Hallo,
der Preis scheint mir jetzt auf den ersten Blick recht hoch zu sein. Ich habe vor knapp zwei Jahren für meinen 12/2000er YRV CXS (=Top) mit 38.000 km, Klima, einfachem Kassettenradio, extra Winterrädern, sehr guten Original-YRV-Fußmatten und Scheibentönung (war schlecht gebastelt und hat die Sicht eingeschränkt, deshalb selbst entfernt), aber ohne Nebelscheinwerfer, beim Händler knapp 6.300 Euro bezahlt, er hatte aber 2 Vorbesitzer (Erstbesitzer Autohaus als Vorführwagen) und jede Menge Steinschlagschäden, vor allem auf der Motorhaube und am vorderen Stoßfänger, war ansonsten aber unfallfrei und technisch OK. Und ich muss zugeben, dass ich dafür eine Weile gesucht und eine weite Anfahrt in Kauf genommen habe. :) Dazu kamen dann nachträglich noch Mittelarmlehne vorn, MP3-CD-Radio mit ordentlichen Lautsprechern, Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung, Heckscheibenwischer-Intervallrelais, Osram Light@Day-Scheinwerferglühbirnen, eine Hupe, die ihren Namen verdient, die verloren gegangene Abdeckung des hinteren Abschlepphakens, Radkappen für die Winterräder und eine Antirutschmatte für den Hartplastik-Kofferraum, da war ich dann komplett bei knapp 7.000 Euro. Fehlt nur noch ein Tempomat, der mir aber zu teuer und zu aufwendig zu installieren ist.
In diesem Jahr mussten die vorderen Bremsen (Scheiben und Beläge) sowie der Auspuff gewechselt werden, jetzt macht die Kupplung sporadisch Probleme. Letzteres finde ich angesichts 55.000 km Laufleistung bedenklich, mal sehen, was da noch kommt. Außerdem machte im ersten (halben) Winter die Batterie (bereits kein Originalteil mehr) einen schlappen Eindruck. Ich habe dann ein "Megapulse"-Gerät eingebaut, seitdem scheint sie wieder genug Power zu haben, ich hatte jedenfalls im letzten Winter keine Probleme mehr. Nach der Autowäsche habe ich immer (lange Zeit unbemerkt) Wasser in der Reserveradmulde, aufgrund dessen bereits leichten Rost am Wagenheberhalter, konnte aber das Leck noch nicht ausfindig machen. Der am besten zum YRV passende rote Lack altert zudem an den lackierten Plastikteilen schneller/anders als an den Blechteilen, was zu mehreren verschiedenen Farbtönen am Auto führt, trotz Politur und Wachsversiegelung. Bei Metalliclack mit der zusätzlichen Klarlackschicht ist das aber nicht zu befürchten. Wie es da mit der Steinschlag- und Kratzempfindlichkeit aussieht, weiß ich nicht, der rote Lack ist da jedenfalls sehr empfindlich. :( Zu sonstigen Problemen und Fragen hat das Forum eigentlich schon erschöpfende Antworten parat, einfach mal ein bisschen umsehen.
Positiv sind das überragende Platzangebot (abgesehen von der Innenbreite

) bei sehr kompakten Außenabmessungen, die hohe Variabilität des Innenraums, die mehr als ordentlichen Fahrleistungen - laut Werksangabe rund 11 Sekunden von 0 auf 100 (bei sehr, sehr griffiger Straße

), real über 180 Spitze -, der verzögerungsfrei am Gas hängende, sehr muntere und kräftige Motor, der Verbrauch auf dem Niveau moderner Diesel-Schwergewichts"klein"wagen (ca. 6,5 Liter in der Stadt), die problemlose Handhabung (Handling, Wendigkeit, Bedienung), die im Groben komplette Ausstattung mit 4 Fensterhebern, 6 Airbags, ABS mit EBV, Gurtstraffern mit Kraftbegrenzern vorn, beim Unfall selbsttätig öffnender Zentralverriegelung (für alle 5 Türen), großen Kopfstützen, das mit guten Nachrüstglühbirnen hervorragende Abblendlicht uvm. Es macht einfach viel Spaß, mit dem Auto zu fahren, weil man noch recht direkt mit Auto und Straße in Kontakt steht. Außerdem findet man das Auto ohne Kennzeichenstudium auf jedem Parkplatz sofort wieder. (Dafür wird man aber auch von Bekannten überall gleich erkannt, heimlich irgendwohin fahren geht nicht.

)
Als wirkliche Nachteile wären zuerst die dürftige Traktion der Vorderräder (keine ASR) und die mäßige Verarbeitungsqualität zu nennen. Auf nasser Straße drehen die Räder auch im zweiten Gang noch durch, da muss man wirklich sehr gefühlvoll fahren und in der Stadt große Einfädellücken im Verkehr abwarten (nichts für allrad- und automatikverwöhnte Vollgas-Lückenspringer

). Es klappert aus allen Ecken (Armaturenbrett, Türen, Kofferraum, ...), die Verkleidungen sind durchweg aus kratzempfindlichem Hartplastik (sehen aber dank Golfballoberfläche immerhin recht interessant aus), und das Fahrwerk poltert ziemlich stark (mit 13-Zoll-Winterreifen auf Stahlfelgen deutlich weniger als mit den 14-Zoll-Serien-Alus), federt aber noch auf erträglichem Niveau. Der Motor nervt besonders zwischen 120 und 140 sowie oberhalb von 170 km/h mit deutlichem Brummen, ansonsten kann man den Klang mit etwas gutem Willen noch als "sportlich" durchgehen lassen, was angesichts des dazu passenden Leistungsvermögens nicht schwer fällt. Die Windgeräusche treten im Vergleich dazu nicht auffällig in Erscheinung. Auf der Autobahn kann der Benzinverbrauch bei (sehr) flotter Fahrt in den zweistelligen Bereich wandern. Außerdem missfällt die im Detail bisweilen sehr dürftige Ausstattung. So fehlen Tankreserveleuchte, Kofferraum- und Handschuhfachleuchte, einstellbarer Intervall, Tippschaltung, Waschautomatik und vernünftige Waschdüsen (nur ein Strahl pro Düse) für die Scheibenwischer, Parkmünzenhalter, Leselampen, Kofferraumabdeckung usw. Immerhin hat die Innenbeleuchtung Kontaktschalter an allen 5 Türen und eine intelligente Dimmvorrichtung, und der Kilometerzähler hat zwei Tripanzeigen. :)
Wenn Du von dem "dicken Benz"

umsteigst, wirst Du also vor allem in Sachen Fahrkomfort erhebliche Abstriche machen müssen, langstreckentauglich ist das Auto aber immer noch.
Vergleichbare Alternativen wären Honda Jazz und Mazda 2. Der Honda ist noch etwas geräumiger (Kofferraum), deutlich leiser und komfortabler, aber etwas träger und gebraucht viel teurer, der Mazda hat einen sehr lahmen und durstigen (Ford-)Motor und ist weniger variabel.
Grüße
Thomas