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Die Applause Serie (A101, A111)

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Alt 21.04.2009, 14:01   #41
Q_Big
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Im Appiforum ist oben ein gepinnter Beitrag über das Zerlegen der Hinterradbremse.

Wenn du es dir zutraust, drehe den Kolben zurück, löse die untere Sattelschraube und klappe den Sattel nach oben. Geht das nicht, muß der Sattel irgendwie trotzdem weg und mit Spezialfett gängig gemacht werden (Rost ebenfalls entfernt),- ansonsten neu!

Beläge raus, etwas Rost an den Belagaufnahmen abfeilen und wieder rein.

Falls was fest ist, mit Bremspaste gängig machen! Falls aber alles gängig ist, nichts machen!

Zum Schluss Kolben wieder mit dem Imbusschlüssel zudrehen bis fest und dann eine halbe Umdrehung zurück.

Aus eigener Erfahrung sind die oberen Buchsen gerne mal fest.


ABER: Wunder gibts mit der Handbremse nie, insofern kann es auch normal sein, solange der Wagen am Berg gehalten wird!
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Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Und wer zu früh kommt, den bestraft die Frau.

Hoffen schnell Glück zu haben (dabei kann man schnell Pech haben)!
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Alt 21.04.2009, 14:27   #42
walter31
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Hallo Q-BIG,

das mit dem Zerlegen habe ich schon studiert - letztes Jahr. Da war leider nichts mehr zu machen, drum kamen die neu rein. Stoßdämpfer und Federn gleich mit. Eine war gebrochen und ein Dämpfer schlapp. Das mit der Handbremse wird schon klappen.

Der löchrige Vorschalldämpfer macht mir mehr Sorgen. Bis jetzt fand ich nur diese Minikats zum dazwischenschweißen. Die nimmt man aber doch nur zur Ergänzung um die Abgasnorm zu verbessern. Der Appi hat eine grüne Plakette, mehr brauchts nicht. Würden den gerne für die Tochter nochmal durch den TÜV kriegen.

Gruß Walter
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Alt 21.04.2009, 19:23   #43
trischter
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Der Kat sitzt bei der Kiste doch hinterm Krümmer, also noch in fahrtrichtung vorne, vorm Motor.
Schweissen kannste am Auspuff, solange du lustig bist. Den TÜV interessiert nur, dass die Anlage dicht ist und in Bezug auf die AU, dass die Abgaswerte im vorgegebenen Bereich sind.
Ich bin schon ewig davon weg, wegen jedem Rostloch im Puff neue Rohre oder Schalldämpfer zu kaufen, da hats noch nie Trouble bei der HU gegeben.
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Alt 13.11.2009, 18:08   #44
trischter
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So Mädelz, kaum wartet man mal n paar Jahre, gehts auch schon weiter an der Bremse.
Da TÜV ins Haus steht, musste was passieren: Bremssättel gangbar machen, reinigen, der Handbremse etwas Wirkung abringen.

Hab dabei tatsächlich noch n paar Bilder gemacht.
Heute war die linke Seite dran, morgen ist die rechte fällig.
Wer also Fragen hat, immer raus damit, dann kann ich morgen drauf achten!

Hier die Pics:




Ich hab mirs mitm Ausbauen recht einfach gemacht: Alles lösen, Sattel hochklappen, dreimal kräftig aufs Pedal treten, "Plopp", war der Kolben draussen.
Natürlich hab ich zuerst ne Wanne druntergestellt, damit die Bremsflüssigkeit reinlaufen kann.
Oben sieht man dann die Einzelteile, die mir entgegenkamen.


Hier ein Blick in den Sattel rein:




In der Mitte sieht man die Spindel, mit welcher der Kolben vor- und zurückgedreht werden kann.
Ich hab daran nix gemacht, weil die funktionierte und auch der Hebel für das Handbremsseil die problemlos hin- und hergeschoben hat.
Das Ding mitm 4er Inbus zum Einstellen ist übrigens nur nur ein Stift mit dem 4er Innensechskant am einen Ende und ner Längsverzahnung auf der anderen.
Das Teilchen ist tatsächlich nur in seine Bohrung reingesteckt, kann also notfalls auch verloren gehen, sobald die Verschlussschraube darüber weg ist.




Nach der Revision sah der Kolben wieder etwas freundlicher aus, wobei ich schon erfreut war, dass er unterhalb seiner Staubschutzmanschette noch blitzeblank war.
Das hätte ich nicht erwartet und war auf Schlimmeres eingestellt.
Das Schraubpatent (mittleres Bauteil im obersten Bild) wird mit dem umlaufenden Federring in eine Nut im Kolben eingeklickt.
Nachdem alles gereinigt war, hab ich den Dichtring und die Staubmanschette wieder in ihre jeweiligen Nuten eingefädelt, mit Bremsmontagepaste von Brembo einbalsamiert (Fett, Öl und streng genommen sogar Bremsenreiniger haben nirgendwo etwas zu suchen, was mit Bremsflüssigkeit in Berührung kommt!!! Das Zeug iss alles auf Kohlenwasserstoffbasis hergestellt und das verträgt die Bremsflüssigkeit nicht, weil Kohlenwasserstoffe ihr die hygroskopischen Eigenschaften entzieht.
Dadurch wird Wasser nicht mehr molekular gebunden, sondern sammelt sich als Tropfen an der tiefsten Stelle, lässt die Metallteile korrodieren und kann sogar im Winter einfrieren. Die Sache mit der darüberhinaus unerfreulichen Dampfblasenbildung dürfte ja jedem geläufig sein, wenngleich die auch dann auftritt, solange die Bremsflüssigkeit noch hygroskopisch ist)(falls nu jemand wissen will, wie man das Geraffel denn dann bitteschön reinigen solle: Spiritus!), den Kolben ebenfalls mit nem leichten Film davon versehen, und wieder in seine Bohrung gedrückt.




Das geht, wenn alles ordentlich gereinigt ist, absolut problemlos und mit einem Finger reinzudrücken.
Man muss nur aufpassen, dass der Kolben nicht verkantet.
Irgendwann spürt man den Widerstand der Schraubspindel, die am Kolben aufsteht.
Also 4er Inbus hinten rein, drehen und gleichzeitig den Kolben weiter reindrücken dazu.
Ging wie Butter, die Handbremsbetätigung ebenso.

Anschliessend hab ich noch die Bolzen, auf denen der Schwimmsattel sitzt, gereinigt, mit Anti-Seize gefettet und alles wieder zusammengebaut.
Neue Kupferringe für die Bremsleitungshohlschraube, nen Schluck frische Bremsflüssigkeit durchgesaugt, prüfender Tritt aufs Pedal: passt.
Freu!
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Alt 16.11.2009, 20:54   #45
trischter
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Also Freunde, nu geht’s weiter.
Nach der erfreulich geschmeidigen Aktion am linken Bremssattel war Samstach der rechte dran.
Hier haperte es nu aber.
Die erste unerfreuliche Überraschung war die Feststellung, dass der Bremssattel festsass, also seitlich nicht mehr verschiebbar war, wodurch man ihn also nicht abnehmen konnte.
Nach oben klappen ging zwar, aber nur, weil der Bolzen auf dem er sass, sich in seinem Gewinde drehte.





Also musste die komplette Bremse ausgebaut werden, also einschliesslich des Schwimmrahmens, auf welchem die Bremszange gelagert ist und die Bremsklötze geführt sind.
Die beiden Schrauben dazu waren natürlich rostig, fast schon rund und bombenfest, ausserdem nur mitm Ringschlüssel halbwegs zugänglich und mit ner Ratsche, die an jeder der sechs Schraubenflanken gegriffen hätte, nur, wenn man die verkantet hätte.
Mit ner Flex wäs wohl leidlich möglich gewesen, den Schraubenkopf zu entfernen, die Bremse wäre dann aber nur nach aussen abzunehmen gewesen, wozu wiederum die Bremsscheibe im Weg ist.
Also hab ich die sonst nie benutzen 3/8“-Gerätschaften ausgepackt und mit ner Adapternuss auf 1/2“-Antrieb haargenau die Länge gezaubert, die notwendig war, das Werkzeug ordentlich anzusetzen.
Irgendwann wars dann aber geschafft und die Bremse klemmte im Schraubstock.
Zunächst hab ich die Gummimanschette des Schwimmbolzens etwas zur Seite gedrückt, endlos Rostlöser reingejubelt und alles mitm Schraubstock zusammengedrückt, um die Zange auf dem Bolzen zu lösen.
Klappte auch, immerhin schon etwas...





Dann kam der haarige Part: den Sattel in die andere Richtung runtertreiben.
Hierzu leistete ein Durchtreiber wertvolle Dienste und die Zange war fix vom Rahmen entfernt.
Sah zum Glück nicht so schlimm aus, wie ich anfangs befürchtet hatte:





Sollte sich mit dieser Methode noch nix rühren, wäre der nächste Schritt, die Manschette aufzugeben und alles ordentlich heiss zu machen.
Also nicht mitm Fön, sondern richtig mit ner Bunsenflamme.
Wenn das immer noch nicht reicht, hilft nur rohe Gewalt, List und Tücke sowie Coke.
Ja, richtig: Coca Cola.
Das geschlossene Ende der Bremszange wird mittig zum Führungsbolzen mit 6,5mm aufgebohrt und etwas Cola reingefüllt.
Nu lässt man das Ganze n paar Tage stehen, bis sich die Zuckerplörre durchgefressen hat.
Mit etwas Glück kann man nu wieder die Durchtreibernummer abziehen, ansonsten schneidet man in das gebohrte Loch ein 8er Gewinde, nimmt ne Schraube mit nem langen Gewinde und jubelt die da rein. Die sollte nu quasi als Abdrücker funktionieren, was sie bei mir an diversen Motorradbremszangen bereits einige Male auch tat.
Allerdings muss man an der Daihatsubremse erst irgendnen Rundstahl in den Sechskant des Bolzens stecken. Beim Motorrad hat der Inbus nen 5er Durchmesser, bei dem Ding hier nu aber 6mm, da würde sich die 8er Schraube reinwursteln und wahrscheinlich nie mehr rauszukriegen sein.
Wenn das nu aber auch nix mehr bringt oder das Gewinde ausfotzt und sich immer noch nix rührt, isses Zeit an ne Neuanschaffung zu denken...

Ich hatte erfreulicherweise mehr Glück und wie bei der linken Bremse in wenigen Minuten alles zerlegt.
Nedd so prickelnd war der Umstand, dass die Handbremsbetätigung nach kurzer Zeit zwar beweglich war, aber der Kolben bzw. die Gewindespindel dahinter sich nicht rührte.
Dem Knaben, der die Idee mit dem Seegerring ganz da unten im Bremssattel ausgebrütet hat, würde ich gerne mal ein paar deutliche Worte an den Kopf werfen;- es nahm mehr als ne Stunde in Anspruch, das Ding da unten rauszupopeln.
Meine ganzen Seegerringzangen passten nämlich nicht in den Bremszylinder rein, zumal ja die Gewindespindel in der Mitte noch im Weg war.
Nachdem ich alles aufn Kopf gestellt hatte, fand ich ne alte Feinmechanikerzange und schliff die in unzähligen Versuchen passend zurecht.
Ein Alptraum!





So sehen also die Innereien in der Ausbaureihenfolge aus, oben das Pimmelchen, mit der man die Spindel mitm 4er Inbus dreht, rechts der Exzenter der Handbremsbetätigung. Der drückt auf den kleinen Bolzen und der wiederum auf die Spindel.
Wieso das vorm Zerlegen und Reinigen nicht funktionierte und nachm Wiederzusammenbau doch, wissen die Götter, jedenfalls hab ich keinerlei defekte oder verschlissene Teile da drin gefunden, nur halt Schmiere und Dreck.

Der Rest wurde ebenfalls gereinigt wie links schon, wieder zusammengefrickelt und angebaut.
Nachm Entlüften und pingeligen Handbremseinstellen dann Probefahrt: ich dachte eigentlich vor der Revision, dass die Bremsen ganz gut gingen, nu kleben aber wirklich schon beim Gedanken, das Pedal anzutippen, die Augäpfel an der Windschutzscheibe.
Phänomenal!
Etwas ernüchternder die Wirkung der Handbremse, soweit davon überhaupt die Rede sein kann: nem Schüler würde man ins Zeugnis schreiben „Er bemühte sich...“, für die Handbremse ist das aber noch recht schmeichelnd ausgedrückt.
Sagen wirs mal so: man merkt, dass sich was tut, Bremsen kann man es aber nicht wirklich nennen.
Das Ding iss ne Schande für die gesamte Innung.
Oder, wie es mal unser Daihatsu-Händler wohlwollend formuliert hat: „Alles, was mehr ist als Nix, iss bei dem Ding in Ordnung...!“
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Geändert von trischter (16.11.2009 um 20:59 Uhr)
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Alt 16.11.2009, 21:21   #46
Rotzi
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Tolle Berichte und Anleitungen!
Hab sehr interessiert gelesen und gegrinst.
Ja, die festgegammelten Teile sind eine wahre Freude.
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DE ist besser!

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