Hallo miteinander!
Zitat:
Zitat von Neo
was meinst Du hat bei Dir den Ausschlag gegeben??
-höherer Luftdruck?
-Motor abstellen an der Ampel?
-noch früheres Schalten??
Jan
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Also dann leg ich mal los mit meinen Empfehlungen:
Punkt 1
Vorausschauend fahren ist erstmal das allerwichtigste. Steht eigentlich in jedem Fahrschulbuch ausführlich erläutert. Faustregel: Der Fahrstil ist um so effizienter, je weniger man während der Fahrt bremsen muß.
Punkt 2
Für sich genommen hat das Motorabstellen an der Ampel wohl den bei weitem größten Einsparungseffekt. Ich hatte vor meinem Cuore den Toyota Yaris linea eco, der hat eine Abschaltautomatik, die sich aber auch deaktivieren lässt.
Mit automatischer Motorabschaltung hat der sich gute 4,5L/100km genommen, ohne die Abschaltung waren es knappe 5,5L/100km.
Ich habe dann mal auf verschiedene Weisen (Stoppuhr, Navigationssystem) ermittelt, wie lange der Motor denn so völlig nutzlos läuft. Ergebnis: Bei den Strecken die ich fahre, entfällt ein gutes fünftel der Reisezeit auf verkehrsbedingten Stillstand (meistens Ampeln), und das, obwohl ich den Verkehr subjektiv als sehr flüssig empfinde.
Punkt 3
Der zweitwichtigste Faktor ist in meinen Augen das Schalten und Gasgeben. Hier ist es aber nicht sinnvoll, mit Gewalt immer den höchsten Gang reinzuwürgen und dann voll auf's Gas zu treten.
Jetzt muss ich einfach mal ein bisschen weiter ausholen, damit klar wird, wie man am effizientesten fährt, ohne sich dabei den Motor zu schrotten:
Ein Ottomotor läuft grundsätzlich in höheren Lastbereichen mit einem höheren Wirkungsgrad als in niedrigen Lastbereichen. Genau das ist auch der Grund dafür, warum der Benzinverbrauch ziemlich linear mit der Geschwindigkeit ansteigt, obwohl die aufzubringende Arbeit quadratisch mit der Geschwindigkeit wächst.
Vollgas zu geben ist aber wieder kontraproduktiv, da dann vom Steuergerät eine Gemischanfettung veranlasst wird, einerseits um noch das letzte bisschen Drehmoment aus dem Motor herauszuquetschen und andererseits, um mit dem überschüssigen Benzin den Motor und insbesondere auch den Katalysator zu kühlen. Dieser Benzinüberschuss wird aber nicht vollständig verbrannt, und kann daher auch nicht zum Vortrieb (und zum niedrigen Spritverbrauch) beitragen.
Meiner Erfahrung nach wird der Motor (ziemlich unabhängig von der Drehzahl) dann das günstigste Verhältnis von abgegebener Leistung zu aufgenommener Kraftstoffmenge haben, wenn das Gaspedal zu etwa drei vierteln durchgetreten wird.
Rein vom Spritverbrauch her betrachtet wäre es also am günstigsten, die Geschwindigkeit bzw. Beschleunigung des Wagens nicht mit dem Gaspedal zu regeln, sondern vielmehr beim Beschleunigen immer etwa Dreiviertelgas zu geben und so zu schalten, dass gerade die gewünschte Beschleunigung erreicht wird. Bei der Konstantfahrt sollte dann entsprechend in den höchstmöglichen Gang geschaltet werden, bei dem man die Geschwindigkeit noch halten kann, ohne mehr als Dreiviertelgas zu geben.
Das klingt zwar bisher alles ganz einfach, ist aber wieder von verschiedenen Faktoren eingeschränkt. Zum einen ist da das Motorklopfen, zum anderen die Tatsache, dass der Motor unterhalb bestimmter Drezhahlen einfach nicht mehr Rund läuft, und dass durch diesen unrunden Lauf ein gigantischer Verschleiß erzeugt wird.
Während die Neigung zum Motorklopfen durch höheroktanigen Kraftstoff relativ leicht beseitigt werden kann, sieht das mit der Physik des Verschleißes schon etwas schwieriger aus.
Was den Verschleiß durch unrunden Lauf und das Motorklopfen betrifft, ist es wichtig zu wissen, dass beide Phänomene bei höheren Drehzahlen und niedrigeren Lastzuständen nachlassen.
Aus den in der Bedienungsanleitung empfohlenen Schaltgeschwindigkeiten geht hervor, dass Drehzahlen von mehr als 1500 Upm wohl als grundsätzlich ungefährlich angenommen werden können.
Will man nun um Sprit zu sparen, mit der Drehzahl unter 1500 Upm gehen darf man natürlich nicht mal mehr annähernd Vollgas geben, da sonst der Motorlauf unruhig wird.
Ich habe für mich daraus geschlossen, dass man unter 1500 Upm das Gaspedal wie ein rohes Ei behandeln sollte. Also je niedriger die Drehzahl, desto weniger darf Gas gegeben werden.
Oftmals reicht aber das schon aus, so dass man in der Ebene problemlos mit ca 35km/h im vierten Gang oder bei ca. 45km/h im fünften Gang fahren kann. Gerade beim Mitschwimmen im gleichmäßig fließenden Stadtverkehr hat diese Fahrweise ein sehr hohes Einsparungspotenzial.
Man darf dann nur aus dieser Fahrsituation heraus nicht beschleunigen, sondern muß erst, je nach erforderlicher Beschleunigung ein bis zwei Gänge runterschalten. (Genau hier kommt auch wieder das vorausschauende Fahren ins Spiel)
Auf die beschreibene Weise ist es also möglich, durch niedrige Drehzahlen energieeffizient zu fahren, ohne den Motor dadurch allzustark zu belasten.
Punkt 4
Thema Höchstgeschwindigkeit.
Hier gibt's eigentlich nicht viel zu sagen. Nur dass der Cuore L251 bei konstant Tempo 100 irgendwas so um die 4,5L / 100km verbrauchen wird. Dass er bei höheren Geschwindigkeiten mehr verbraucht bedarf wohl keiner Erläuterung. Wer also extrem sparsam fahren will der fährt halt auf der Autobahn nur die rechte Spur im Lkw-Tempo, oder er benutzt die Landstraße und hält sich dort an die Tempolimits.
Punkt 5
Was offensichtlich auch eine ganze Menge ausmacht, ist die Wahl eines angemessenen Motoröls.
Bei der ersten Inspektion habe ich mir ein Öl in der von Daihatsu empfohlenen Viskosität von 5W-30 einfüllen lassen. Seit dem ist der Spritverbrauch signifikant gesunken. Ab Werk scheint da wohl sowas wie 15W-50 drin gewesen zu sein. Eine höhere Viskosität als die Klasse SAE 30 ist für den Cuore laut Betriebsanleitung nicht nötig und zum spritsparen daher auch nicht sinnvoll.
Punkt 6
Es gibt ja immer wieder den Tipp, dass man besser einen Umweg mit flüssigem Verkehr fahren sollte, als auf der kürzesten Strecke im Stop and Go - Verkehr zu stecken. Das ist zwar prinzipiell richtig, aber der Umweg muss ja auch erst mal gefahren werden. Ich habe das damals mit der rücksetzbaren Durchschnittsverbrauchsanzeige im Yaris mal ausgetestet. Ergebnis: Umwege von mehr als 10% gegenüber der kürzesten Strecke sind in aller Regel unwirtschaftlich.
Dazu dann auch noch mal was ganz generelles: Ein niedriger Verbrauch in x L auf 100km ausgedrückt ist zwar nett anzuschauen, letztlich zählt aber, was man im Monat oder Jahr für's Autofahren ausgibt. Da kommt es dann gar nicht mehr so sehr auf den letzten Tropfen Sprit an, sondern viel mehr auf die gefahrenen Kilometer. Den niedrigsten Spritverbrauch bzw. die niedrigsten Kfz-Kosten hat man eben, wenn man so wenig wie möglich mit dem Auto fährt.
Punkt 7
Jetzt bin ich eigentlich bei "sonstigem" angelangt. Sprich: Reifendruck erhöhen, unnötiges Gepäck ausladen, nicht benutzte Dach- oder Heckgepäckträger abnehmen... Das macht zwar alles nicht mehr viel aus, ist dann aber ggf. das letzte Tüpfelchen auf dem i.
So, und nun wünsche ich euch allen viel Spaß beim Nachmachen und sehe zu, dass ich jetzt ganz fix zur Arbeit komme...
Gruß
Stefan
PS: Wer meint, dass man auf diese Weise ein Auto ruckzuck kaputt oder lahm fährt, dem sei gesagt, dass mein Yaris bei knapp 90.000 km noch in bester Verfassung war, bevor er durch das entgegenkommende Verhalten einer Landstraßenmitbenutzerin geschrottet wurde.
Auch der Mazda von meinem Dad hat meinen Fahrstil über 130.000 km klaglos überstanden und wurde dann nur deswegen verkauft, weil mein Dad sich unbedingt einen Kombi zulegen wollte.