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Hallo Roman,
der YRV ist recht zwiespältig, es gibt einige Schwachstellen, die fast jedem einmal über den Weg laufen, und andere Sachen, die Einzelfälle sind, dafür um so heftiger. Wiederum andere Sachen sind einfach genial.
Meines Erachtens Sahnestück des Autos ist der Motor. Wie Rainer schon schrieb, ist regelmäßiger Ölwechsel Pflicht, 5W-30 oder 5W-40 sollte es schon sein. Dann läuft das Maschinchen 1A: hängt direkt am Gas, zieht gut durch, dreht leicht hoch und ist obendrein noch relativ sparsam, zumindest abseits der Autobahn. Mit meinem Fronttriebler brauche ich in der Stadt rund 6,5 Liter, momentan bin ich laut Bordcomputer (ScanGauge II) sogar bei knapp 6 Litern. Auf der Autobahn sind es aber meist 7-9 Liter, wenn man in dem Bereich fährt, wo der Motor am leisesten ist (140-170km/h). Der Allradler wird sicherlich einiges mehr brauchen, ich schätze einen Dreiviertelliter. Außerdem hat der Motor keinen Zahnriemen, sondern eine Steuerkette, das spart den teuren Wechsel.
Typische Schwachstellen, von denen ich bislang verschont geblieben bin, sind - wie schon gesagt - die Scheinwerferhöhenverstellungen und die Fensterheberschalter. Die kaputten Klimaknöpfe habe ich auch, konnte sie aber leicht selbst reparieren - besser als neu. Einfach mal die Regler vorsichtig abziehen und gucken, ob Risse drin sind. Bei meinem Auto werden die Scheinwerferabdeckscheiben aus Plastik langsam fleckig und blind. Selbst wenn die Verstellung noch geht, wird das wohl irgendwann der Grund für einen Tausch der Scheinwerfer.
Mit Abstand größtes Problem ist der Rost. Der Rostschutz ist auf dem Stand der späten Achtziger. Bei Jan waren die Schweller durch, bei mir ist im Kofferraum im Innenblech (!) hinter der linken Seitenverkleidung ein fast handtellergroßes Loch. Und die Autos sind auch erst knapp 9 Jahre alt. Leichte Rostspuren finden sich auch im restlichen Kofferraum, großflächig gammelt es im Motorraum. Der Auspuff rostet am vorderen Flansch des Schalldämpfers durch. Besonderes Problem dabei: Wenn man das Loch hört, ist es schon zu spät, dann fällt einem das ganze Ding binnen kürzester Zeit auf die Straße, weil die Aufhängung so intelligent gemacht ist. Also die Stelle lieber sehr pingelig untersuchen! Außerdem gefährdet ist der Tankzulauf vom Einfüllstutzen hinunter zum Tank.
Immer wieder ein Problem: Die rutschende Kupplung. Ich bin nicht der Einzige, der dieses Problem hatte, schon bei 72.000km (von den 34.000km, die ich davon gefahren bin, sind obendrein gut 20.000km Autobahn, also nichts mit Kurzstrecke). Dabei ist nicht etwa der Belag verschlissen, sondern die Druckplatte zu schwach. Die Teile sahen beim Tausch aus wie neu, funktioniert haben sie trotzdem nicht. Der Tausch ist extrem teuer, allein der Kupplungssatz kostet zwischen 200 und 500 Euro, je nach Hersteller und Anbieter, und dazu kommen mindestens 5-6 Stunden Arbeit (praktisch der komplette Vorderwagen muss raus; Vorderachse, Motor-Getriebe-Einheit, Klimaanlage), gefolgt von einer Achsvermessung und Klimaservice. Dort lohnt sich ein Preisvergleich, ansonsten kann es auch vierstellig werden. Bei meinem Auto rutschte die Kupplung nur, wenn das Auto richtig warm gefahren war, anfänglich im Bereich des maximalen Drehmoments um 3000/min, später sogar bei 1600/min. Vereinzelt ist auch der Kurbelwellendichtring undicht, wodurch Motoröl auf die Kupplung kommt, bei mir war das nicht der Fall.
Motor und Kupplung hatten wir, bleibt noch das Getriebe: Das braucht ebenfalls regelmäßig frisches Öl, hat noch keine Lebensdauerschmierung. Die Schaltwege sind relativ lang, ansonsten sollte es sich aber leicht und exakt schalten lassen. Nur der Rückwärtsgang ist - wie bei allen mir bekannten Japanern - bisweilen störrisch, selten auch der 1. Gang.
Außerdem hat der YRV recht gern Wassereinbruch. Bei vielen sind die Türen oder die Windschutzscheibe das Problem, bei mir nicht. Dafür kommt bei der Autowäsche von irgendwoher Wasser in den Kofferraum, welches ich nach der Wäsche immer wegwischen muss. Achte am besten auf Feuchtigkeit unter den Teppichverkleidungen im Fußraum.
Ansonsten: Mache die Probefahrt möglichst praxisnah. Wenn du oft mit etwas mehr Zuladung unterwegs bist, nimm dir ein paar Mitfahrer mit. Ich bin der Meinung, dass das Fahrwerk mit 250kg Zuladung (inkl. Fahrer) ausgereizt ist. Die laut Papieren möglichen 400kg (meiner wiegt fahrfertig ohne Fahrer ziemlich genau 1t, zGG sind 1400kg) sind unfahrbar, dann schlägt die Federung oberhalb von Schrittgeschwindigkeit bei jedem noch so kleinen Buckel durch, das bekommt weder der Karosse noch den Mitfahrern. Aber vielleicht ist das beim Allradler anders, der hat hinten eine andere Aufhängung (Starrachse). Immerhin wird die Seitenwindanfälligkeit mit steigender Zuladung geringer.
Klappern gehört beim YRV zum Handwerk. Nach mittlerweile viereinhalb Jahren habe ich das Auto aber einigermaßen ruhig bekommen, zumindest so weit, dass mich jetzt eher das Fahrwerkspoltern stört. Mit Geräuschen (die nicht aus dem Radio kommen) muss man also leben können.
Grüße,
Thomas
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