Es geht ja gar nicht um die Zuverlässigkeit. Die stell ich nicht in Frage, und auch das Turboloch dürfte so schlimm nicht sein. Erst recht nicht, wenn man Automatik fährt, wie ich es tun würde.
Nur: Im Zweifelsfall ist der Turbolader als Verschleissteil zu betrachten. Als nicht gerade billiges solches... Und dann sind die Unterhaltskosten generell höher, durch noch höhere Ansprüche ans Öl und kürzere Wechselintervalle. von den Auspuffteilen vorne mal gar nicht zu reden... die sind mit Turbo auch nicht mehr ganz so simpel...
Für das Geld hab ich bei gleichem oder gar geringerem Verbrauch mit einem etwas hubraumstärkeren Sauger mehr Spass.
Zu VW: Wartets ab, bis die Elektronik mal ins Alter kommt, und sagt mir dann, ob der 1.4TSI wirklich so gut ist. Die Idee ist gut. Aber selbst ich als totaler Nichtschrauber bin schon mal auf die Idee gekommen, Kompressor und Turbo zu vereinen. Und das lange bevor der Begriff Downsizing geläufig war. Irgend einen Grund muss es ja geben, warum VW das erst jetzt realisiert hat. Ich vermute, es gibt wesentlich einfachere Wege, die gleiche Leistung zu erhalten. Und Verbrauchsmässig kann das auch gar nicht der Hammer sein, weil sowohl Kompressor als auch Turbo pressen mehr Luft in die Brennräume. Warum? Damit auf möglichst kleinem Raum mehr Sauerstoff da ist, und man auch entsprechend mehr Benzin verbrennen kann pro Arbeitstakt. Also: Von nichts kommt nichts. Man braucht für diese beachtliche Leistung eine ebenso beachtliche Menge an Treibstoff. Und da VW auch mit dem downsizing ernst macht bei diesem Motor, kann man den nur sehr begrenzt sparsam fahren, denn es ist nicht so, dass Turbo und/oder Kompressor bloss für eine angemessene Leistungsreserve sorgen. Die werden beide im normalen Fahrbetrieb stark gefordert. Der Kompressor bei tiefen Drehzahlen, und der Turbo gleich anschliessend in den höheren Gefielden. Warum man da nicht gleich einfach einen grösseren Motor, meinetwegen einen Sechszylinder mit Zylinderabschaltung und Start-Stopp-Automatik einbaut ist mir schleierhaft. So einen Motor mit sagen wir mal 2l Hubraum könnte man mit dem gleichen Spritverbrauch fahren, und der würde beim Tiguan auch wesentlich souveräner wirken, schätze ich mal. Warum man auf Teufel komm raus Downsizing betreiben muss, leuchtet nur ein, wenn man sich die Steuersysteme vieler Staaten ansieht. So ist es in Japan auch. Die Kei-Cars, die man auch kaufen und fahren darf, wenn man keinen eigenen Parkplatz nachweisen kann, sind auf 660ccm begrenzt. Um dann noch sowas wie Fahrspass aufkommen zu lassen, liegt ein Turbo nahe. Um Sparsamkeit gehts nicht. Ebenso geht es wohl nicht darum, einen kostengünstigen Motor zu bauen... Japaner sind technikverliebter als Europäer, das heisst, es wird so sein, dass viele einfach einen Turbo haben WOLLEN. Da gehts dann auch nicht mehr um die Kosten... Das ist wie mit dem Materia. Der ist auch ganz entschieden kein Vernunftauto...
Downsizing macht in den USA noch Sinn. Denn dort sind noch massig V8 im Einsatz. Aber wenn mans sich vernünftig betrachtet, geht nichts Wesentliches verloren, wenn man einen 5.8l Achtzylinder downsizt und sich mit einem 3.0 bis 3.2l Sechszylinder zufrieden gibt.
Im Vergleich ist es geradezu hirnrissig, in ein Auto der 2.5-Tonnen-Klasse einen 1400er-Vierzylinder einzubauen... Wenn, dann würde ich da eher zu einem Sechszylinder gleichen Hubraums Tendieren, und den dann von mir aus aufladen. Der dürfte sich von Natur aus etwas tieftouriger bewegen lassen, und hätte mehr Sound zu bieten als ein 4-Töpfer... Probieren würd ichs allerdings testweise erst mal ohne Turbo. Wenn man den Turbo auch noch einsparen kann, ist man garantiert billiger on the road...
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
Geändert von bluedog (16.08.2008 um 12:08 Uhr)
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