Hisel hat jetzt einen Freund...
Schon mal an was neues gedacht? - nicht ganz wirklich. Ist schon vorgekommen, gebichazu.
Aber, ehrlich gesagt, die Fakten, auch die emotionalen, muss man mal nüchtern im Auge behalten. Ich habe jahrelang meinem ehemaligen Subaru Libero nachgetrauert. Wegen der ultragenialen Fahrzeugkonzeption und einem Fahrerlebnis, das einen von einem Aha-Effekt in den nächsten und übernächsten wirft. Den Wert von aktiver Sicherheit begreifen wegen menschengerechter Sitzposition, Übersichtlichkeit, Wendigkeit, Schlankheit. Riesenplatz, winzige Größe. Genial ergonomische Ladekante, wegen des kleinen Unterflur-Heckmotors. Absolut sicherer Grip bei allen Wetterverhältnissen. Undundund... und dann monatelang immer wieder lachen über die abgrundtief blöden normalen Autos, die geil und lang und breit und flach daherdröhnen, von passiver Sicherheit nur so strotzen und dennoch dank der Unfallstatistik astronomisch hohe Versicherungsprämien kosten...
Ich wollte wieder so einen Bonsai-Bus haben. Aber einen, dem nicht der Auspuff andauernd abschmilzt, und möglichst mit Dieselmotor. Tja, und den hab ich nun. Das ist Hisel. die Wiedererfüllung eines alten Traumes. Ich habe das bislang mit keinster Silbe bereut, ganz im Gegenteil. Trotz ständiger Ohrenstöpselung und mancherlei Zicken bin ichh bisher auf 60.000 km in weniger als eineinhalb Jahren überall entspannt und stressfrei angekommen. Mit Dauertempo 100 oder langsamer.
Nichts spricht dagegen, diese skurrile Form alltäglich gelebter Lebensqualität fortzusetzen!
Doch momentan, wie ausführlich berichtet, gibt es vielerlei Anfälligkeiten. Und - ja mein Gott, darf denn ein ultragenutztes 35-PS-Wägelchen nicht auch mal ein bisschen aus der Puste sein und krank werden?
Bislang nicht!
Seit heute geht es aber doch.
Bin heute nach Coppenbrügge, 20 km von mir aus. Dort schreite ich zur In-Empfang-Nahme meines Nothilfe-Mobils.... mein erster Blick viel längst nicht so verächtlich aus wie erwartet. Ein Goldmetallic-Golf-II, aber so dieses glimpliche Blassgold, nicht die grässliche bräunliche Sorte. 20 Jahre alt. Schicke Rostpickel. 361.000 auf der Uhr!! Die Maschine ungefähr die Hälfte. Stramme 90 PS. Winter- und Sommer-Reifen. Alles scheint zu funktionieren. Ohrenstöpsel völlig überflüssig. 410 Euro - plus 10 Euro für ne alte funktionsfähige Batterie vom Kfz-Händler gleich nebenan...
Nach zwei kleinen Probefahrten bin ich bei der nächsten Tanke. An der Nachbarsäule füllt ein Typ seinen genau so zerschossenen roten Golf-II-Diesel. Wir grinsen uns an. Er trumpft auf, dass er den ganzen Sommer ohne jeden Umbau mit Salatöl fährt. Ich erzähl von 361.000. Er antwortet: 312.000...
Heiter und versöhnlich setze ich mich wieder in meine neue Möhre und fahre zurück zu Hisel.
Ich steige um... und, oh Wunder, die Widerborstigkeit meiner Dieseldose kommt mir längst nicht mehr so schlimm vor. Fahre ruhig, mit 60-70, zur 30km entfernten Landmaschinen- und Piaggio-Vertretung. Kriege zunehmend das Gefühl: Das wird wieder. Da ist was, und da muss was gemacht werden, aber der ist im Grunde noch vital und "weiß", dass er gut behandelt wird. Und kriegt jetzt ne Chance, ein bisschen "aufzuatmen" - und ich auch!!
Denn, so im Vergleich - mal wieder leise fahren, Power haben, normal sein, das hat auch was! Hatte ich fast vergessen.
Hisel wird weiterleben. Schon aus Spaß an der Freude, ganz neben der Zweckmäßigkeit, und - mal ganz klar gesagt - man hat ja schließlich auch hier im Forum ein gewisses Pflichtgefühl. Und wenn alles wieder im Lot ist... vielleicht braucht dann ja grad ein/e andere/r von uns Hijettern eine Zwischenlösung zur Nervenentlastung - dann wird Hisels golfiger Freund vielleicht zum Wanderpokal bei uns im Forum...
mulxmilx - Martin - hier mal wieder mit Standard-Signa:
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mulxmilx...
Es war einmal:
Hisel...dakdakdak
Ca. 6900 Liter Diesel / 100.000 km
Geändert von mulxmilx (18.12.2006 um 23:44 Uhr)
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