsen investiert. Außerdem habe ich mir für en toto 500€ eine AHK montieren lassen. Morgen sollte eigentlich der Vertrag für eine kleine Hymer Eribette geschlossen werden...

Die Frage ist vielleicht eher: Was dreut als nächstes? Welche Kinderkrankheiten warten in den nächsten 2 Jahren bei meinem L251 Bj 2003 auf mich? Und - Zitat mein Vater - wäre es nicht "langsam an der Zeit vernünftig zu werden und sich einen Jahreswagen zu finanzieren (oder sich einen Dacia zu kaufen, die sollen ja gar nicht so schlecht sein)"?

Auf Eure Meinungen und Erfahrungen gespannt,

Andreas
PS: Was bekommt man für einen L251 ohne TÜV mit an sonsten passablem Zustand noch auf dem Gebrauchtmarkt? Vermutlich irgendwas nahe null, gell?

[Q_Big]

Musst du wissen, der L251 ist eigentlich ein zuverlässiges Auto. Für 1000€ gibts kaum andere ohne Mängel mit 2 Jahren Tüv. Bei deinem weißt du was ist. Und das was du in den L251 investiert hast (Inspektion, AHK, Bremsen) musst du in die Rechnung mit einfließen lassen, das kommt bei einem neuen Auto in der Regel mit Ummeldung, etc. ebenfalls zusätzlich.
Bis jetzt hast jedenfalls nur Wartungs und Verschleißreparaturen gehabt, die, außer dem Rost, nicht gegen das Auto sprechen.

1000€ sind erstmal ein hoher Preis, sollten für die Betriebsfähigkeit eines KFZ aber berücksichtigt werden da sowas immer kommen kann, bei anderen Autos auch gerne mehr.

PS: Was bekommt man für einen L251 ohne TÜV mit an sonsten passablem Zustand noch auf dem Gebrauchtmarkt? Vermutlich irgendwas nahe null, gell?

Passabler Zustand mit Rost, ist der Zustand noch gut, machts eine Reparatur unter Berücksichtigung der getätigten Kosten für dich lohnend. Die 1000€ musst du an anderer Stelle ja sonst auch hinlegen, eher mehr wenn du ein anderes Auto kaufst.
Insofern lohnt sich ein Abstoßen des Wagens nur wenn man nicht plant einen neuen zu kaufen.

Vielleicht kriegst du die Reparatur auch etwas günstiger wenn du Preise vergleichst...Beim Hinterhofschrauber um die Ecke vielleicht.

[nordwind32]

Zitat von andsta

Lohnt sich das noch? Ich habe den Wagen März 2014 für 1.400€ gekauft, insgesamt sicher schon fast 1000€ in große Inspektion (inkl. Riemensätze) und vordere Bremsen investiert. Außerdem habe ich mir für en toto 500€ eine AHK montieren lassen.

Das wäre dann alles verlorenes Geld.
Und bist du zufrieden mit dem Wagen oder willst du doch lieber was neues?
Ein Jahreswagen kommt dich auf jeden Fall noch teurer und ob ein Dacia mit Downsize-Motor auf Dauer im Unterhalt günstig ist wird sich noch herausstellen müssen. Ich hab da meine Bedenken. Turbo, Elektonik, Sensoren usw...
Ich find den Lodgy super, bin mir aber sicher, dass mein 19 Jahre alter 5er Kombi weiterhin das günstigere Auto sein wird. Neuwagen fahren ist mMn Geld verbrennen.

Schweißen lassen und dann gegen Rost versiegeln. Aber nur mit FETT. Wie es geht siehe Link unten.
Preise vergleichen, das geht auch günstiger. Neue Radzylinder und Bremsbacken hinten sind nicht teuer und auch ein normales Verschleißteil.
Dann immer schön Ölwechsel machen und der hält noch lange. Den Rostfraß kann man deutlich bremsen.

Dacias haben auch keine Hohlraumversiegelung.

Hymer Eribette

Ich hab nen Rapido Confort am Haken.

[K3-VET]

Zitat von andsta

wäre es nicht "langsam an der Zeit vernünftig zu werden und sich einen Jahreswagen zu finanzieren (oder sich einen Dacia zu kaufen, die sollen ja gar nicht so schlecht sein)"?

was ist denn am Finanzieren vernünftig? Wahrscheinlich wäre der Jahreswagen sorgloser, da neuer und natürlich nicht so viele Dinge kaputtgehen (theoretisch). Diese Sorglosigkeit erkauft man sich aber mit viel Geld.

Hier mal ein Blick in die finanzielle Seite meines Dicken (Fiat Ulysse von 1996)
Kaufpreis 2007: 4700 € (11 Jahre alt, 142 tkm)
bis jetzt 7200 € an außerplanmäßigen Reparaturen reingesteckt (19 Jahre alt, 360 tkm)
Sind zusammen 11900 € für Kaufpreis und Außerplanmäßigem.
Wert jetzt: ca. 1000 € (aber nur wegen der LPG-Anlage, sonst noch weniger)
Bleiben also ca. 10900 € übrig.

Für dieses Geld hätte ich keinen Neuwagen und auch kein Jahreswagen bekommen (Neupreis ca. 50 000 DM, 2007 hätte der Nachfolger als Neuwagen ca. 30 000 € gekostet)

Verschleißteile für meine ca. 220 tkm wären auch bei einem Neuwagen angefallen. Da der Neuwagen ja jetzt schon diese 220 tkm runter hätte, wären auch bei dem außerplanmäßige Reparaturen angefallen (vllt 2000 €).
Dieser wäre jetzt noch maximal 3500 € wert.
Ergibt also letztendlich: 30 000 + 2000 - 3500 = 28 500 €

[Charly77]

die Werkstätten stellen auch immer so Rechnungen zusammen als hätte man einen seltenen Oldtimer und man muss es am besten so machen das es 150% ist und ja nicht an Wert verliert. Verrostetes Blech entfernen. ein passendes Blech wieder anfertigen und am besten Rundumschweißen. Schweißnaht wieder wegschleifen und dann Hohlraumschutz und Unterbodenschutz drauf damit man es ja nicht mehr sieht.

Ein anderer nimmt ein Blech. legt es an. Macht da paar Schweißpunkte und haut nochmal bissel Farbe drauf und will dann nur 50€ dafür haben.
letztes beispiel ist natürlich murks aber reicht schon für tüv. wenn deine kiste technisch und optisch noch in Ordnung ist würde ich es billig schweißen lassen und gut ist. dann kann man es in zwei Jahren wegen richtigen rost entsorgen. oder mann hat die kiste anschliessend so in Fett getränkt das es nicht weiter gegammelt hat.

Allein die Aussage das die Batterie gewechselt werden muss ist schon total daneben.
wenn Motor anspringt ist es doch ok für Tüv. man fährt ja hin und der Motor ist ja schon warm. Warum sollte es dann nicht mehr anspringen? wenn man die Plakette hat kann man die Batterie immer noch erneuern. Bisschen Kabel erneuern für Kennzeichenbeleuchtung ist auch schnell gemacht.
(ich weiß nicht wie lang dein TÜV schon abgelaufen ist. aber die ersten zwei monate werden nicht geahndet von der polizei. so gesehen hast du noch bissel zeit eine vernünftige werkstatt zu finden.)

Ich habe die Reparatur gerade eben in Auftrag gegeben. Die Inspektion (Ölwechsel, neue Batterie, Wischerblätter, div. neue Birnchen, Bremse hinten rechts wieder in Funktion gesetzt) war schon durch und hätte mich eh bereits 400€ gekostet.

@Schöneberg: Mein Versuch, ein paar freie Werkstätten zu kontaktieren war leider fruchtlos; die beiden, die ich kannte, haben altersbedingt ihr Geschäft aufgegeben. Also noch mal 500€ für die Schweißarbeiten. Anderseits habe ich gerade auch keine Zeit und Lust, Werkstätten abzuklappern, bis ich eine finde, die es 100€ billiger macht. Irgendwann muss ich ja auch mal arbeiten.

@Q-Big: Die Autowerkstatt war da ganz mit Dir einer Meinung: Reparieren lassen, zwei Jahre fahren und beim nächsten TÜV weitersehen.

Mal schauen. Erst mal fahre ich ihn, dann sehe ich, was der Gebrauchtmarkt aktuell so bietet und dann... behalten oder verkaufen, das wird sich zeigen.

Gleich gucke ich mir erst mal mit einem fachkundigen Kollegen die Eribette an. Drückt mir die Daumen, dass sie nicht schon komplett morsch ist.

Danke für die Entscheidungshilfen und netten Gruß,

Andreas

Meine Rechung geht so:
* Marktwert unreparierter Cuore ohne HU: Vermutlich ~300€.
* Marktwert reparierter Cuore mit frischer HU: Vermutlich ~1500€, macht abzüglich 900€ Reparaturkosten immer noch 600€, also geschätzt doppelt so viel wie unrepariert.

Ihr mögt mir jetzt (zu recht) vorwerfen, dass ich mir die Reparatur schönrechne (aber andererseits hat mir ja keiner von Euch davon abgeraten *grins*), oder dass ich mir eine preiswertere Werkstatt hätte suchen können. Andererseits weiß ich, dass bei denen jetzt wenigstens die Qualität stimmt.

@Charly77: Die Batterie musste nicht für den TÜV gewechselt werden, sondern weil sie am Popo ist. 300km Autobahn gefahren, eine Nacht bei Kälte stehengelassen und die Karre springt nicht mehr an. Die LiMa ist dem Vernehmen nach in Ordnung, also ist es die Starterbatterie. 77€ - geht noch (bei meinem Corsen hat sowas allerdings - da Massenware - nur 35€ gekostet).

@K3: Die einzige "sorglos"-Variante des Auto"besitzens" ist vermutlich ein Mietfahrzeug mit geringer Selbstbeteiligung oder Carsharing. Wenn das kaputt geht, nimmt man sich "einfach" ein neues Fahrzeug vom Hof (wenn es denn einfach wäre; in Bonn ist das Angebot leider - zumindest in meiner Gegend) recht ... übersichtlich. Klar macht ein Neufahrzeug auch irgendwann Ärger, es sei denn, man kauft für teuer Geld eine Mobilitäts-Garantie. Gibt es sowas - also eine Mobilitäts-Garantie - eigentlich ohne behumsungs-Versuche, d.h. mit definiert fixen Kosten pro Monat (zuzüglich Sprit natürlich) auch bei vermeintlichen Verschleißteilen?

@Nordwind: Das Autohaus versiegelt ausschließlich mit Fett. Von den klasssischen Bitumen-Versiegelungen hält man da nur eines: Abstand. Wie man mir dort sagte: Die Tatsache, das sich unter der Versiegelung schöne Wasser-Taschen gebildet haben, ist vermutlich ursächlich für den aktuellen Rostfrass...

[Michael1]

Achtung bei der Kennzeichenbeleuchtung!
Wenn die Stecker der Kennzeichenbeleuchtung vergammelt sind, dann funktioniert auch das linke Rücklicht nicht mehr. Das ist aber kein defektes Rücklicht sondern vergammelte Stecker an der Kennzeichenbeleuchtung!