Grundsätzliches zur Höherlegung:
Es gibt grundsätzlich zwei möglichkeiten, Geländewagen mehr Abstand zum Boden einzubauen bzw. Platz in den Radhäusern für größere Reifen zu schaffen. Ob die "Höherlegung" dann TÜV-konform ist, wird hier nicht beurteilt.
Geländewagen haben in der Regel einen vollständig vom Aufbau unabhängigen Rahmen, moderne "SUV" meist nicht. Deshal scheidet die erste beschriebene Lösung für die Letztgenannten leider aus.
Bodylift:
Hier werden an den Verbindungsstellen zwischen Rahmen und Karrosserie Distanzstücke eingebaut. Diese können aus Metall (manche Metalle sind jedoch wegen der Elektrolyse und dem damit verbundenen Rost an Rahmen und Karrosserie nicht geeignet) oder schlagzähem Kunststoff sein. Damit wird die Karrosserie gegenüber dem Rahmen angehoben. Vorteil: Motor, Getriebe und sonsiges rahmenfest verbautes ändert seine Position nicht, eine Achsvermessen entfällt. Nachteil: Alle Verbindungen zwischen rahmenfest verbauten Komponenten und karrosseriefest verbauten Komponenten müssen überarbeitet werden. Stoßfänger passen nicht mehr harmonisch in das Erscheinungsbild und der Abstand Rahmen-Boden ändert sich nicht.
Allerdings ist dies eine insgesamt preiswerte Maßnahme , größeren Reifen Platz in den Radhäusern zu schaffen.
Fahrwerksveränderung/größere Räder:
Bei der Höherlegung über Fahrwerksveränderung wird in die Radaufhängung eingegriffen. Das ist nicht unendlich machbar, irgendwann ist Schluß. Bei Achsen mit Blattfedern kann eine Höherlegung durch Einbau von speziellen Federn oder durch den Einsatz von verlängerten Federgehängen erreicht werden. Aber Vorsicht, neben Achsneuvermessung muß auch beachtet werden, dass die Antriebswellen der Kardanwelle eventuell verlängert werden müssen, damit beim extremen Ausfedern nicht das Schiebstück auseinanderfällt. Bei Achsen mit Drehstab- oder Torrsionsfederung kann in einem bestimmten Rahmen die Höherlegung durch Verändern der Spannung des Drehstabes realisiert werden. Hier muß jedoch "in Massen" gearbeitet werden, weil bei zuviel "Hochdrehen" kein negativer Federweg mehr bleibt und die Achse anfängt "zu springen". Achsvermessung und -einstellung ist auch hier selbstverständlich. Bei Schraubenfedern können entweder "Spacer" eingesetzt werden, oder längere Federn. Bei längeren Federn ist darauf zu achten, dass die Federkennung den Einsatzzweck entspricht, ausreichende Verschränkung ist nur bei entsprechend progressiven Federn möglich. Bei Spacern ist wie schon bei "Bodylift" beschrieben, eine Materialentscheidung notwendig und auf den sauberen Sitz des Spacers im Federsitz und der saubere Sitz der Feder im Spacer zu beachten.
Bei allen drei Alternativen jedoch müssen die Stoßdämfer an die Höherlegung angepasst werden. Das bedeutet in der Regel den Neukauf von Stoßdämfern, weil die vorhandenen zu klein geworden sein dürften. Auch hier kann durch gezielte Auswahl speziell abgestimmter Dämpfer die Verschänkung und damit die Geländetauglichkeit noch erhöht werden.
Hersteller von Fahrwerken bieten in der Regel auch komplett aufeinander abgestimmte Kits an, teilweise mit eintragungsfähigen Papieren.
Der Einsatz von adäquaten Geländereifen in der dann möglichen größeren Dimension benötigt den so gewonnenen Platz. Nur sollte dann auch bedacht werden, dass ein "ballonförmiger" Geländereifen in der Größe 235/75 R 15 dadurch, dass er bei Minimaldruck gefahren, immer mehr Abstand zur Felge bringt wie ein etwa gleich großer Reifen der Dimension 235/55 R 18, der durch den Niederquerschnitt keine Aktionshöhe zur Felge mehr hat.
Hans-Peter
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