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Oshi 18.06.2009 13:04

Probleme mit Bremsen bekannt?
 
Mein Move bremst schlechter als früher und auf den letzten Metern vor der Ampel, also quasi beim Ausrollen und ganz leicht gedrückter Bremse, ist ein ungleiches Bremsen zu spüren. Also bremst, bremst schlechter, bremst...

Zuerst hatte ich auf abgelaufene Beläge getippt, aber eine Kontrolle heute morgen ergab, dass alles noch im grünen Bereich liegt. Lediglich auf der Innenseite der Bremsscheiben, also der Bremskolben-Seite, sind ein paar Riefen zu spüren.

Da ich jetzt aber keine Lust habe, auf Verdacht Scheiben und Beläge zu tauschen, ist meine frage, ob es nicht auch an etwas anderem liegen könnte.

Wie z.B. der Bremsflüssigkeit, oder dem Kolben. Die Klaue geht frei, und der Bremskraftverstärker arbeitet und ist dicht, das habe ich schon getestet.

MfG, Henning

MrHijet 18.06.2009 13:33

Wenn die Bremsen bei den Daihatsus Probleme machen, dann fast immer an der Schwimmbarkeit. Wenn Du die Möglichkeiten (KFZ-Mechaniker im Bekanntenkreis oder so) hast, prüfe mal ob die Sättel sich noch frei bewegen können.

Gruß,

Daniel

Oshi 21.06.2009 16:13

So, hab heute mal Hand an den Bremsen angelegt und dabei sofort bemerkt, wie von Daniel auch schon vermutet, dass die unteren der beiden Tragbolzen, auf dem der Sattel schwimmt, festgegammelt waren. Hab das jetzt wieder soweit gängig gemacht und bräuchte nur noch "Gummifett" um alles wieder zu montieren.

Ich vermute mal unter Gummifett ist dieses neue Zeugs gemeint, mit dem man jetzt anstatt von Kupferpaste an den Bremsen arbeitet, oder?

Das habe ich leider nicht liegen. Habe alle möglichen Fette und Pasten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, aber leider kein Gummifett. Könnte ich da nicht auch Kupfer- oder Graphitpaste nehmen?

MfG, Henning

Q_Big 21.06.2009 16:15

Nein, mit Gummifett ist säurefreies Fett gemeint, was hohe Temperaturen aushält, aber bei niedrigen Temperaturen nicht gleich zu fest ist ;)

Oshi 21.06.2009 16:21

Oha, der reinste Sofortservice hier! :D

Gut, dann lass ich alles so und radel morgen früh zu Opel. Die sind vor der Tür und müssten ja sowas auch haben.

MfG, Henning

Oshi 22.06.2009 14:18

Der Gummifett-Marathon
 
Heute morgen kurz vor 9 stand ich bei Opel am Teiletresen und fragt nach Gummifett. Der "junge" Mann, welcher garantiert noch am Opel Admiral gelernt hatte, guckte mich staunend an. "Wofür soll das denn sein?" Diese Frage sollte ich heute noch öfters hören, aber zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch an ein einfaches Verständigungsproblem.

"Für die Bremsen. Damit streicht man die Tragbolzen ein, auf denen der Sattel schwimmt", antwortete ich. "Ne, sowas haben wir nicht... Was für ein Auto fahren sie denn?" "Nen Japaner", antwortete ich. "Ne, da kann ich nicht weiterhelfen, unsere Sattel sind gummigelagert, da braucht man nichts fetten!"

"Versuchen sie es mal bei Eilers!" (Teilehändler) Auch Antworten dieser Art sollte ich heute noch öfters hören.

In meinem Ort hat sich leider noch kein Autozubehörhändler länger halten können, also blieb mir nichts anderes übrig, als Richtung Lübeck zu radeln. Auf dem Weg dahin machte ich noch Halt bei VW und Renault, welche mir auch nicht helfen konnten. VW hat sowas zwar im Computer, aber das hätte man bestellen müssen und dann für 25€ die 80g Tube...

Mittlerweile schon im Randgebiet von Lübeck angekommen, fragte ich dann auch noch beim Mineralöl- und Schmierstoff-Händler nach, aber der war nicht auf Einzelkunden ausgelegt und hat mir als Mindestmenge nur einen Karton mit 20 Kartuschen anbieten können...

"OK, wenn du schon hier bist, kannst auch noch die 4km nach ATU fahren, die haben sowas garantiert", dachte ich und trat wieder in die Pedalen.

Dort angekommen, erntete ich wieder den schon all zu gut bekannten staunenden Gesichtsausdruck und man machte sich mit mir auf zum "Bremsen Regal". Antiquitsch-Paste, Bremsflüssigkeit, Bremsenreiniger, das wars.

So langsam beschlich mich das Gefühl, das Daihatsu Werkstatthandbuch wurde zur Karnevalszeit übersetzt....

Aber gut, ATU hat eh nix und nicht all zu weit entfernt, hat ein Teilehändler ja ein kleines Ladengeschäft, fragste halt da mal.

Der konnte mir aber auch nicht helfen. Als ich schon leicht deprimiert den Laden verließ und überlegte wo ich sonst noch hin könnte, sah ich einen Suzuki Händler. Ein Japaner, der kann mir bestimmt sagen was fürn Zeugs das ist! Der hörte sich geduldig meine Geschichte an um mir dann mit zu teilen, das er davon zum ersten Mal was hört...

Jetzt hatte ich die Faxen dicke! Da radel ich schon den halben Vormittag durch die Gegend, da kommt es auf ein paar Kilometer mehr oder weniger auch nicht mehr drauf an, ab zu Daihatsu Offermann!

Dort angekommen verstand der Mechaniker sofort was ich meinte und zeigt mir eine blaue Tube, "ATE Bremszylinder-Paste". Der Tag war gerettet! Auf die Frage wo die das beziehen, nannte er einen weiteren Lübecker Teilehändler und rief noch freundlich hinterher: "Aber nur für die Tragbolzen, nicht für die Beläge!"

Bei Büge angekommen wusste man auch sofort was ich haben will. "Die blaue Tube!?" "Ja, genau!", erwiderte ich und sah mich schon fröhlich pfeifend nach Hause radeln.

5 Minuten später kam die Dame aus dem Lager, fragte einen Kollegen etwas, der nur mit dem Kopf schüttelte und meinte zu mir: "Die ist gerade aus..."

WAAAAHHHH!!!!! So kurz vorm Ziel und dann doch gescheitert!

Das Ende vom Lied, ich radelte gezwungener Weise quer durch die Stadt um dann beim, von meinem Ausgangspunkt aus gesehen, am weitesten entfernten Teilehändler endlich die Paste zu bekommen.

3 Stunden später und 26km auf der Uhr erreichte ich dann schlapp aber trotzdem erleichtert, wieder den aufgebockten Move und hatte den 30min später wieder fahrbereit.

Also, liebe Leute, wenn euch irgendein Komiker "Bremsen-Gummifett" holen schickt, dann fragt besser gleich nach Bremszylinder-Paste! :D

MfG, Henning

Rotzi 22.06.2009 14:51

Mein Beileid...:grinsevi:
Ich bin ja auch gerade an den Bremsen machen gewesen.
Ich hatte mehr Glück.
Ich hab das Zeug am Sonntag bei unserer Tanke mit Werkstatt bekommen.

Gugst du HIER

und HIER

Q_Big 22.06.2009 15:06

Hehe, sorry. Gleich werden wir erschlagen ;)

Die ATE Bremszylinderpaste hatten wir in Rotzis Beitrag wirklich gestern verlinkt und hätten sie dir eigentlich auch nennen können.
Allerdings hast du explizit nach Gummifett gefragt und was dies sein, deshalb hab ich nur geschrieben "säurefrei" :(

Reisschüsselfahrer 22.06.2009 15:20

Joa an die Tragbolzen muss nicht unbedingt, Bremszylinderpaste, wird zwar nicht schaden aber ganz normales säurefreies Fett, wie man es eigentlich in jedem Baumarkt bekommt sollte voll und ganz ausreichen. Säurefrei muss es nur sein, damit die Gummis nicht aufquellen.

Manu

Rotzi 22.06.2009 15:33

Die Bremszylinderpaste habe ich nur zum einsetzen des Bremskolben verwendet.
Für die Gleitbuchsen habe ich Extra säurefreies Spezialfett genommen.

Sonny06011983 22.06.2009 18:10

Man sollte nur etwas nehmen, was auch temperaturbeständig ist. Kupfer- oder Keramikpaste geht auch ganz gut.

Übrigens: Im Materia-Werkstatthandbuch steht einfach nur "Bremsfett".

Oshi 22.06.2009 19:56

Danke, fürs Beileid und erschlagen werde ich niemanden! Denn gegen euch hege ich kein Groll und der Übersetzer des Handbuchs ist mir zu Glück nicht bekannt... ^^

Der Begriff Gummifett ist definitiv nicht im deutschen Wortschatz enthalten. Da könnte man auch einen Besen als "Holzstiel-Dreckzusammenkehrer" bezeichnen und würde jeden, der sowas besorgen will, mindestens genauso foppen wie mich heute. :stupid:

Mag sein, dass die Bremszylinder-Paste immer noch nicht das ist, was mit Gummifett umschrieben wurde, aber ich vertraue da ganz auf die Erfahrung einer sehr guten Daihtsu Werkstatt. Die Hauptpunkte Schmierung und Konservierung deckt sie jedenfalls ab und ist zudem noch Hitzebeständig und nicht fettend.

MfG, Henning

Applause-limited 22.06.2009 21:53

das zeug wird auch unter dem namen plastilube verkauft.....gibts von mehreren herstellern...das von ATE haben wir auch ab und zu, jenachdem bei welchem lieferanten wir bestellen.

http://tbn0.google.com/images?q=tbn:...plastilube.jpg

http://img.westfalia.de/media/show_i...=600&max_y=600

Ohmann 22.06.2009 21:56

Ooooooh Henning,

Deine Odysee war mal wieder eine Sternstunde an schriftlicher Situationskomik, danke für die Lachtränen! So richtig Film-im-Kopf-ablauf!:grinsevi:

Genial, Alter! :gut:

nini 23.06.2009 09:11

Zitat:

Zitat von Reisschüsselfahrer (Beitrag 358448)
Joa an die Tragbolzen muss nicht unbedingt, Bremszylinderpaste, wird zwar nicht schaden aber ganz normales säurefreies Fett, wie man es eigentlich in jedem Baumarkt bekommt sollte voll und ganz ausreichen. Säurefrei muss es nur sein, damit die Gummis nicht aufquellen.

Manu

Säurefreies Fett ist schlicht und einfach Vaseline. Die verwende ich auch überall, wo Gummi nicht aufquellen soll.

Bei der Bremse nehme ich aber die besagte ATE-Paste, weil ich nicht weiß, wie es bei Vaseline mit der Hitzebeständigkeit aussieht.

MrHijet 23.06.2009 11:48

Zitat:

Zitat von Oshi (Beitrag 358427)
Der "junge" Mann, welcher garantiert noch am Opel Admiral gelernt hatte, guckte mich staunend an. "Wofür soll das denn sein?" Diese Frage sollte ich heute noch öfters hören, aber zu dem Zeitpunkt glaubte ich noch an ein einfaches Verständigungsproblem.

"Für die Bremsen. Damit streicht man die Tragbolzen ein, auf denen der Sattel schwimmt", antwortete ich. "Ne, sowas haben wir nicht... Was für ein Auto fahren sie denn?" "Nen Japaner", antwortete ich. "Ne, da kann ich nicht weiterhelfen, unsere Sattel sind gummigelagert, da braucht man nichts fetten!"

DER war gut! Der Junge Mann hätte sich mal einen Opel ab Baujahr 1998 anschauen sollen.

Ich habe erst vor 4 Wochen Die Bremsen vom einem Opel Astra G gemacht.
Selbstverständlich waren auch hier die schwimmenden Sättel nicht mehr schwimmbar, sodass ich dort auch alle auseinandergenommen habe und dann wieder mit neuem Fett (Übrigends das Gleiche wie bei den Daihatsus) neu gefettet und gangbar gemacht habe.

Die Bremse ist eine Bosch-Bremse und wird auch bei Fiat und Co. verbaut. Im Grunde hätte also nahezu jeder Händler das Zeug im Regal haben müssen.

Der Junge Herr wolltet wohl einfach dem "Nicht-Opel"-Fahrer helfen - Schade aber auch (Für Opel).

Daniel

bassfritsch 21.07.2009 18:47

Warum hast du nicht gleich die Kupferpaste genommen? Ich hab bei meinem L601 Kupferpaste verwendet... Zum Glück hab ich keine Handbuch für mein Auto, so daß mir solche Abenteur erspart bleiben.

Q_Big 21.07.2009 18:53

Weil es eben mit Kupferpaste in der Vergangenheit schon oft Probleme gab!
Und ich bin heilfroh ein Handbuch zu haben!

bluedog 21.07.2009 21:16

Ich bin zwar nur Theoretiker, also nicht ganz sicher, ob das was ich jetzt schreibe auch wirkklich stimmt.

Aber:

An der Bremse sind Stahlteile zu schmieren, die mit dem Gummi der Gummiteile an der Bremse (die da wären: Bremskolbendichtung/Manschetten der Bolzen, auf denen der Sattel Schwimmt) in engen Kontakt kommen, bzw in denen laufen.

Die Stahlteile sind blank, also in keiner Weise chemisch vor Korrosion geschützt.

Die Kunststoffteile haben nichts gegen Kupferpaste. Auch die Stahlteile anfangs nicht. Bis dann das Galvanische Element zum Tragen kommt. Kupfer ist ein edleres Metall als der Stahl, aus dem Bremsscheiben, Sättel und Bremssattelbolzen sind. Die Bremsscheiben schmiert man nicht, und die Bremssättel sind korrosionsgeschützt. Die in den Gummimanschetten laufenden Bremssattelbolzen sind, soweit ich das an meinem Auto gesehen habe blank. Die will man nun also (nur mal angenommen) mit Kupferpaste/Kupferspray schmieren. Man bringt also das edlere Kupfer aus der Kupferpaste oder dem Kupfer-Spray in direkten Kontakt zu dem blanken, nach aussen nur durch Gummimanschetten vor der rauhen Umwelt geschützten Stahl.

Soweit, so gut (oder auch schlecht, wie ich glaube).

Wir haben also ein (relativ gesehen) edles und ein Unedles Metall genau beieinander. Fehlt noch ein Elektrolyt (Elektronenübertrager von einem aufs andere Metall) und man hat ein wunderschönes galvanisches Element. Auch bekannt als "Batterie". Anders ausgedrückt: Etwas Salzwasser dazu, und das Kupfer bewirkt, dass der blanke Stahl (Bremssattelbolzen, Bremskolben) beschleunigt korrodiert, sprich irgendwann festrostet.

Den selben Effekt macht man sich beim Verzinken zu nutze. Man sorgt dafür, dass das unedlere Zink bei Salz- bzw. Säureeinwirkung zuerst korrodiert, und somit das (im Vergleich zum Zink edlere) Stahlblech erstmal unversehrt bleibt, solange genug Zink da ist.

Da man im Bereich der Bremsen keine Metallkorrosion brauchen kann weil Kolben und Bolzen nicht (fest-)rosten sollen, würde ich für ein hitzebeständiges, wasserabweisendes, den Kunststoff der Kolbendichtung und der Bremssattelbolzen-Manschetten nicht angreifendes, metallfreies Schmiermittel plädieren. So rein aus Vorsicht...

Ideal wäre eine pastöse Konsistenz auch bei hohen Temperaturen, da das Fett ja nebst der Schmierung Bremssattelbolzen sowie Bremskolben vor Feuchtigkeit schützen soll. Also muss das Fett auf den genannten blanken Teilen bleiben, denn die Manschetten an den Bremssattelbolzen können so wie sie bei mir aussehen gar nicht 100% wasserdicht sein, da man sie mit blossen Fingern vom Bolzen schieben kann, und der Bolzen sich zumindest im Idealfall immer mal wieder hin und her bewegt. Hie und da kommt also unvermeidbar ein Tropfen (schmutziges) Wasser an die Bolzen, es sei denn, da ist reichlich Fett drauf, welches Wasser und Stahl voneinander trennt.

Sollte ich irgendwo einen Denkfehler gemacht haben, lasst es mich wissen. Aber ich seh das momentan so...

Rotzi 21.07.2009 21:38

@bluedog
Genau zu dem Fazit bin ich auch gekommen,
darum ist Kupferpaste out.
Führt nämlich früher oder später zu den benannten Problemen.
Na, die Wekstatt freut sich.
Ein reglmäßiges Widersehen mit dem Kunden wegen der Bremsen
steigert den Umsatz.
Eine Werkstatt, die dafür Heute noch Kupferpaste verwendet,
ist für mich auch out.:flop:


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