Zitat:
Wenn ich zum Beispiel auf der Autobahn eine Steigung befahren will, dann soll das Getriebe möglichst im großen Gang bleiben, auch wenn ich Vollgas gebe, es sei denn, die Geschwindigkeit fällt besonders schnell oder stark ab. Der Motor gibt also alles, was er in diesem Drehzahlbereich kann, aber trotzdem bleibt die Drehzahl und damit das Lärmniveau niedrig. Wunderbar. Was mache ich aber, wenn ich dann genau an dieser Steigung wegen eines langsamen LKWs auf die linke Spur wechseln will und dafür maximal beschleunigen muss? Mehr als Vollgas geben kann ich beim Cuore offenbar nicht, und wenn ich das vorher langsam getan habe, das Getriebe also nicht heruntergeschaltet hat, bekomme ich es ums Verrecken nicht dazu, es später doch noch zu tun. Bei anderen Automatikautos habe ich dann über Vollgas hinaus noch den Kickdown, und wenn ich den aktiviere, schaltet das Getriebe dann auch maximal zurück, auch wenn ich vorher ganz bewusst im großen Gang mit Vollgas den Berg hinauf gefahren bin.
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Für solche situationen hast du den Schalthebel. Eine Stufe nach unten ziehen, wenns denn ums Verrecken sein muss. Danach kannst Du gleich wieder auf D gehen. Das Getriebe geht dann wieder höher, wenn Du vom Gas gehst, oder 125km/h überschreitest. Die Von mir bevorzugte Alternative: Gashebel kurz nachlassen, und dann ruckartig wieder nach Vollgas ziehen. Wenn Du "ums Verrecken" keine der beiden Varianten umsetzen willst, hast Du dann natürlich ein Problem.
Generell dürfte bei solchen Situationen wohl das Problem darin liegen, dass Du, und mit Dir der Durchschnittsfahrer nicht willens oder nicht fähig bist, dich an die Automatik anzupassen. Die fährt sich eben nicht 1:1 gleich wie ein Handschalter oder wie jede andere Automatik.
Hintergrund: Jeder Autofahrer hat die Tendenz, das was er am Steuer eines Autos tut, für richtig zu halten. Wäre dem nicht so, dann würde er entsprechend anders fahren. Das ist bei der Schalterei, die eben zum Fahren gehört, nicht anders. Das Getriebe hat nun aber eine eigene Schaltlogik, wenns eine Automatik ist. Schaltet es anders, als der Fahrer selbst würde, und das tut es immer, wenn am Steuer ein passionierter Handschalter oder Spritsparer sitzt, dann ist das in den Augen dieses Fahrers falsch. Das Getriebe könnte, weil Wandlergetriebe, schalten, wie es will, es wäre Falsch. Denn wenn man von Hand schaltet, schaltet man immer anders. Kickdown hin oder her. Siehe Smart. Eigentlich ein ganz normales Getriebe. Aber immer kritisiert als zu langsam und zu ruppig. Das letztere mag stimmen, beim ersten hab ich meine Zweifel. Der Unterschied liegt einfach nur darin, dass man selbst z.B. nie schalten würde, mitten während dem man aus einer Kurve herausbeschleunigt.
Wer Automatik fährt, der muss bedingungslos bereit sein, das Schalten dem Auto zu überlassen. Dann macht das Auto auch nichts mehr falsch. Die "Fehler" des Getriebeautomaten kennt man dann nach wenigen Kilometern. Stellt man sich nicht darauf ein, ist man als Fahrer selber schuld. Wenn also Leute, die ein bestimmtes Fahrzeug als Automatik noch nie von innen gesehen haben, diese Automatik kritisieren, bin ich sehr vorsichtig. Was man nicht kennt, kann man auch nicht glaubwürdig kritisieren. Und da Jede Wandlerautomatik anders programmiert und ausgelegt ist, als die eines anderen Modells oder Herstellers, hilft es da auch nicht, wenn du etliche Wandlerautomaten auch schon mal um die Ecke gefahren bist.
Ich hab mal auf die Drehzahl geachtet, bei der spätestens in die vierte Stufe geschaltet wird: Das sind dann gut 5500RPM. Jetzt kannst Du auf der Physik beharren, und sagen, das sei falsch. Oder Du kannst das Schalten dem Auto überlassen, und dich danach richten. Dann ist das weder richtig noch falsch, sondern es ist einfach so. Wenn Du dann findest, das sei falsch, dann finde ich dieses Statement genauso sinnvoll, wie wenn mir jemand sagt, dass der Cuore eine Fehlkonstruktion sei, weil da ein 100PS-Motor reingehört. Tatsache ist dann einfach, dass man den mit einem solchen Motor nirgends kaufen kann. Der hat dann einfach die 58PS. Wer dann trotzdem damit fährt, als hätt er 100PS, weil er findet, das müsste so sein, und wär physikalisch auch viel vorteilhafter, weils eine bessere Beschleunigung ermöglichen würde, braucht sich dann eben nicht zu wundern, wenn irgendwann mal ein entgegenkommendes Fahrzeug den Cuore samt 100PS-Fahrer als Kühlerfigur spazieren fährt.
Für mich, und jeden anderen Fahrer, gilt: Die Fahrweise ist dem Fahrzeug, der Umgebung und der eigenen Verfassung anzupassen. Wer das nicht kann, sollte sich nicht hinters Steuer setzen. Wenn dann der Fahrkomfort in Ordnung ist, und man nicht zum Verkehrshindernis wird, ist das alles, woraufs ankommt. Da nun aber bei der Automatik das Schalten zum Auto gehört, ist es mir egal, wie man maximal beschleunigen könnte, nach irgendwelchen Formeln. Ich habe nicht zu schalten, ist ja Automatik. Also geb ich Vollgas, und das was dabei rauskommt, ist dann das was erreichbar ist. Darauf stell ich mich ein, und das ist es dann auch. Wenn mir jetzt jemand sagt, dass das falsch sei, dann nervt mich das einfach nur. Solange die Automatik nicht mehr Lärm produziert als nötig, sich nicht unberechenbar verschaltet, oder nur herumruckt, ist das in Ordnung. Die Viertelmeile fährt man eh nicht mit Wandlerautomatik. Dafür ist sie nicht gebaut, und das weiss jeder, der sich sowas kauft. Wer dann unzufrieden ist, der schaltet eben von hand. Aber: Nur weil die Automatik nicht für Rennen ausgelegt ist, ist es noch lange keine Fehlkonstruktion. Ich habe Automatikgetriebe erlebt, die wirkliche Fehlkonstruktionen sind. Aber bei keiner lag das an der erreichbaren Beschleunigung. Auf die hat sich der Fahrer einzustellen. Sonst kann der nicht fahren. Einen LKW fährt man ja schliesslich auch nicht wie einen Rennwagen, und auf maximale Beschleunigung getestet, ist jeder LKW eine grandiose Fehlkonstruktion, wenn man nur schon den Luftwiderstand betrachtet. Aber zu kritisieren gibts da trotzdem nichts, denn Beschleunigungsrennen stehen nun mal nicht im Pflichtenheft eines LKW. Wenn das der Fahrer dann nicht kapiert, ist das wohl nicht das Problem des Herstellers.
Automatikgetriebe werden entwickelt um Leute möglichst komfortabel fahren zu lassen, ohne dass sie sich mit der Gangwahl oder dem Kupplungsproblem herumschlagen müssen. Unter diesem Aspekt kann man sagen: Cuore Automatik: Gut.
Dass grössere Automaten das besser können ist klar. Die kosten dann aber mehr an Steuern, Versicherung, Treibstoff, und erfordern mehr Kapital bei der Anschaffung.
Deutsche Ingenieure sollen erstmal eine Automatik mit einem 3Zylinder-1.0l Motor kombinieren, und diesen Job dann besser machen, als die Leutz bei Daihatsu. Dann reden wir weiter. Von mir aus dann auch über Physik. Aber bisher heisst es da: Nicht lieferbar! Mit der Folge, dass die von deutscher oder europäischer Seite beim Kriterium Kosten nicht mit dem Cuore konkurieren können. Und dieses ist mir und vielen anderen Autofahrern sehr viel wichtiger als die maximale Beschleunigung. Physikalische Gesetze ändern das auch nicht. Eins ist aber ganz sicher: Würde man ein Automatikgetriebe bauen, das deinen Wünschen nach grösstmöglicher Beschleunigung gerecht würde, wäre das ganz sicher nicht das Auto, was ich zahlen möchte. Finanziell gesehen: Fehlkonstruktion!
Also: Schalte Du von hand, und kritisiere Automatik-Dais dann weiter, wenn Du was besseres liefern kannst. Bis dahin ist das nämlich mangels Konkurrenz das Optimum.