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Registriert seit: 05.12.2006
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Nun ja, ich bin auch für Automatik.
Allerdings aus einem ganz simplen Grund:
Ich kann nicht anders. Ich hab meinen Cuore auf 100% Handbedienung umbauen lassen, da ich Pedale nicht bedienen kann. Und mit der Automatik spar ich mir das Kuppeln.
Ich muss aber auch sagen, dass der Daihatsu ein Glücksgriff war. Denn lange nicht alle Hersteller schaffen es, ein Automatikgetriebe so gut auf den Motor und das Auto abzustimmen, dass man mit einer 1L-Maschine und 3 Zylindern noch so spritzig und zugleich komfortabel unterwegs ist. Ich hab schon wesentlich grössere, Hubraumstärkere und schwerere Wagen erlebt, wo die Automatik gelinde gesagt schon bei leichten Steigungen überfordert war, so dass sie immer zwischen den Gängen hin und her zappte... Ich verstehe also durchaus bis zu einem gewissen Grad auch die Vorurteile, die gegen die Automatik Kursieren.
Noch viel mehr verstehe ich die, wenn ich mir die Automatisierten Schaltgetriebe ansehe, die derzeit bei einigen französischen Herstellern im Angebot sind. Das sind gute Getriebe, die auch tadellos schalten... Aber es ist ab einer gewissen Steigung fast unmöglich, damit ohne Handbremseinsatz anzufahren, weil eine Rückrollsicherung fehlt.
SO ein Auto möchte ich nicht fahren, und könnte es auch nicht. Denn in der Schweiz kommt es nun mal sehr häufig vor, dass man in mittleren bis starken Gefällen anfahren muss. Und da ich ohne Pedaleinsatz fahre, hab ich beim Anfahren die Hand am Gashebel. Die zweite Hand ist am Lenkrad und gehört unter allen Umständen dahin. Mit welcher Hand soll ich dann bitte noch die Handbremse bedienen?
Man mag daraus ersehen: Es ist schlicht unmöglich, sich heutzutage Qualifiziert über die Tauglichkeit von Automatikgetrieben zu äussern, wenn man dasjenige Getriebe in dem Fahrzeug, um das es geht, nicht mindestens schon mal Probegefahren ist.
Zu guter letzt: Nicht jeder, der sich überlegt, eine Automatik anzuschaffen, hat dieselben Ansprüche. Daher wird die Automatik höchst unterschiedlich beurteilt. Schaltet man aber von Hand, dann ergibt sich dieses Problem nicht, denn jeder Fahrer neigt potentiell dazu sich für einen guten Fahrer zu halten. Demzufolge wird auch keiner auf die Idee kommen, sich selbst und seine Fahrweise so kritisch zu beleuchten, wie man es bei Automatikgetrieben zu tun pflegt. Denn jeder Fahrer kann, wird und muss ein manuelles Getriebe dann Schalten, wenn er es für richtig hält, und so wie er es für richtig hält. Dann gibts auch nix zu kritisieren.
p.s.: Zu den Umstellungsproblemen: Die Automatikgetriebe von Daihatsu (und viele andere) verfügen über eine elektronische Steuerung, die sich dem Fahrstil des Fahrers anpasst (fuzzy logic). Man kann unmöglich so niedertourig beschleunigen, wie man es mit einem Handschalter tun würde. Das stimmt. Die Fahrweise, die einem Automatikgetriebe angemessen ist, sieht anders aus. Man beschleunigt relativ zügig. Jeweils ungefähr bei der Drehzahl, die man als gerade noch vertretbar erachtet, geht man leicht vom Gas. Daraufhin schaltet der Automat hoch, und man kann mit etwas Gefühl wieder mehr Gas geben und weiter beschleunigen. Hat man die Gewünschte Endgeschwindigkeit erreicht, dann lässt man ausrollen, bzw. gibt gerade soviel Gas, um die Geschwindigkeit zu halten. Diese Phase ist dann aber auch recht komfortabel. Wenns eben ist, dann liegen beim L251 bei 50km/h so um die 1500RPM an. Das ist dann glaub ich nicht mehr wirklich als hochtourig zu bezeichnen.
All den überzeugten Handschaltern, die sich über das sinnlose Hochdrehen des Automaten beschwert haben, sei gesagt: Man hat es als Fahrer selbst in der Hand - pardon, im Gasfuss - wie sehr der Automat aufdreht.
In Standard-Situationen komm ich so auch beim Beschleunigen nie wesentlich über 3500-4000RPM hinaus. Und ich fahre dabei zügiger als die meisten anderen Autofahrer. Wenn man nun bedenkt, dass vorne drin eine muntere 1L-Maschine arbeitet, dann ist Hochtourig was ganz anderes.
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