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Alt 21.11.2008, 23:51   #18
TBR
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Zitat von K3-VET Beitrag anzeigen
Hallo,



alles Märchen. Es stimmt zwar, dass der Motor genau dort seinen höchsten Wirkungsgrad hat, dieser Wirkungsgrad bezieht sich aber auf die gerade benötigte bzw. gelieferte Leistung.
Als Beispiel beziehe ich mich mal auf das Muscheldiagramm von Spritmonitor. http://www.spritmonitor.de/de/benzin...ico_klein.html

Dieser Motor braucht bei 3000 /min nur 240 Gramm pro kW und Stunde. Das sind also 240/3600=0,066 Gramm pro kW und Sekunde.
Mein Motor leistet dann gerade ca. 47 kW. (Das Diagramm ist zwar nicht von meinem Motor, es kommt aber nur auf das Prinzip an).
Das heißt dann, dass er pro Sekunde 3,133 Gramm Benzin braucht.

Beschleunige ich nur minimalst (ich nehme mal den theoretischen Grenzwert 0 an), dann brauche ich nur 19 kW um die 3000 /min im 5. Gang (ca. 100 km/h) zu halten. Ich benötige dann ca. 300 g/kWh - also 0,083 g/kWs. Mit 19 kW multipliziert erhalte ich also 1,583 Gramm/s - also weniger als die Hälfte.

Und jetzt kann ich mir aussuchen, wie stark ich beschleunigen will - mehr als 0 sollte schon sein, wenn ich doch beschleunigen will. Aber fast Vollgas brauche ich gar nicht geben. Vllt. ja gerade so viel, dass er 21 kW leistet - mit zunehmender Drehzahl muss ich freilich stärker aufs Gas treten und den Verbrauch damit erhöhen, da ich mit den 21 kW vllt. auf 110 km/h komme.


Bis denne

Daniel
Du machst den falschen Vergleich. Dass Du im fünften Gang mit weniger Last weniger verbrauchst als mit mehr Last, ist logisch. Bei gleicher Drehzahl bedeutet weniger "Gas" gleich weniger Luft gleich weniger Kraftstoff gleich weniger Leistung und weniger Verbrauch. Der Schlüssel liegt aber im Getriebe und damit der Drehzahl. Gleiche Leistung und gleiche Geschwindigkeit kann man mit unterschiedlicher Drehzahl und Last erreichen.

Wir können ja mal das Diagramm als Beispiel nehmen. Interessant sind ja die Verbrauchskurven, ein Drehmoment für das Beispiel basteln wir uns einfach dazu. Statt der spezifischen Arbeit legen wir also an die Ordinate das Drehmoment - die Vollastkurve sieht genauso aus, nur halt mit anderen Zahlenwerten. Da wir die Motorgröße nicht haben, können wir aus der spezifischen Arbeit das Moment nicht berechnen, ist aber auch egal, wir nehmen einfach fiktive Werte. Die können wir der Einfachheit halber so annehmen, dass wir die an der Achse stehenden Werte mit 100 multiplizieren, also einen Motor mit 123Nm bei 4800/min haben.

Nehmen wir an, wir fahren 30km/h und brauchen zum weiteren Beschleunigen 10kW. Die bekommen wir überschlägig im 2. Gang bei 3000/min (10kW bei 3000/min entsprechen 32Nm) und 30% Last (Vollast wären 35kW oder 110Nm) oder im 4. Gang bei 1500/min (64Nm) und 75% Last (Vollast wären 13,7kW oder 87Nm). Gleiche Leistung bedeutet gleiche Beschleunigung (oder gleiche konstante Geschwindigkeit), aber die Kosten dafür liegen im 2. Gang bei 330g/kWh (oder für unsere 10kW in jeder Sekunde Beschleunigung bei 0,00917g), im 4. bei knapp 260g/kWh (für 10kW je Sekunde 0,00722g). Eine Einsparung von gut 20%. Wenn wir jetzt noch den 5. Gang zum Vergleich nehmen, der bei Tempo 30 angenommen 1150/min ermöglicht, kommen wir für die geforderten 10kW auf Vollast und 83Nm, aber bei einem spezifischen Verbrauch von gut 280g/kWh (oder für die 10kW in jeder Sekunde von 0,00778g). Immer noch deutlich besser als der 2. Gang, aber schlechter als der 4.

Wie es jetzt aussieht, wenn wir freie Bahn haben und uns die Beschleunigung aussuchen können, erfordert eine Optimierungsrechnung, und die führt jetzt zu weit. Es könnte sein, dass es besser ist, nahe am Optimum des spezifischen Verbrauchs zu beschleunigen, aber wenn man in diesem Fall von fast Vollgas im zweiten Gang bei 3000/min ausgeht, ist das schon außerordentlich zügig , was mich am Erfolg zweifeln lässt. Auf der Landstraße bei anschließend freier Bahn könnte die Rechnung sogar aufgehen, in der Stadt ist es aber meistens so, dass man nach kräftiger Beschleunigung nur eher und länger an der nächsten roten Ampel steht, man insgesamt mit angepasster, gemäßigter Beschleunigung (im höheren Gang) also besser käme.

In der Stadt hat man oft gar keine Wahl, wie stark man beschleunigen kann. Da fährt man oft genug in einer Kolonne, wo die Beschleunigung von den anderen Verkehrsteilnehmern abhängt. Schneller als der Vordermann kann man nicht beschleunigen, und wesentlich langsamer möchte man auch nicht, um die Nachfolgenden nicht zu behindern. Also liegt der Beschleunigungswert und damit die erforderliche Leistung ziemlich genau fest, und das kommt unserem Beispielszenario sehr nahe.

Fazit: Immer etwas unterhalb Vollgas bleiben, und sobald man zu schnell wird, lieber hochschalten als vom Gas zu gehen. Wenn man bereits im höchsten Gang ist, dann darf man natürlich vom Gas gehen.

@ markusk: Das sind Tachowerte, ein Navi habe ich nicht. Ich hatte den Tacho mal auf der Rolle prüfen lassen, bei real Tempo 80 zeigte er 83 an, also nicht so viel drüber.

Grüße,
Thomas
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