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Registriert seit: 05.12.2006
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Die Energie, die man für eine bestimmte Geschwindigkeit braucht, ist aber deswegen nicht geringer.
Mag sein, dass der L276 länger übersetzt ist. Lass ihn von mir aus sogar einen Tick effizienter sein von wegen modernerer Motor.
Dann hat das Ding aber auf der contra-Seite immer noch ein paar happige kg mehr auf den blechernen Rippen, als alle Vorgänger. Da ich die Diagramme vom L201 bis zum L251 noch vage im Kopf habe, und da wenig mehr Fahrleistung geboten wurden, bin ich bei meinen Aussagen davon ausgegangen, dass die Längere Übersetzung so sehr viel eben auch nicht mehr rausreissen kann. Die mag bis 120 oder 130km/h einiges Gut machen, indem sie das Drehzahlniveau senkt. Allerdings wage ich es zu bezweifeln, dass man da bei 140 oder mehr noch sehr viele Vorteile hat.
Ich kann mich des Eindrucks nämlich nicht ganz erwehren, als vergässen sehr viele hier, dass man legal nirgends in Europa oder sonst auf der Welt so schnell fahren darf wie in D. Abgesehen, von Renn- und Teststrecken, die allerdings die allermeisten Autofahrer nie unter die Räder nehmen werden. Demzufolge habe ich weiter den Eindruck als ob viele hier vergessen hätten, dass die Autos von denen hier die Rede ist, Geschwindigkeiten jenseits 130km/h zwar (relativ mühelos) erreichen, allerdings eben NICHT dafür ausgelegt sind, dabei auch noch Sparsam zu laufen. Da mögen durchaus die Deutschen Hersteller eher die Nase vorn haben. Allerdings eben um den Preis, dass man bei Langsamfahrt oder gar Stadtverkehr mehr Sprit verbraucht, weil die Leistungsreserven die man auf der Autobahn braucht um - soweit sich das nicht gegenseitig ausschliesst - schnell UND sparsam fahren zu können, und das auch noch komfortabel (=Mehrgewicht) eben immer mitgenommen werden, also auch im Stadtverkehr beschleunigt werden müssen.
Der Trick dabei ist: Ich kann ein Auto dafür bauen, dass es bei 70km/h am effizientesten fährt. Dann bin ich aber bei 150-160 an der Spitze. Oder ich kann ein Auto als sog. Reisewagen auslegen, so dass die Effizienz irgendwo zwischen 120 und 130km/h am grössten ist. Darunter ist der Wagen dann unterfordert, und man füttert bildlich gesprochen die Pferde unter der Haube nur für den Piket-Dienst. Die wollen aber dann eben auch im Stadt-Stau gefüttert sein. Darüber wirds dann auch wieder teuer, aber man kann um einiges schneller fahren, bis die Schleusen so richtig weit geöffnet werden müssen.
Der Cuore dagegen fühlt sich auf der Landstrasse pudelwohl, weil er DAFÜR gebaut wurde. Dementsprechend durstig wird er auf der Autobahn.
Noch ne andere Rechnung:
Lass eine Leistung x für 140km/h erforderlich sein.
Lass weiter das Gewicht weg, weil die Fuhre ja nur mal in Bewegung gesetzt wird, und dann bloss noch mit x bei 140km/h gehalten werden muss.
Man sei sich weiter bewusst, dass in Sachen Luftwiderstand seit Jahrzehnten kaum noch Fortschritte gemacht wurden, weil eben bei den heute üblichen Verbrauchsmessungen niedrige Geschwindigkeiten dominieren, wo der Luftwiderstand keine allzu grosse Rolle spielt. Dementsprechend schwach der Anreiz für die Autobauer, viel in Aerodynamik zu investieren.
Mit welchem Motor man nun die Kraft x erzeugt, spielt keine wesentliche Rolle, es sei denn, der Wirkungsgrad sei unterschiedlich.
Da moderne Motoren alle einen ähnlichen Wirkungsgrad haben, oder jedenfalls eine Grenze, über die hinaus sie wirkungsgradmässig einfach nicht kommen, ist es auch nicht verwunderlich, wenn bei der gleichen Leistung auch ähnliche Verbrauchswerte herauskommen.
Im Vorteil ist da dann der Motor, der näher am Optimum betrieben wird. Wobei: Allzu gross ist der Unterschied nicht, ich vermute bei Autobahngeschwindigkeit wird die Abweichung nur noch wenige % betragen.
Diese wenigen % sind es dann, vereinfacht gesagt, die man auch an der Tanke merkt.
Wenn nun ein Autofahrer meint, es lohne sich nicht, wegen -10% Verbrauch auf den Komfort und die Leistungsreserven eines Strassenkreuzers zu verzichten, dann ist das seine Sache.
Kühl betrachtet, ist dann aber nicht der Kleinwagen durstig, sondern es ist eher schon schwer zu erklähren, warum man Motoren braucht, die eigentlich gar nicht in der Absicht gebaut werden, ihre volle Leistung jemals abzurufen. Denn im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken, was eher die Regel als die Ausnahme beim Durchschnittlichen Autofahrer darstellt, ist diese Leistung, die man nur aus Komfort-Gründen mitführt, ein sprichwörtlicher Klotz am Bein, der viel Sprit kostet, und auf der Autobahn keinen nennenswerten Vorteil bringt, jedenfalls aus technischer Sicht.
Leistung, die Abgerufen wird, kostet nun mal Energie, und die kommt aus dem Sprit.
Da kommt es dann (modernste Technik vorausgesetzt) auch nicht mehr gross drauf an, ob man dazu einen grossen, oder einen kleinen Motor einsetzt.
Mag sein, dass das Kleinwagenkäufer abschreckt. Das liegt dann aber an denen und nicht an den Kleinwagen. Die sind nicht schlecht. Es ist nur so, dass man für relativ wenig mehr Geld auch ein grösseres und komfortableres Auto bekommt.
Wenn der Käufer ein solches dem modernen Kleinwagen vorzieht, dann hatte das Sparen eben doch nicht oberste Priorität. Da kann doch das Auto nichts dafür! Wer sparen WILL, für den ist ein halber Liter weniger je 100km ein sehr gutes Argument. Wer hingegen nicht wirklich sparen will, mag das anders sehen. Letztlich eine Frage der Priorität.
Um zum Thema zurück zu kommen:
Ginge es dem TO wirklich ums sparen, würde er in Erwägung ziehen, ein wenig langsamer zu sparen.
Schon bei 10 oder 20km/h weniger würde der Spareffekt wesentlich grösser.
Auch die Überlegung, dass er zwar viel, aber eben doch nicht NUR Autobahn fahren wird, lässt der TO aus. Auch da wäre der Cuore eine Möglichkeit zu sparen.
Die Tatsache, dass er beides offenbar nicht getan hat, sagt MIR, dass er sich dann wohl doch besser ein etwas grosszügiger motorisiertes Fahrzeug anschaffen sollte, einfach, weil mir klar ist, dass es nicht wirklich ums sparen geht. Hier geht es sprichwörtlich darum, dass einer gern den Taler und das Brötchen zugleich haben möchte, und deshalb von einem Kleinstwagen Wunder erwartet, die dieser nicht wirken kann, weil für ihn die gleichen Physikalischen Gesetze gelten, wie für alle anderen Autos.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik:  Ausrangiert, leider!
Citroen C1 Automatik BJ 2011:
Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.
Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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