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Alt 06.09.2007, 19:32   #40
bluedog
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Zitat von Jens87 Beitrag anzeigen
Biosprit: Leider hat sich hier durch eine falsche Presseberichterstattung ein Begriff in den Köpfen der Menschen festgesetzt der so absolut nicht haltbar ist! Biosprit ist nicht umweltfreundlich!!!

siehe zum Beispiel hier: http://de.indymedia.org/2007/06/185388.shtml

Der umweltfreundlichste Kraftstoff der momentan verfügbar ist ist imho Erdgas! Ist zwar auch ein fossiler Energieträger, aber was besser ist momentan noch nicht serienreif.
Was da in dem Link steht stimmt ja möglicherweise sogar. Aber die zu Grunde liegenden Annahmen sind veraltet, also schon wieder überholt.

Es gibt neue Verfahren, mit denen man Biokraftstoffe aus jeder Art von pflanzlichen Rostoffen machen kann.S

So könnte man etwa in Europa und Amerika brachliegende Flächen nutzen, in dem man einfach erntet, was die Natur dort an Pflanzen hervorbringt. Zudem könnte man die mit Getreide und anderen Grundnahrungsmitteln übersättigten Märkte der Industriestaaten stützen, indem man Überschüsse und Pflanzenteile die bisher nicht genutzt werden, zur Treibstoffproduktion einsetzt. Dadurch wird auch die Dritte Welt entlastet. Dort verkaufen Europa und Amerika nämlich ihre Überschüsse, und machen damit den (Welt)Marktpreis kaputt. Folge: Die Bauern in der Dritten Welt leben in Elend, weil Importe aus Industriestaaten billiger sind, als das, was sie anbieten können.

Zudem böte die Bioenergiewirtschaft neue Perspektiven für die Bauern Europas, die heute ohne Subventionen kaum existieren könnten...

Dass man dann auch noch die Gentechnik den "Energiebauern" unterschiebt, ist schlicht tendentiös. Wenn heute Gentechnologie in der Landwirtschaft eingesetzt wird, dann bei Mais, Tomaten, oder anderen Food-Crops, oder dann im Tiernahrungssektor. Energiepflanzen sind bisher glaub ich sauber. (Sag einer bescheid, falls ich mich irre.)

Zudem so zu tun, als würde man durch verzicht auf Biotreibstoffe das Hungerproblem aus der Welt schaffen, ist Augenwischerei. Da ist die (internationale) Politik eher dran schuld. Denn es gibt nicht zu wenig Nahrung. Sie ist bloss falsch verteilt. Und dieses Problem lässt sich nicht dadurch lösen, dass ich hier fossile Treibstoffe tanke, sondern man müsste von geeigneter Stelle aus dafür sorgen, dass Nahrung da ankommt, wo sie gebraucht wird.

Selbstverständlich bin auch ich gegen die Abholzung von Regnwäldern. Nur: Wie wärs mit einem kontrollierten Label für Biotreibstoffe, und international griffigen Sanktionen gegen Firmen und Staaten, die die Urwälder der Welt abholzen? Das wäre wesentlich schlauer, als das Klima nochml 100 Jahre aufzuheizen, bloss weil man es nicht hinkriegt, die Bösewichte, die es auch schon ohne Biokraftstoffe gibt, in die Schranken zu weisen. Aber auf internationaler Ebene ist der Erfolglose Kampf gegen harte Drogen, oder sind Kriege um Fossile Ressourccen leider immer noch weit wichtiger, als der Schutz der Biodiversität der erde.

Statt also zukunftsgerichtete und ohnehin notwendige Neuerungen auf dem Treibstoffmarkt zu blockieren, weil dann noch mehr Regenwälder abgeholzt würden. Sollte man sich darauf konzentrieren, die schon vorhandenen Übel in dem Bereich effizient zu bekämpfen. Dann ist man auch für die Zukunft gerüstet.

Denn wenn man es schafft, die Abholzung von regenwäldern zur Gewinnung von z.B. Weideland oder Reisfeldern zu verhindern, stehen die Chancen gut, dass man es auch dann schafft, wenns um Biokraftstoffe geht.
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