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Alt 14.12.2008, 16:53   #24
bluedog
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Ich muss widersprechen. Weder spart man durch zügiges Anfahren in der Stadt merkbar Zeit, noch bewegt man in der Schweiz Autos grundsätlich mit Normverbrauch.

Die in der Stadt eingesparte Rotlichtphase hast Du am nächsten Fussgängerstreifen wieder kompensiert. Ausserdem hält eine geruhsame Fahrweise in der Stadt den Verkehr als Gesamtsystem flüssiger. Dadurch dass nämlich tendentiell mehr Lücken entstehen, und man mehr Aufmerksamkeit für die anderen Verkehrsteilnehmer übrig hat, und insgesamt entspannter am Steuer sitzt, verkürzen sich Wartezeiten an Verzweigungen. Hier in Fribourg zum Beispiel wartet keiner zehn Minuten an einer nicht Vortrittsberechtigten Verzweigung. Auch nicht in der gröbsten Rush hour. Man muss also schon mehr als Zügig fahren, um die dort eingesparte Zeit wieder rauszuholen. Würden alle einfach nur an die nächste Ampel denken, und also voll drauf halten, würde man dafür länger auf Lücken warten, oder man stünde beim Linksabbiegen länger, bis die im Gegenverkehr mal auf die Idee kämen, eine Lücke zu lassen... Das gleicht sich alles aus, und die Fahrgewohnheiten sind auch nicht in der ganzen Schweiz gleich.
Deutschschweizer fahren tendentiell strikte nach Regeln, worunter oft die gegenseitige Rücksichtnahme leidet. Welschschweizer fahren eher "auf französisch", verständigen sich auch mal per Lichthupe oder Handzeichen, lassen mal an einer Verzweigung im Stau vorausschauenderweis eine Lücke, lassen sich an der Ampel mehr Zeit als Deutschschweizer, sind dafür aber auch nicht sonderlich leicht aus der Ruhe zu bringen, wenns mal nicht nach Büchlein läuft... Man kommt zwar so langsamer voran, aber dafür stetiger, vor allem wenn viel Verkehr ist.
Tessiner hingegen haben eher einen sehr schweren Gasfuss, und nehmen es mit Vortrittsregelungen nicht ganz so genau, fahren mit mehr Risiko. Das sind auch die, mit den gut motorisierten Fahrzeugen, oft auch Geländewagen. Der stärkere gewinnt, und über den Verbrauch denkt man vermutlich kaum nach. In den Alpen ist es so oder so völlig unmöglich, Normverbräuche zu erreichen oder unterbieten. Dafür wird in Kurven zuviel Energie vernichtet, und danach wieder beschleunigt. Wollte man das vermeiden, müsste man im Schrittempo durch Bergtäler und über Pässe zuckeln...

Und zumindest wenn man Autobahn fährt, sind die Normverbräuche nicht zu halten mit einem Daihatsu. Da dreht der zu hoch, und - noch wichtiger - dazu ist die Durchschnittsgeschwindigkeit im NEFZ zu tief. Kann also nicht aufgehen. Und im Stadtverkehr geht zuviel Sprit an Ampeln und im Stop & go vor dem Kreisverkehr drauf. Vortrittsberechtigte Fussgänger geben den Sparbemühungen dann den Rest.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

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Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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