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Schnaps im Sprit
Moin Mädels und Männers,
mein Lieblingsthema wieder mal: Alkohol im Kraftstoff. Also: ich war in England, mit meinem Ferdinand, dem Dreizylinder mit dem coolen Porschesound. Nix besonderes? Doch! Ich hatte ihn (bzw. die Parameter der Einspritzelektronik) voll auf E85, mit dem er Wacker und gut lief, allerdings logischerweise auch einen ganzen Stibel mehr verbrauchte. Rechnerisch müßten es kurz über 30 % Mehrverbrauch sein, gemessen habe ich im Durchschnitt nur 22% bis 24%. Na klar! Mein Ferdi ist eben was besonderes, den kümmern keine Gesetze der Chemie o.ä. . Irgendwie belügt man sich doch ganz gerne selbst, wenn das Ergebnis besser ist, als gedacht. Aber gut, es ging nach England. So weit ist es ja nicht auf der Straße. Gerade mal 370 km, dann kommt viel Wasser und eine nette Fähre mit gutem Essen. In England dann bekam der Kleine Durst und mußte betankt werden. Wat lese ich auf den Schildern ?? Hmm, mein English nicht so gut, wie es sollte, egal, rein damit, nur kein Diesel. Ja Sakra, meinem Ferdi schmeckt die Brühe nicht. Er kommt nicht auf Leistung, verschluckt sich, ruckelt rum, ist verstimmt über dieses Getränk. Es dauert ein wenig, ihn zu beruhigen, allmählich hat es die Motorsteuerung begriffen, daß bei den gespeicherten Werten die Lambda-Sonde nie nie nicht Sauerstoff messen kann. So braucht es ca. eine halbe Füllung, da wird es besser mit dem Fahren. Irgendwann ist wieder alles im Lot, Ferdi läuft wie gehabt. Aber jetzt kommts: Was macht der Verbrauch ? Geht meine Tankuhr falsch? Kann das wirklich sein? Sollte ich lieber nicht doch tanken? Kilometer sind nun mal Kilometer, auch in England, wo in Meilen gemessen und gedacht wird. [grübelsmiley] Ich tanke zur Sicherheit wieder voll. Die englischen Tankuhren gehen ja bereits in Litern. Also alles heile, Tankuhr stimmt, Verbrauch ist einfach . . . na sagen wir . . ne so auch nicht . . . . also geradezu weg !!! Aus regulären 5,7 Litern mit deutschem Normalbenzin (mit Schuß) geht es hier nochmal fast einen Liter besser. Es ist unglaublich, ich habe tatsächlich die vier vor dem Komma! Dabei in keinster Weise aufgepaßt, sparsam zu fahren, der Linksverkehr hat mich schon genug gestreßt. Ok, Autobahn war jetzt eher weniger und dort darf man auch nicht schnell fahren, aber trotzdem, so niedrig war der Verbrauch meines Autos noch nie. Hatte ich nicht immer gedacht: "Na ja, die Werksangabe, wird wohl ein bißchen geschönt sein und nur mit superaufgepumpten Reifen und ohne Fußmatten etc. " Auch meine Freundin hat mal gemeint, ihr Auto verbrauche in der letzten Zeit was mehr. Aber die Angaben sind gar nicht falsch! Es ist der Schnaps in unserem Sprit. Da kommen mir die skeptischen Worte von einem Kumpel, der in irgendeinem Beitrag sinngemäß meinte, nicht jeder hätte wohl was dagegen, daß mit der Beimischung von Alkohol auch der Gesamtverbrauch ansteige. "Aaach, die 10% !" Sind es wirklich nur 10? Wännä muß mal wieder richtig messen gehen und die alte Arbeitsstätte aufsuchen. Jedenfalls stimmt die Chemie und die Physik und die Technik wieder. Zur Zeit habe ich noch den englischen Kraftstoff im Tank, bald muß ich aber wieder nachfüllen. Meinem Ferdi werde ich selbstredend gleich wieder E85 geben und mal sehen, wie er muckelt. Daß der Verbrauch dann um 30% gegenüber dem originalen wieder ansteigt, daß weiß ich ja schon Gut gemacht, Frau Merkel ! Sie versteht was vom Geschäft. Gruß Werner Schulte |
Der eine regt sich auf, dem anderen ist es recht so...
Grad heute hab ich 11.5l E85 dazugetankt. Wenn der damit etwas mehr nehmen will, meinetwegen. Momentan hab ich einen Job, und kann demnach den Sprit zahlen. Mir gehts dabei um was anderes: Ich will weniger Erdöl verbrennen. Ich finanziere schliesslich nicht sehr gern Kriege, Terror und Diktatur, indem mein Geld in die politisch instabilsten Regionen der Erde fliesst, und derweil der Staat die Bauern im eigenen Lande mit Subventionen über Wasser halten muss. Sollen die halt aus allem was übrigbleibt Alk machen. Den sollen sie meinetwegen gut verkaufen können... Ist mir lieber, als wenn sie sich auf staatlichen Zuschüssen ausruhen... Holz gibts, solange die Ethanolfahrer so wenige sind, auch noch genug... Ich bin der Ansicht, dass man erstmal die vorhandenen Ressourcen ausnutzen sollte, ehe man jammert. Wir stehen aber erst am Anfang dieser Denkweise... So sind noch viel zu wenige Lärmschutzwände mit Solarzellen bestückt... Verschenkte Energie und verschenktes Geld, wenn man mich fragt... |
Wie ist es eigentlich mit dem Stahltank?
Dieses Ethanol hat ja H-Molekühle. Wie wirken sich diese am Tank aus ? Rostet dieser dann ? Nur mal so eine Überlegung. Gruß Simon |
Bitte wieso soll der Tank nun ausgerechnet wegen Wasserstoff-Molekülen rosten??? Kann mir da mal einer auf die Sprünge helfen?
Ethanol ist ein Kohlenwasserstoff, wie es letztlich auch Benzin ist. Nur die Quelle und die Moleküllänge ist anders... Anders gefragt: Rosten Konservendosen (ich denke nicht an die neumodischen plastifizierten) schneller, wenn man sie mit Schnaps füllt? |
War nur so eine Idee, weil es ja angeblich Tankstellen geben soll, die Benzin einfach mal mit ein bisschen Wasser strecken. Diese Art von Qualität sorgt für undichte Tanks in den Jahren, wenn auch noch Sauerstoff dazu kommt.
Und weil Alkohol bei 100% gasförmig wäre, kommt mir halt die Frage was ist mit dem Wasseranteil im Alkohol und der Luft, wenn der Tank nicht mehr Randvoll gefüllt ist? Ist nur mal eine Überlegung? Gruß Simon (Der schon mal einen undichten Tank wegen gepanschten Benzins bei einem Fiat Uno flicken durfte.) |
@Werner Schulte: Wenn man von einem Mehrverbrauch von 30% ausgeht, dann sind das bei 10% Ethanolanteil schlappe 3%.
Aus einem Verbrauch von 5,7l/100km werden dann 5,5 ohne Zumischung. Rein rechnerisch ist dieser extreme Minderverbrauch also nicht zu erklären und daher ist es für mich noch lange nicht bewiesen, dass wirklich die Zwangsbeimischung daran schuld ist. Würde mich mal interessieren, was die Leute dazu sagen, die in einem unserer Nachbarstaaten tanken. @Simon: Stahltanks werden schon seit ca. 20 Jahren nicht mehr verbaut. Rein theoretisch kann dir aber so gut wie alles weggammeln. In Flexifuel-Wagen die ab Werk verkauft werden, sind daher auch Spritleitung, Einspritzbrücke, etc. aus Niro. Auf manchen Seiten ist sogar zu lesen, dass im Motor selbst mit Korrosionsschäden zu rechnen ist. Da Ethanol, bzw. das darin mehr oder weiniger eingelagerte Wasser, Strom leiten kann, ist sogar mit Fraß durch die Galvanischen Ströme zu rechnen. Soweit zu Theorie. In der Praxis ist bis jetzt aber noch niemanden irgendwas weggegammelt. MfG, Henning |
Dass Alkohol bei 100% Reinheit gasförmig wäre, hör ich zum ersten mal. Woher hast Du das?
Andererseits: 100% Reinheit gibts ohnehin nicht. Soviel ich weiss, wird als Treibstoff Ethanol mit einer Reinheit von mindestens 99.9% verwendet. Und Luft hast Du auch in einem mit Benzin gefüllten Tank, es sei denn, der ist wirklich immer randvoll. Samt der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit. Daher rosten Benzintanks auch von innen, wenn man sie brav immer nur mit Benzin füllt, und genau um das zu verhindern gibt es die empfehlung, Autos vor längerem Stillstand randvoll zu tanken. Das Benzin verhindert dann, dass Luftfeuchtigkeit und Sauerstoff an die Innenseite des Tanks kommen und den zum beschleunigten Rosten bringen. Benzin mit Wasser zu strecken ist aber auch ganz generell die dümmste Idee, auf die man verfallen kann. Erst recht als Tankstellenbetreiber. Denn der Tankstellenbetreiber haftet für Schäden, die solcherlei Mätzchen verursachen. Und das mit Sicherheit, denn Wasser im Benzin kann man sehr leicht nachweisen. Was allenfalls passieren könnte, ist, dass man schlechten Schnaps erwischt, also solchen mit zuviel Wasser drinnen... Um Tank und Benzinleitungen hab ich am allerwenigsten Angst. Mein Auto ist nicht alt genug, dass da noch Kunststoffe drin sein könnten, die den Schnaps absolut nicht vertragen. Am ehesten mach ich mir noch um die Spritpumpe sorgen, weil ja der Verbrauch ansteigt, die also stärker gefordert ist. Nachdem ich allerdings erlebt habe, dass die auch mit pur-Benzinbetrieb den Schöpflöffel abgeben kann, halte ich sowas einfach für Pech, das allenfalls ganz marginal was mit dem Sprit zu tun hat. Der Motor an sich wird sowas ne ganze Weile aushalten, gibt es doch einige im Forum, die ihren Daihatsu sogar umgerüstet haben oder hatten. An Tank und Benzinleitungen hat meines Wissens keiner was geändert. Es wurden Zusatzsteuergeräte eingebaut, oder allenfalls grössere Einspritzdüsen. Ausser den üblichen Problemen mit Schnaps wie schlechtem Anspringen oder weniger Durchzug, falls ohne Umrüstung gefahren wird, und dem Chemisch bedingten Mehrverbrauch, gabs eher nichts sonderbares zu berichten, selbst wenn E85 pur gefahren wurde. Eine Umrüstung kommt für mich aus rechtlichen Gründen nicht in Frage, so dass ich E85 lediglich zumische. Verschiedenen Berichten zufolge sollen Anteile bis 30% problemlos sein, sieht man von den üblichen, ungefährlichen Problemen ab. Ich persönlich hab mir ein Limit von 40% Schnaps im Tank gesetzt, mit Rücksicht auf die Lambda-Regelung, und die Einspritzanlage, die oberhalb dieses Wertes sicherlich irgendwann an ihre Grenzen kommen würden. Ausserdem kann ich nicht auf beliebig viel Leistung verzichten, denn die Automatik soll fahrbar bleiben, wenn ich auch bereit bin auf Beschleunigungsvermögen in gewissen Grenzen zu verzichten. E40 bedeutet: Bei einem Tankvolumen von 36l maximal 14.4l Schnaps. In E85 umgerechnet sind das dann: 16.941176470588235294117647058824l E85 auf eine Tankfüllung. Bis etwa 14l bin ich schon gegangen. Wird dann eine gemächliche Angelegenheit und vor allem beim Kaltstart dreht der Anlasser die ein oder andere Ehrenrunde, aber das stört nicht weiter, solange man weiss, dass es am Sprit liegt... |
@Werner:
Wie schon früher gesagt würden mich deine Fehlercodes interessieren,- ich gehe davon aus das dein Auto zu mager läuft und daher keine 30% Mehrverbrauch messbar sind. Davon ab, wenn sowas im Fehlercode steht,- sollte die EFI eh nach Festwert und nicht nach Lambdasignal einspritzen. |
Zitat:
Fahrzeuge ab Erstzulassung 2006 wird bei der Abgasuntersuchung nur noch der Fehlerspeicher ausgelesen, wenn das i.O. ist, wird keine Abgasuntersuchung mit Abgassonde durchgeführt. Darum wäre ich sehr vorsichtig mit solchen Experimenten, denn den Fehler aus den Fehlerspeicher zu bekommen, kann manchmal sehr schwierig sein. |
Hallöchen
@ Simon Benzin mit Wasser mischen? Klingt unlogisch! Wasser würde mit der Zeit absinken und sich unten im Tank sammeln. @ bluedog Aus eben diesem genannten Grund, stellen wir unsere Motorräder den Winter über nur mit leerem Tank ab, damit der Tankboden nicht rosten kann. P.S.: Ich hatte mal einen LADA NIVA. Bei diesem Fahrzeug hatte sich das Kondens- wasser im Laufe der Jahre unten im Tank gesammelt. Da sich der Tank nicht mehr ausbauen ließ, half nur ein alter Schraubertipp: "Spiritus" Spiritus mischt sich ausgezeichnet mit Wasser (bindet sich) UND mit Benzin. Tank fast leerfahren, ein Liter Spiritus hinein und 39l Benzin hinterher - das dreimal - Wasser mit verbrannt!! Hat dem Motor nicht geschadet - hielt insgesamt 240tkm.!! Gruß chilliwilli |
@mark
Fehlercode löschen ist beim Dai nicht schwer, einfach 10min die Batt abhängen..... Manu |
Die Geschichte mit dem Lada hab ich schon aufm Treffen gehört...
Die drei liter Spiritus hab ich mittlerweilen etwa 9 mal durch. Und wenn ich den Tank Leer gefahren hab, dann wohl mehr als im zehnfachen... Es gibt Leute im Forum, die sind schon tausende Km auf E85 gefahren. Move, Cuore... Und den Autos gehts immer noch gut. Wenn man ein Auto ab Werk als FFV baut, dann wird man wohl sorgfältig Alkoholfeste Materialien aussuchen. Beim Umrüsten wird das eher vernachlässigt. Funktionieren tut es trotzdem. Gut, die Frage ist wie lange. Aber da bin ich zuversichtlich... WENN ich den Motor kille, dann wohl nicht mit Schnaps, sondern eher mit zuviel Drehzahl. Dank Automatik. Und dank einer Oktanzahl von 104 bei E85 wird das mit Sprit wohl nicht zum Problem. Zum eventuell zu mageren Gemisch: Das hat DERSELBE Motor samt Kat und allem andern drum und dran schon etwa 10'000km lange mitgemacht, als die Spritpumpe in Bummelstreik ging. Hat ihm GARNICHTS ausgemacht. Nur die Motorsteuerung hat einen entsprechenden Fehler ausgegeben. Aus eigener Erfahrung weiss ich aber, dass es alles andere als schwierig ist, so einen Fehler zu löschen. Entweder mit dem Diagnosegerät, oder dann, indem man eben die Batterie abklemmt. Die zweite Variante hab ich allerdings damals nie probiert. Für alle Angsthasen: Ganz so schnell geht das offensichtlich auch wieder nicht mit den Fehlermeldungen... Am Tag vor der Fahrt zum Treffen bin ich nämlich zufällig an einer Schnapstanke vorbeigekommen, und wollte das ausnutzen... Das Dumme dran: die Tankanzeige stand knapp unter ein Viertel, das heisst, es Waren 15l oder weniger noch im Tank, und da waren schon zwischen 10 und 20% Schnaps drin (kanns nur grob schätzen). Ich hab dann, im Wissen drum, dass ich bis zum nächsten Auffüllen mit Benzin nur um die geschätzt 20km machen würde, mal grosszügig 12.5l E85 eingefüllt, und dürfte dann also mehr als die Hälfte Schnaps im Tank gehabt haben. Dann bin ich überland und ein Stück Autostrasse bis nach Hause, und hab den Wagen abgestellt. Eigentlich hätte ich eine Fehlermeldung geradezu erwartet. Nur: Es kam keine, jedenfalls blieb die Warnlampe aus! Am nächsten Morgen etwa um neune hab ich den Wagen gestartet. Der Hat erstmal zweimal gehustet, gespuckt und geröchelt... Beim dritten Versuch sprang er widerwillig an. Bis zum ersten Gasstoss lief der motor fühlbar unrund und leicht stotternd. Dann, zum Anfahren und Wenden, kurz sanft Gas gegeben, und von da an bis zur Tankstelle so 6 weitere km entfernt, lief der Motor eins A, hatte nur sehr wenig Durchzug. Dann Benzin nachgefüllt, und die Mischung war perfekt für die Autobahn. Getankt hab ich dann auf dem Weg zum Treffen erst wieder an der Autobahntankstelle Breisgau. Normalbenzin. Kann ich ja sonst nie machen... und ist eh dasselbe drin wie beim Superhahn... Was soll ich sagen: Ich hatte bei der anschliessenden Fahrt auf Benzin das Gefühl, die Maschine laufe unruhiger... Kann an der Fahrweise und/oder der Oktanzahl gelegen haben... Jedenfalls: Warnleuchte hab ich trotz dieses "Wahnsinns" noch keine gesehen, und wenn, dann leuchtet die nur solange, bis ich nen Schraubenschlüssel in die Hand bekomme, um die Batterie abzuschrauben. Aber zuvor muss ich nochmal den Keilriehmen nachspannen... Morgen denk ich. Der schleift bei kaltem Motor nicht zu knapp... Damit war aber zu rechnen. Was ich sagen wollte: Nur nicht ZU ängslich. Mit ein wenig mehr Experimentierfreude wird das leben interessanter. Ich kenn das von mir selbst auch, daher kann ich das nachvollziehen. |
Ich finde diese Mischungen weiterhin sehr mutig. Bedanke mich für diverse Aufklärungen und lese im Hintergrund gerne weiter diesen Thread.
Gruß Simon |
Ich denke die Mischungen sind das kleinste Prob,- eher problematisch finde ich das das Motormanagement nicht drauf abgestimmt ist. Das bringt die Probleme, wie leuchtende Motorkontrolle, Leistungsverlust und Kaltstart.
Funktionieren kann das alles, auch im Bereich der Alltagstauglichkeit, aber eben nicht perfekt. |
Perfekt ist es wahrlich nicht, und ich würd mir eine Umrüstung wünschen, nur schon wegen der Rechnerei beim Tanken, die dann wegfallen würde. Nur: Die schweizer MFK ist da mal wieder päpstlicher als der Papst. Ich müsste nach dem Umbau einen kompletten NEFZ auf dem Rollenprüfstand fahren lassen. Und erst, wenn da bewiesen wird, dass sich die Abgaswerte nicht verschlechtert haben, darf ich dann mit E85 fahren...
Nach allem was man hört habt ihrs in D einfacher. Einbauen, fahren. Der TÜV duldet die Zusatzsteuergeräte nach allem was ich gelesen habe auch ohne Zulassungspapiere... Vernünftige Entscheidung. Geht aber in der Schweiz nicht! Folge: Ohne Umrüstung fahren und mit Unzulänglichkeiten leben...! Anders geht es legal gar nicht im Moment. Wobei: Ist es legal, einfach so E85 einzufüllen? Die Frage hab ich noch nicht geklärt, aber in der Polizeikontolle gestern morgen im Berufsverkehr hat das die Dame vom blauen Verein nicht interessiert... Alk im Tank ist wohl weit weniger problematisch als Alk am Steuer. |
Selbst so eine Umrüstung verbiegt nur die Motorparameter und regelt am Steuergerät "vorbei".. Es läuft dann, aber eben wiederum "nicht perfekt".
Hab ja selbst einige Tankfüllungen pur mit anderen Düsen gefahren und letztlich überwiegen die Vorteile von Benzin. JEdenfalls im L501... |
Schnaps im Sprit
Moin Leute,
mal erst eine große Entschuldigung, daß ich nicht auf dem Treffen war :flehan: Ich kam gerade aus England und war dermaßen platt, daß ich es nicht geschafft habe. Mal zweit: toll, alle diese Beiträge. Hab nicht jeden einzeln im Kopp in der Zuordnung, aber ein paar Kommentare dazu doch noch. Fehlerspeicher werde ich in Kürze auslesen lassen, keine Ahnung, was drinsteht. Da aber die Motorleuchte bei mir kontinuierlich brennt und der Leerlaufregler nicht mehr angeschlossen ist, müßte da so einiges stehen :lol: Festprogramm mit E 85 iss nich. Die Motorsteuerung regelt ganz deutlich nach Lambda-Signal und ist damit noch nicht aus der Grenze raus. Ich habs versucht, indem ich ihn (absichtlich) leer gefahren habe. Das geht beim Sirion nicht schlagartig, sondern er muckert erst schonmal und fängt irgendwann an, zu mager zu laufen. In dieser Phase merkt man den Magerlauf ganz deutlich (wobei gesagt werden muß, die Motorkonstruktion ist Spitze, er wird mager, ruckelt aber noch nicht, hier haben die Brennraumdesigner wirklich was getan für ihr Geld), die Verbrauchsanzeige läuft dann mit der vorgesehenen Regelgeschwindigkeit hoch. Diese Geschwindigkeit ist recht schnell für meine Begriffe. Ich weiß von den VW-Produkten, daß dort viel zaghafter verstellt wird, wenn die Stöchiometrie nicht stimmt. Also mal in Zahlen ausgedrückt: Auf Vollgas im fünften zeigt die aktuelle Verbrauchsmessung ca. 10,9 bis 11,4 (abhängig von der Drehzahl und ein wenig von der Temperatur) an, wenn reines Benzin getankt wurde. Mit reinem E85 geht der Verbrauch mal locker auch auf 15 Liter, was aber noch ok ist. Bei Fahrten mit absichtlicher Abmagerung läuft die Verbrauchsanzeige hoch bis 16,5 Liter, dann ists ihm genug :angry: . Er fängt zu blinken an und zeigt richtig Störung. Die Hochlaufzeit der Verstellung: etwa 0,4 Liter/ pro Anzeige-Refreshing (eine Sekunde?). Vermutlich läuft dann irgendwann auch das sog. Festprogramm an, was ich aber nicht testen konnte, weil ich wieder vom Gas geganen bin. Die Verbrauchsanzeige zeigte dann immer noch sehr hohe Werte, aber weil der Motor wieder richtig kam, lief die Verbrauchsanzeige brav wieder zurück und das Blinken erlosch. Dieser Fehler ist möglicherweise auch gespeichert. Ich hoffe es, aber der Händler meinte, nach 16 Starts ohne diesen Fehler würde das wieder gelöscht. - Ich bin mal sehr gespannt. Somit kann also gesagt werden: die Sirion-Elektronik ist ohne Umrüstung für reines E85 geeignet. Es muß nichts gemacht werden, außer das Zeugs zu tanken. Ich bin überzeugt, daß sogar reiner Alkohol ohne Probs verfahrbar wäre, nur kriegt man den natürlich nirgends. Ach so ja, ich habe jetzt gerade auf den Rest englischen Sprits wieder reines E95 draufgekippt. Sehr schön zu sehen, wie im Übergangsbereich die Verbrauchsanzeige munter rauf und runter läuft, je nachdem, ob gerade mal wieder noch ein Rest Sprit aus der Leitung oder schon der begehrte Schnaps geflossen kommt. Die kleinen japanischen Helferlein jedenfalls machen das alles ohne zu murren. So, als wärs nix !! Dafür gebührt ihnen ein ganz großes :gut: :gut: :gut: <><><><><><><><><><> Verbrauch: es ist natürlich richtig, der Verbrauch kann eigentlich nicht so stark absinken. Ich denk mal, daß es einfach an den kleinen, englischen Sträßchen gelegen hat, die sich immer im besten Drehmomentbereich locker durchfahren ließen, ohne viel Ampeln, nie über 100, selten über 80, wenig stop an go. Übrigens liebt der Sirion die Insel. Viele viele Kurven, die das Fahrwerk mal so richtig zur Geltung bringen. Ich bin erstaunt, wie ein Auto dieser Preisklasse um die Ecken sticht. Das konnten Triumph und Co in den 60ern nicht so gut. :brumm: <><><><><><><><><><> Umrüstung: Die Umrüster wollen verkaufen. Sie installieren Edelstahl und die Kundschaft fährt höllisch drauf ab. So issses. Ich mach mich deswegen nicht heiß und meine Fahrzeuge fahren schon so lange mit Schnaps, daß sie eigentlich längst kaputt sein müßten (vielleicht hab ich es ja nur noch nicht bemerkt :gruebel:) <><><><><><><><><><> Schnaps und Motorräder: Mein Zweizylinder-Moppet fährt zum Teil mit E 85. Alle haben gesagt "die geht kaputt", tut sie aber nicht. Da die Maschine Vergaser hat, habe ich von einer Bedüsung für reines E85 abgesehen. Wenn ich dann mal durch die Eifel stoche und keinen Sprit mehr habe, muß ich Benzin tanken und dann wirds richtig fett. Ich bin aber mit einer Einspritze für die Kawasaki dran und vielleicht schaft sie das mal genau so gut, wie der Sirion. Meine 750er Triumph Tiger aus den 70er Jahren hatte übrigens zwei Stellungen in der Düsennadel: eine für Benzin, eine für Alkohol. Die Engländer sind in den 50ern viel auf Alkohol gefahren, weil sie nix anderes hatten. Da gabs keine Diskussionen wegen kaputt, man war froh, daß es brannte. <><><><><><><><><><> Schnaps und Korrosion: Alkohol bindet Wasser, ist also antikorrosiv. Wasserreste, die sich im Sprit befinden können (war selber in der Raffinierie tätig und weiß, wie schwierig und teuer es ist, 100&ig zu entwässern), werden im Alkohol gelöst und verbrennen (verdampfen) einfach mit. Feuchtigkeit löst sich aber auch gerne in Alkohol und verwässert diesen. Im Autotank kein Problem, weil der zu ist. Ich bin aber überzeugt, daß man im E85 schon per se etwas Wasser finden wird. Ethanol hat den azeotropen Punkt bei 96 % und es ist wirklich sehr schwierig, Alkohol noch trockener zu bekommen. Ich hab jedenfalls im Studium noch gelernt, daß dies über Natrium - also chemisch - gemacht wird. Für den Fahrbetrieb kann ich mir nicht recht vorstellen, daß die Hersteller soviel Aufwand treiben. Korrosion kann sowieso nur in Anwesenheit von Luft stattfinden. Deshalb rostet untergetauchte Normalstahl auch nur langsam. Aaaaaaaaaber: es kann passieren, daß Alkohol zu Acetat weiterreagiert. Das berümte Problem der Winzer, daher auch der Spruch "mit dem Wein ist es Essig!", wenn die Essigfliege es geschafft hat, in den Gärbottich einzudringen. Und Essigsäure ist in der Tat sehr aggressiv. Aluminiumteile werden rasch weiß und sehen aus, wie verschimmelt. Meiner Kenntnis nach müßten die 15% Benzin im E85 ausreichen, um die Biologie zu unterbinden. Fermente von Mikroorganismen können diese Reaktion auslösen. Angeblich auch bestimmte Materialien, Oberflächen etc. Damit weiß ich nicht wirklich gut Bescheid. Ich schau es mir halt einfach an bei meinen Süßen. Ich warte wirklich drauf, daß mal was kaputt geht, damit ich endlich mal basteln darf. Bisher Fehlanzeige :motz: <><><><><><><><><><> Angenehm der Geruch bei Alkoholbetrieb => er ist deutlich reduziert. Man merkst erst, wenn man mal wieder Benzin getankt hat. Was ich gar nicht klarkriege, ist die Tatsache, daß der Sirion mit Schnaps einfach einen Ticken besser "geht". Dachte ich erst noch, es sei Einbildung, so habe ich jetzt mal direkt verglichen. Das Hochdrehen ist einfach munterer und die Endgeschwindigkeit etwas höher. Als Ingenieur müßte ich eigentlich das Gegenteil erklären können, aber gut. Irgendeinen Grund muß es ja haben. Ich vermute, daß durch den Alkohol-Betrieb der gesamt Motor incl. Saugtrakt um so vieles kälter bleibt, daß einfach insgesamt mehr angesaugt wird. Jedenfalls Grüße an alle Werner Schulte |
Experimente
"Was ich sagen wollte: Nur nicht ZU ängslich. Mit ein wenig mehr Experimentierfreude wird das leben interessanter. Ich kenn das von mir selbst auch, daher kann ich das nachvollziehen. "
Bluedog, ich bin ein Fan von Dir. :gut: Gruß Werner Schulte |
Sooo, dann zieh doch mal den Stecker der Lambda und schaue wie das Auto dann fährt. Denn dann wird ja nach Festwert eingespritzt.
Zum Abmagern ohne Ruckeln: Dies liegt er am E-85 als an der Motorkonstruktion,- E-85 kann magerer gefahren werden als vergleichsweise Benzin,- ohne zu ruckeln. Das ist ja auch der Grund weshalb dein Motor noch so gut unter E85 läuft, aber wie gesagt denke ich das er zu mager läuft ;) Und nochmals angemerkt: Ich habs schon pur gefahren und andere Düsen verbaut, experimentiere also ;) Nur halt läuft es noch nicht perfekt,- gerade auf Kurzstrecke. |
Lambda-Sonde
Moin,
er läuft nicht zu mager. Schön wärs, dann wäre er noch sparsamer. Abgasmessung selbst gemacht - kein O2. Im übrigen sind die CO-Werte bei Alkoholbetrieb so sensationell niedrig, daß ich schon fast die Meßgeräte für Industriebrenner aus meinem Job verwenden könnte. Die Geräte nehmen Werte ab 4000 ppm so langsam übel, weil ihre Sonde dadurch verbrennt. Dieses wird dann im Fehlerspeicher vermerkt und beim nächsten Meßprotokoll zeigt der Ausdruck, daß die Messung nicht mehr TÜV-konform ist :help: Ich werte also meine Gerätschaften nicht einer solchen Gefahr aussetzen. Meine eigene Messung war klassich mit dem Orsat. Abgas aufgefangen bei 130 km/h auf der Bahn einfach mit der Vakuumpumpe mit Flüssigkeitsfalle und einer Standard-Labor-Gasmaus. Meßrohr ca. 20 cm tief in den Auspuff geschoben. Schlauch und dann wieder Alu-Rohr, welches durch die Dichtung der (fast) geschlossenen Heckklappe führte. CO2: ~ 12,5 % CO: ~ 0,5% (Das sind fast Schornsteinfegerwerte) O2: nicht meßbar (mit meiner Apparatur) Das das Orsat-Gerät trockenes Abgas mißt und im niedergeschlagenen Wasserdampf des Abgases auch noch "Sauereien" drin sind, kann das nur ein Anhalt sein. Interessant wäre es, mal das feuchte Abgas zu messen in einem Gaschromatographen. Apropos Lambda-Sonde abziehen. Ich wette, dann blinkt er. Gleich morgen mal ausprobieren . . .doch halt, ich sehe zwei Kabel. Eins vor dem Kat, eins dahinter. Hat der Sirion zwei Sonden? oder wird da noch Temperatur gemessen? Welches soll ich abziehen? Gruß Werner Schulte |
Zitat:
Blinken der Efi signalisiert Zündaussetzer, welche, vereinfacht gesagt, am sich ändernden Widerstand der Zündkerzen erkannt werden. |
Zum Gemisch:
@Werner Schulte: Wie genau ist das verwendete Messgerät bei der O2 Messung? Bei mir hört sich der Motor nämlich an, wie damals, als die Benzinpumpe zu wenig Sprit lieferte. Vor allem oben rum. Also: Nach Gehör klingt das zu mager. Allerdings geht davon die Welt nicht unter, und der Motor läuft mit dem Schnaps seidenweich. Auch, nachdem ich heute nochmals 9.9l E85 oben drauf gekippt hab. Der nächste Kaltstart wird sich schrecklich anhören... aber warm gehts dann ganz gut. |
Abgasmessung
Moin,
ein Orsat-Gerät ist was ganz primitives und nur so genau, wie es vom Laboranten bedient wird. Regulär wird eine Gasmenge von 100 ml durch die verschiedenen Chemikalien geleitet und dann geschaut, wieviel ml durch welche Substanz absorbiert bzw. chemisch gebunden werden. Man kann das ziemlich weit treiben. So gibt es z.B. Indikatorflüssigkeiten, die sich einfach nur verfärben, wenn z.B. noch Restsauerstoff im Abgas ist. So etwas hatte ich aber vor drei Wochen nicht und das wäre auch nicht mein Ansinnen gewesen. Ein paar ppm Sauerstoff findet man garantiert in jedem Abgas, aber hier ging es ja um die Frage, läuft der Motor echt zu mager, weil nicht genug eingespritzt werden kann, oder liegt mit Schnaps die Stöchiometrie noch im regulären Kennfeld der Motorelektronik. Hieße also, wenn der Motor zu mager ist, müßte man hinten echte Anteile messen können. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Messungen des BMW 635 CSI aus den 70/80er Jahren. Diese Maschine mit ihren damals gewaltigen 240 PS lief mit einem Luftüberschuß von 1,2 !! Das war also ein absoluter Magermotor, damals sozusagen der Höhepunkt der Kraftstoffausnutzung und Umweltfreundlichkeit. Das Thema Kat war noch keins und Stickoxide galten noch als Düngemittel, die bei jedem Gewitter zuhauf erzeugt werden. Wir haben seinerzeit eine ganze Reihe Fahrzeuge abgasseitig gemessen. Es gab noch keine ASU oder AU, sondern die Raffinerie, in der ich als Student gearbeitet habe, wollte Methanol für Autos im ganz großen Stile vorantreiben. Es war das berühmte Projekt M100 (hat der eine oder ander vielleicht schon mal gehört) Unter anderem ging es um die Frage, ob dieser Kraftstoff nicht zu gefährlich sei und zu umweltbelastend. Wir haben also Autos mit Benzin gemessen (damals noch bleihaltig) Die gleichen Fahrzeuge mit Methanol etc. und das ganze dann verglichen. Ethanol war auch gelegentlich untersucht worden aber mein damaliger Arbeitgeber hatte daran wenig Interesse. Es galt, die neu gebaute, supermoderne Methanolanlage so richtig auszulasten. Sie produzierte den Holzschnaps aus Abgasen einer anderen Anlage, die wiederum als Grundstoff Braunkohle verarbeitete. Die Zeichen standen damals auf Ölkrise in einer Form, die sich die Joungster heute nicht vorstellen können. Soll nicht abwertend gemeint sein, aber zu unserer Zeit waren Sonntags die Straßen leer : Fahrverbot. Wir sind mit den Fahrrädern die Autobahn von Bonn nach Köln gefahren und fandens cool (hieß damals: dufte :stupid:). Als der Kat kam und alle bereits getätigten Ingenieurleistungen in Sachen Magermotor und Benzin sparen dicke Ohrfeigen bekamen, war die Zeit einfach anders. Der Name "bleifrei" war in aller Munde, besonders in Politikermunde, und niemand hat gefragt, was denn nun anstelle des Bleis im Sprit sei => Substanzen, die weitaus gefährlicher sind als das bißchen Blei. Das Blei wurde ja nicht eliminiert, weil es Mensch und Tier und Pflanze umbringt, sondern einzig und allein, weil es den Katalysator zusetzt - ein Katalysatorgift eben. Das haben damals auch die VW-Ingenieure sehr deutlich gesagt, es hat ihnen nur keiner richtig zuhören wollen. Und so verbrauchten plötzlich alle Motoren wieder mehr Sprit - wegen der Stöchiometrie. Auch die Stickoxide wurden schnell zu Bösewichtern erklärt, weil man mit den Lambda-Sonden einfach nicht besser messen und regeln kann. So hatte alles wieder seine Ordnung und nichts mußte wirklich richtig geändert werden. Die Kunden klebten sich "Kat" hinten drauf und brausten wieder los. Benzin sparen, wer will das????? - - - - - - bluedog, zu Deinen Versuchen mit E85 vielleicht doch noch ein paar Erläuterungen: Die Motorelektroniken arbeiten schon lange nicht mehr statisch, d.h., es werden weitaus mehr Parameter ausgewerten und neu gesetzt, als nur die reine Gemischskurve über die Drehzahl und Belastung. Durch Öffnen der Drosselklappe kommt es im Saugbereich zu einem Druckanstieg. Dieser wird ständig gemessen und aufgrund des Signals wird die Einspritzmenge erhöht. Das geht zunächt mal auf blauen Dunst ("Festprogramm"), wird aber bald mit den im Abgas gemessenen Werten korrigiert. Lambda-Sonden sind extrem schnell. Halt mal an eine alte Sonde einen Gasbrenner und legen eine normales Voltmeter an. Kaum ist das Ding richtig heiß, zeigt es dir 1 Volt, sobald Sauerstoff dran kommt. Halte die Flamme genau drauf, und die Anzeige verschwindet. Gehe mit dem Brenner nur ein bißchen zur Seite und - schwupps, Anzeige wieder da. Das geht quasi ohne Totzeit. Ich hab das mal mit einer Sonde ausprobiert, die vom Marderbiß heimgesucht war und auf Versicherung ersetzt wurde - macht Spaß :gut: Wenn also jetzt beim Druckanstieg und beim Zudosieren herauskommt, daß noch Sauerstoff im Abgas war, dann wird beim nächsten "Gasaufreißen" eben mehr eingespritzt. Solange muß die Elektronik sich gedulden, weil sie keine Vergleiche hat. Mißt sie hingegen gar keinen Sauerstoff, auch schon an der ersten Sonde vor dem Kat nicht, wird sie beim nächsten Mal weniger dosieren. Das geht so über viele Ableitungen hinweg. Ich kann nicht genau sagen, über wieviele, aber die Tüftler haben schon das gesamte Spektrum des Fahreinsatzes von sportlich bis gemütlich berücksichtigt. Die reine Drucksonde reicht aber nicht, weil sie nicht schnell genug ist. Leichtes Verschlucken wäre immer noch die Folge. Also wird die Verstellung der Drosselklappe selber mit hinzugenommen. Immerhin schneidet die Elektronik sofort mit, daß sich was bewegt. Da hat der Druckmesser es noch nicht bemerkt. Nun kommt der nächste Parameter: beim welcher Verstellgeschwindigkeit über welchen Drehwinkel bei welcher Drehzahl dosiere ich wieviel dazu, damit es sauber läuft? So! Man darf also ohne esotherisch zu wirken sagen: der Motor muß sich erstmal gewöhnen. Die Parameter müssen neu gesetzt werden. Fahre mal mit einer starken Mischung einfach weiter. Du wirst Dich wundern, wie der Wagen jeden Tag besser damit fährt. Bis er sich gar nichts mehr anmerken läßt. Nur das schlechtere Anspringen, das bleibt. Da hilft die beste Elektronik nichts. Viel Text, ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit :schreibe: Gruß WS |
Danke für die Erläuterungen.
Klingt alles für mich soweit stimmig. Auch wenn ich ehrlichgesagt nicht so recht glauben mag, dass die Werte für die Gemischbildung über mehrere Tage hinweg gespeichert werden... Aber wie dem auch sei, eine Gewisse Gewöhnung an den Schnaps ist nicht von der Hand zu weisen. Erst einmal, weil ich eine inzwischen recht heftige Mischung problemlos fahre. Abgesehen von einem Beschleunigungsvermögen, das soviel zu wünschen übrig lässt, dass man ein solches Auto so niemals erfolgreich für Ethanolbetrieb verkaufen könnte, fällt im Fahrbetrieb nichts negativ auf. Allerdings: Hier kommt mir der Wandler zu gute, der dann eben im gleichen Gang bei gleicher Geschwindigkeit ein paar hundert umdrehungen mehr zulässt. Mit einem Handschalter würde man den Unterschied noch deutlicher merken müssen, denn damit fährt man ja normalerweise noch zusätzlich mit viel viel weniger Drehzahl, als die Automatik. Anfänglich hatte ich schon bei kurz über 20% Schnaps im Tank fast noch heftigere Symptome bemerkt. Was allerdings für eine "lernende" Motorsteuerung sprechen könnte: Auch bei zuweilen sehr heftigen Mischungen bisher noch keine Fehlermeldung! Wenn das so bleibt, werd ich mal irgendwann das Zeug mehr oder minder pur einfüllen, und sehen, wies läuft. Wenn das Fahrzeug fahrbar bleibt, und die Motorsteuerung sich nicht beschwert, werd ich dann auf den Stress mit dem Mischen verzichten. Was auch in die gleiche Richtung deutet: Als ich auf dem Weg zum Treffen wieder auf Benzin (aus dem Normalbenzinhahn) umgestellt habe, weil ich erstens auch mal Vollgas fahren wollte, wenns schonmal erlaubt ist, und weil andererseits an Autobahntankstellen auch gar KEIN E85 verkauft wird, hörte sich der Motor wieder anders an. Das Motorgeräusch klang dann eher so, als würde der Motor wieder eher zu fett betrieben, und ein Zug am Gashebel, und wenns auch nur ganz leicht war, bewirkte sofort einen fast überwältigenden Vortrieb. ...Was mich dann wieder zu der Annahme führt, dass weniger die Motorelektronik sich umstellt, als dass sich vielmehr der Fahrer recht schnell umgewöhnt. Alles andere schiebe ich auf den Regelbereich fürs Gemisch und eine doch sehr grosse Fehlertoleranz der Elektronik, bevor es zu Fehlermeldungen kommt. Jedenfalls solange, wie allenfalls der Motor nur etwas zu mager läuft, sonst aber alles so funktioniert, wie das die Motorelektronik erwartet. Staunen würd ich ja, wenn am Ende Rauskäme, dass ich E85 auch pur tanken kann, ohne dass sich die Elektronik beschwert. Wenn Du mit der "lernenden Gemischaufbereitung" Recht haben solltest, könnte das durchaus funktionieren, sofern man nicht schlagartig umstellt. Übrigens gingen mir genau die gleichen Gedankengänge bezüglich Kat und Lambda-Regelung durch den Kopf, wie Du sie geschildert hast. Der Kat hat wohl eher was gegen ein zu fettes Gemisch, als gegen ein zu mageres. Wenn zu mager, darf man dann halt einfach nicht mehr erwarten, dass die Abgaswerte noch ganz genau stimmen. Der Motor an sich verträgt auch ein Zu mageres Gemisch wohl nicht schlecht, eben aus der Überlegung heraus, dass man vor dem Zeitalter des Kat generell eher etwas magerere Gemische fuhr, und das auch gut ging. Ich wusste das deswegen, weil meine Eltern solange ich mich zurückerinnern kann, immer Gebrauchtwagen fuhren. Und da man in der Schweiz bis etwa Mitte der Achziger Jahre genötigt war, sogar ab Werk verbaute Katalysatoren auszubauen, weil man die Autos MIT dem Kat nicht zugelassen bekam, Erinnere ich micht noch gut daran, als mein Vater den ersten Katalysatorwagen gebraucht kaufte. War dann zugleich der erste Einspritzer in der Familie... Ich erinnere mich noch vage an die Erklärungen des Händlers, dass der Kat etwas Leistung koste, und man mit einem etwas höheren Verbrauch zu rechnen habe, da für den Kat das Gemisch quasi künstlich angefettet werden müsse. Ausserdem solle man zum Anlassen, weil Einspritzer, in keinem Fall Gas geben... Heisst im Klartext: Motoren ohne Kat laufen für heutige Verhältnisse zu mager. OHNE dass es dewegen mehr Motorschäden gegeben hätte. Eine Frage drängte sich mir seither mit fortschreitendem Wissenstand immer mehr auf, ohne dass ich bis zum heutigen Tag eine schlüssige Erklärung dafür finden konnte: Warum braucht der Kat ein fetteres Gemisch? Nach allem was ich bisher weiss, wurde der Eingeführt, um aus dem Atemgift CO, welches im Abgas eben ohne Kat vorkommt, CO2 zu machen, das zwar ein Treibhausgas, aber an sich ungiftig ist, es sei denn, die Luft enthalte ein zigfaches zuviel davon. Um aus CO CO2 zu machen, braucht man aber vor allem Sauerstoff. Fettet man nun aber das Gemisch an, so müsste meinem Verständnis nach eher MEHR CO entstehen, da dann im Verhältnis zum vorhandenen Brennstoff weniger Sauerstoff im Gemisch ist. Verbrennung unter Sauerstoffmangel führt aber meinem bescheidenen Grundverständnis von Chemie nach zu MEHR CO im Abgas. Also macht man eigentlich dem Kat nur noch mehr Arbeit, als der ohnehin schon hätte, wenn man das Gemisch anfettet. Wie passt das mit der Tatsache zusammen, dass man extra wegen dem Kat das Gemisch anfetten muss??? Kann mir da einer auf die Sprünge helfen? Ich blicke da nicht durch! |
Abgas
Moin,
der Sprung ist leicht getan. Wenn Du einen Motor mit Luftüberschuß betreibst, finden bei den hohen Verbrennungstemperaturen auch Stickstoffmoleküle den Weg zum Sauerstoff ==> es bilden sich NOxe, die auch schon mal schnell mit Dioxinen verwechselt werden. Kurz gesagt, die Gefährlichkeit von NOxen halte ich nicht für groß, aber sie sind nunmal ein Umweltgift. Betreibst Du den Motor fetter, so fehlen die Reaktionspartner einfach. Der Stickstoff geht leer aus und bleibt, wie er ist. Allerdings schaffen es unter diesen Bedingungen die anderen Reaktionspartner auch nicht, in der kurzen Phase der Verbrennung, alle zueinander zu finden. So bleibt Sauerstoff übrig und unverbrannter Treibstoff => logisch, daß dabei Energie verloren geht. Logisch auch, daß gerade bei dieser Mischung sehr viel mehr Kohlenmonoxid entsteht, als bei der Magerverbrennung mit ausreichend Luftüberschuß. Im Katalysator wirds gerichtet! Die Verweilzeiten sind auch bei einfacher Durchströmung wesentlich länger, als sie bei der kurzen Verbrennung je sein könnten. So wird nachgearbeitet. Vielfach wird angenommen, daß NOxe im Kat wieder reduziert werden und der freiwerdende Sauerstoff dann für die Nachverbrennung anderer Stoffe zur Verfügung steht. Dies ist leider nicht der Fall, obwohl die Tüftler und Forscher wirklich ihr Bestes gegeben haben. Das Problem ist, daß NOx unterhalb 650 °C metastabil ist und ein Katalysator diese Verbindung nicht trennt. Man müßte also das Abgas einmal richtig und ausreichen lange auf 750 °C oder mehr bringen und dann gaaanz langsam wieder abkühlen. Dadurch würden die NOxe zerfallen und keinen weiteren Schaden mehr anrichten. Dabei dürfte aber keine katalytisches Material anwesen sein, sonst blieben die Verbindungen doch zusammen :wall: Was wir also brauchen, ist ein megariesiger Auspuff mit mehreren hundert Litern Volumen, der das Abgas erstmal richtig lange speichert und warm hält. Apropos warm hält, die heutigen Motoren nutzen die Energie so gut aus, daß die Abgastemperaturen schon immer weiter sinken, anders gesagt, die 900 °C, die man früher noch an einem Benzinerpassat messen konnte, sind heute schon lange nicht mehr wahr. Wir müssen also heizen und Energie für die Wiederaufheizung verbrauchen. :heul: Bei den hohen Temperaturen bildet sich dann NO. Bereits entstandens NO2 ist bei diesen Temperaturen unbeständig und zerfällt in NO und 1/2 O2. Danach kühlt man das Abgas schöööön langsam ab, damit sich das Reaktionsgleichgewicht von N2 + O2 <=> 2 NO möglichst weit auf die linke Seite verschiebt. Schafft man es, einige Zeit bei 750 °C zu verweilen, so ist fast kein NO mehr da (NO2 sowieso nicht) Du siehst, es wird etwas aufwändiger. :gruebel: Was wir in den Industrieöfen mittlerweile so einigermaßen in den Griff kriegen, wird mit extrem großen Bauvolumina erkauft. Schau Dich mal im Kraftwerk um. Die Riesenklötze, die da stehen, das ist alles Umweltschutz. Früher gab es einen großen Kessel, der wie ein Hochhaus ausschaute, dann das Maschinenhaus mit ein paar Trafos nebendran und dann noch einen Kühlturm Heute weißt Du nicht mehr, wo Du hinschauen sollst. Diese ganzen Reaktionen erfordern eben Zeit. Im übrigen müssen auch die Kraftwerke gewaltige Energiemengen für die Wiederaufheizung bereitstellen. Die Rauchgaskanäle alleine reichen schon, um mit einer ganzen Daihatsu-Parade durchzufahren. MW ist so die kleinste Einheit, in der wir Planer denken. Bei den Mengen lohnt es sich auch zu denken. Beim Auto geht immer gleich der Preis in die Höhe - und wer will das? Im Auto muß alles schnell gehen und klein sein. Was dreht ein Motor? Sagen wir mal 3000/min, nein, sagen wir ruhig mal 3600/min. Das sind 60 pro Sekunde, 30 Arbeitstakte. Die Verbrennung soll möglichst schon abgeschlossen sein, ehe der Kolben so richtig in Fahrt nach unten geht. Such Dir einen Wert aus, es bleibt einfach nicht viel Zeit. Warmhalten iss nicht! Durch die Expansion der thermischen Expansionsmaschine kühlt natürlich alles sehr schnell ab. Das Abgas ist ruck zuck von 1500 °C auf 500 °C. Zu schnell, als daß sich NO wieder zurückbilden könnte. Nun saust das NO auch noch mit Luftüberschuß in den Kat - bumms, da ist es zu NO2 weiterreagiert. Und das ist gut wasserlöslich und fängt gleich an, irgendwelche Sauereien zu treiben. Vorteil am Alkohol-Betrieb: die Verbrennung läuft ingesamt kälter und damit weniger NOx-bildend. Man kann also einen Alk-Motor ruhig magerer stellen, ohne Stickoxide zu befürchten. Nur wie gesagt, die Elektronik tuts nicht, sie regelt brav nach - deutlich zu sehen, an der Verbrauchsanzeige, deutlich auch zu sehen beim nächsten Tankstopp. Ehrlicherweise muß man aber dazu sagen: würde man einen Alk-Motor in der Verdichtung bis an die Klopfgrenze hochsetzen, so hätte man noch mehr Leistung etc. , aber eben auch wieder NOxe. So gesehen, ist nur bei unseren Normalmotoren der Alkohol der sanfte Sprit. Für den Winter überleg ich mir was mit Benzinstarteinspritzung. Auto ohne Basteln ist wie Computer ohne Programme. Mal schauen, ob ich IHN nicht doch noch kaputt kriege :bier: Gruß WS |
Zitat:
Lohnen tut sich der Spass mit dem Schnaps so und so nicht, da keine Tanke in unmittelbarer Nähe und dann Preisdifferenz zu gering. Ich will halt einfach mal sehen, was da geht... Nur für den Fall, dass Benzin nochmal 30% teurer als E85 wird. Dann lohnt sichs wieder, und ich will spätestens dann wissen, wieviel davon mein Motörchen verträgt, ohne davon Schnapstrunken zu werden. Wenn BMW in den siebzigern Motoren baute, die 20% magerer liefen als die heute mit Kat, dann hab ich ja eigentlich von wegen Magerlauf wenig zu befürchten... Was BMW vor vierzig Jahren konnte, kann Daihatsu heute sicher auch ab. Aber: Dann muss ich für die anstehende Abgasprüfung dann eben doch wieder Benzin tanken. Ansonst zuviele NOx'e mitfahren. Hab ich das richtig verstanden? Danke übrigens für Deine Erklärung zum Thema Katalysator. Sehr nett von Dir, und mittlerweilen hab ich das mit Deiner Hilfe verstanden. Noch eine Frage: Dass der Kat zuviel unverbrannten Treibstoff nicht mag, weiss ich. ABER: Schadet ihm ein zu mager laufender Motor? |
Katalysator
Hallo,
so ein Kat mag keine Katalysatorgifte, also z.B. Blei, aber auch noch ein paar andere Sachen (die in unseren Abgasen nicht vorkommen). Sie setzen sich auf die aktive Oberfläche und machen ihn unwirksam. Ich wüßte aber nicht, daß dreckiges, stinkiges, qualmendes Abgas den Kat zusetzt. Er kann nur nichts damit machen, solange kein Sauerstoff dabei ist. Die Abgasreinigung ist also ebenfalls unwirksam, wobei aber der Kat völlig ok ist. Das zweite, was dem Kat schwer zusetzt, ist die Nachverbrennung, wenn sie zu große Ausmaße annimmt. Die früheren Vergaserautos mit Kat waren da ziemlich kritisch. Wenn unverbrannter Sprit zus. mit Sauerstoff an den Kat kommt, gibt es dort eine (erwünschte) Reaktion. So weit so gut, aber vom Energiebetrag her ist die Abgasnachverbrennung so gering, daß die Temperaturen sich im Kat nicht signifikant ändern. Hat er einmal die 400 °C erreicht, dann reagieren die Restgase noch nach, bewirken aber sonst weiter nichts. Kommt aber richtig Benzindampf und Luft an den heißen Kat, weil die Zündung des Motos defekt ist (oder ausgeschaltet vom Fahrer), dann brennt es lichterloh in dem Ding :evil: . Die Keramikstruktur, die als Trägermaterial für das Platin oder Palladium dient, beginnt zu schmelzen und fällt zusammen. Der Abgasdruck befördern die Schmelze aus dem Topf und der Kat war einmal. Das ist eigentlich schon alles. Ein Kat, der das Abgas eines mager laufenden Motors bekommt, arbeitet ganz normal. Er oxidiert die wenigen Reste, die es noch nicht geschafft haben und eben leider auch die Stickoxide, bleibt aber selbst völlig heile dabei. Gruß Werner Schulte (der 1985 über dieses Thema seine Diplomarbeit angefertigt hat) |
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