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Alt 08.10.2007, 21:02   #23
bluedog
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Ich kann sehr wohl 1 und 1 zusammenzählen. Bring eine bessere Idee, anstatt hier ausfällig zu werden.... Oder sag mir konkret, wo ich Deiner Meinung nach einen Denkfehler mache. Dann haben wir wieder eine brauchbare Diskussionsgrundlage.

Einfach nur platte Polemik zu machen, bringt gar nichts, am allerwenigsten Freude an der Diskussion.

@Kisti: Also: Ich bitte um etwas mehr Respekt. Den versuch ich ja auch jedem und jeder hier immer entgegenzubringen.

@All: Ich weiss sehr wohl, dass E85 nicht der Stein der Weisen ist. Aber deshalb mit Benzin weiterzufahren bis keins mehr da ist, kanns ja auch nicht sein. Und verbieten wird man den Motorisierten Individualverkehr nicht mehr können. Das werden sich die Leute nicht bieten lassen, wenns noch irgendwie anders geht. Wasserstoff ist auch keine Lösung, solange er nicht aus erneuerbarer Energie hergestellt wird. Batterien sind noch nicht so weit, dass sie tauglich sind. Zu teuer und zu schwer, mit zu wenig Reichweite und ohne schnelle Nachlademöglichkeit. Die Energiebilanz dürfte auch nicht berauschend sein. Supercabs sind unbezahlbar und wie die Brennstoffzelle noch weit von der Serienreife weg. Rapsdiesel hat eine tiefst negative energiebilanz. Erdgas ist fossil, und Biogas muss man erst mal tanken können, bevor man damit fahren kann. Ganz abgesehen davon: Bei Gas spricht niemand von Energiebilanz.

Was also bleibt noch: Solarmobil: Die Energiebilanz von Solarzellen wird des öfteren in Frage gestellt. Ob zu recht oder zu Unrecht weiss ich nicht. Ausserdem sind die wenn schon was für die Stadt, oder für eine Zukunft, wo nicht viel anderes mehr übrig bleibt. Die können Geschwindigkeitsmässig nämlich nicht mit den heutigen Tempi mithalten. Und ich würd mich nicht auf diese Weise in Gefahr bringen wollen, oder gar andere in Unfälle wegen gefährlicher Überholmanöver verwickeln.

Das wichtigste Argument aber: Kostenmässig sind all die Angesprochenen Varianten für mich sehr viel teurer. Daher brauch ich mir die nicht erst zu überlegen, denn selbst wenn ich unbedingt wollte, ich könnte mir die nicht leisten, sofern sie überhaupt auf dem Markt erhältlich sind. Und da E85 auf jeden Fall besser ist, als einfach weiter mit Benzin zu fahren, halte ich das für eine Gute Idee. Denn das könnte ich mir (fast) leisten. Ich sage nicht und habe auch nie gesagt, dass die ganze Welt E85 tanken muss. Aber bis es kritisch wird, darf der Verbrauch an E85 allein aus Schweizerischer Produktion noch um ein paar 100000l steigen, wenn nicht sogar um ein paar Millionen Liter. Deshalb, und weil alles andere noch ferne Zukunftsmusik oder von vorn herein unleistbar ist, und weil noch keiner der Kritiker hier eine bessere Lösung gebracht hat, halte ich E85 jetzt für ethisch vertretbar, sofern das Ethanol dazu aus inländischer Produktion stammt. Wäre das nicht der Fall, müsste man schon wegen der langen Transportwege ein Fragezeichen setzen.

Mit dem "nach mir die Sintflut" hat das gar nichts zu tun. Schon eher dann mit: Ich tu was ich kann, und nach mir kommt was besseres.

Wenn man nämlich nichts macht, verpasst man auch die Chance auf neue und vielleicht ja auch mal brauchbare Entwicklungen.

Der Verbrennungsmotor auf Benzinbasis hätte niemals auch nur annähernd Euro4 erreichen können, hätte man nicht genügend Zeit und Geld und Versuchsreihen investiert. So ist das mit jeder Technologie, auch mit Biotreibstoff. Mit genügend Zeit und Geld und Entwicklungsarbeit sind auch da noch Effizienzsteigerungen und gute Ideen erreich- und umsetzbar. Diese entwicklung wird aber nie stattfinden, wenn man zu kleinlich ist, und wegen Anfänglicher Nachteile ganze Technologiekonzepte Verteufelt.

Und dann steht man ohne Alternativen zu Öl und Gas da. Und dann bleibt wirklich nur noch der Eselskarren übrig.

Wenn man aber bereit ist, flexibel vorauszudenken, und nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschüttet, weils Wasser zu heiss ist, und die Temperaturregelung noch nicht klappt, dann haben wir noch ein paar Jahre Zeit, Alternativen zu finden und zu perfektionieren.

Genau deshalb, finde ich, dass Biotreibstoffe eine gute Sache sind, sofern die Energiebilanz einigen Überschuss aufweist. Klar ist aber, dass in Zukunft verschiedenste Treibstoffe genutzt werden müssen, und dass man neue Technologien brauchen wird, die man dann auch noch sinnvoll wird kombinieren müssen. Nur kann ich das nicht alles allein schaffen. Also muss ich mit dem anfangen, was sich in den nächsten Jahren sinnvoll nutzen lässt, wenn ich nicht von anfang an resignieren und lieber über steigende Benzinpreise schimpfen will, statt den Verbrauch dieser Ressource möglichst bald so zu reduzieren, wie es eben den Umständen entsprechend geht. Wenn ich 80% fossiles CO2 einsparen kann, indem ich mit regenerativen Rohstoffen fahre, die aus einheimischer Produktion stammen, und die Landwirtschaft stützen, warum sollte ich das dann nicht tun wollen?
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