Ich bin mittlerweile sehr vorsichtig, wenn es darum geht, herauszufinden, wer den besten Sprit verkauft. Da machen glaub ich Wetterbedingungen und meine Tagesform als Fahrer mehr Verbrauchsunterschiede aus, als die Benzinmarke. Allerdings bezieht sich das niemals auf Normalbenzin, weil dieses in der Schweiz seit Jahrzehnten nicht mehr erhältlich ist.
Ich kenn nur noch einen Grundsatz: Ich tanke immer da wos am günstigsten ist, und fahre nur im Notfall extra Tanken. Da ist mir dann auch egal, ob ich für 0.05CHF. mehr pro Liter etwas weniger Verbrauch hätte. Ich hab erstens gelernt, dass versprochene Verbrauchsvorteile meist nur leere Versprechen bleiben, und wenn nicht, dann bringt das der Golfklasse oder den Supersportwagen allenfalls was. Zweitens lassen sich die Treibstoffhersteller/Anbieter diese "Vorteile" oft so gut bezahlen, dass ich als Autofahrer am Ende doch draufzahle. Und glücklicherweise kann man in Europa eigentlich beim Tanken nicht viel falsch machen. Denn die Treibstoffqualität ist genormt, und bei Verschmutztem Treibstoff müssten die Tankstellenbetreiber oder Treibstofflieferanten haften, ganz zu schweigen von dem Imageschaden, der entsteht, wenn sich das dann herumspricht. Eine Benzinmarke ist schliesslich nur solange was wert, wie man damit Treibstoff verkaufen kann. Wenn alle an der Tankstelle der Marke XY auf einmal einfach vorbeifahren, weil sie wissen, dass der Sprit dort dreckig ist, ist die entsprechende Kette des Todes.
Also: Ich schaue einzig auf den Preis. Sprit ist so schon teuer genug. Das mach ich so, solange ich mein Auto habe. Und ich hab damit gerade die 86'000km-Marke geknackt. Das Risiko, dass dabei was Kaputtgeht, wenn man konsequent nach Preis tankt, ist meiner Ansicht nach erheblich geringer, als wenn ich E85 oder Gas als Treibstoff wählen würde. Und ich spare ab sofort, ohne Umbau und ohne mir Sorgen um Abgaswerte machen zu müssen. Und die Tankstellendichte lässt keine Wünsche Offen. Ich hab also keine Anfangsinvestition, die ich erstmal wieder einfahren muss.
Das Risiko, dass die Oktanzahlen dann halt eher knapp eingehalten werden, geh ich ganz bewusst ein. Das ist ungefährlich, denn erstens tanke ich gezwungenermassen 95 Oktan, während der Motor auch mit 91 Oktan zufrieden wäre. Bevor ich also Probleme hätte, hätten sie schon Haufenweise andere Autofahrer lange vor mir. Und einen stabilen, sicheren Verbrauchsvorteil gibt es nicht, wenn ich 95 Oktan tanke, oder gar so einen Neuen teilsynthetischen Treibstoff. (Ganz davon abgesehen, dass es schon seit den Vierziger Jahren möglich war, Treibstoff zu sythetisieren. Kein Treibstoffhersteller hat das an die grosse Glocke gehängt.)
Testweise hab ich das mehrfach ausprobiert: Wenn ich 98 Oktan tanke, brauche ich nicht weniger, der Motor zieht nur im höheren Drehzahlbereich etwas müheloser durch, und läuft allgemein etwas ruhiger. Weder vom einen, noch vom anderen kann ich mir was kaufen, oder fahre fürs gleiche Geld mehr Kilometer. Und da schon 95 Oktan mehr ist, als der Motor braucht, kann dabei auch nichts kaputtgehen. Ausserdem hätte ich allenfalls auf der Autobahn was von dem hochoktanigen Sprit. Und selbst da keinen finanziellen Vorteil - ganz im Gegenteil. Ich zahle ohne nutzbaren Vorteil drauf.
Die V-Power-Treibstoffe kommen mir nicht in den Tank! Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine Mehrleistung oder ein Verbrauchsvorteil nicht zuverlässig eintritt. Je nach Fahrzeug sogar ganz im Gegenteil. Und selbst wenn, dann macht das so wenig aus, dass sich der Mehrpreis nicht rechtfertigt. Der ist ja alles, nur nicht marginal. Man zahlt dabei immer drauf.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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