Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 01.09.2009, 21:58   #10
bluedog
24/7 Poster
 
Registriert seit: 05.12.2006
Ort: Menznau LU/CH
Alter: 44
Beiträge: 6.930
Standard

Also ich war beim ein oder anderen Beitrag nahe dran, mir Popcorn oder Chips zu holen, und dann ganz entspannt die Diskussion zu verfolgen... Hat ja unbestritten einen nicht geringen Unterhaltungswert...

Und: Ohne nun Partei zu ergreifen: Man kann dieses Argument auch auf die Andere Seite auslegen, bzw. im Spiegel betrachten... Wir, die wir hier ja auch die meisten nicht erst seit gestern im Forum sind, wissen doch wohl auch, wie Rainer ist, und wie wir ihn zu nehmen haben. Und, freilich nur wenn man denn mal, und seis nur für den Moment, will, könnten wir ihm auch auf halbem Wege entgegen kommen, und seine Äusserungen so betrachten, wie er sie offenbar gesehen haben will, nämlich sachlich.

Und in der Sache kann ich seinen Standpunkt sehr gut nachvollziehen. Ich würd auch sagen, ich würde in 50 Jahren lieber einen Motor mit der originalen Zündung hören, als einer, der schnurrt wie die Motoren knappe zhn Jahre später, oder eben einer, der getunt wurde. Und seis auch Zeitgenössisch...

Ganz genauso gut kann man aber auch sagen, dass Technik immer gelebt und sich weiterentwickelt hat, und eben alles dazugehört, was sich innerhalb der normalen Nutzungsdauer eines PKW aus der Zeit so tat. Ein Oldtimer wird ja nun nicht dadurch weniger erhaltenswert, weil er mal umgebaut wurde, nachdem er die Wekhallen jungfräulich verlassen hat. Oder sind alle Rolls Royces, die man nach einigen Jahren der Nutzung zu Repräsentation zu Jagdwagen umgebaut hat (der Ursprung des klassischen Woodys), allein deshalb nicht erhaltungswürdig?! Das sind doch genauso automobile Zeugen, wie die, die in Serienmässigem Zustand gealtert sind. Die sind nicht mehr und nicht weniger wert, historisch gesehen. Nicht zuletzt deshalb, weils eben nicht unüblich war, auf ein bestehendes Chassis eine neue Carrosserie zu setzen, bzw. die gegebene den sich wandelnden Bedürfnissen anzupassen.

Wichtig bei der Sache ist nur das Sowohl als auch.

Und der Widerspruch, der zwischen den Oldiefahrern und den Sammlern konstruiert wird, ist auch nur ein scheinbarer. Es hängt schlicht von persönlichen Präferenzen und Schrauberischen Fähigkeiten ab, ob man einen Oldie (sanft) modernisiert oder ihn im Ursprungszustand belässt. Wer eben in der Lage ist, öfter mal die Zündung einzustellen, der fährt mit Wonne das ursprüngliche System spazieren. Im Wissen, dass das was damit möglich oder nicht möglich ist, schon immer genauso war.

Der andere will nicht ständig schrauben, sieht eine höhere als die Zeitgenössische Zuverlässigkeit im Werkszustand als Pflicht an, und baut um...

Ich hab mal von einem Werkzeugmacher gelesen, der irgendwo in der Schweiz immer noch einen Lieferwagen aus den Dreissiger Jahren als einziges Firmenfahrzeug nutzt. Teile, die Kaputt gehen, kann der Mann in der eigenen Werkstatt nachfertigen... Was hätte der von einer Modernisierung, z.B. mit einem moderneren, leistungsfähigeren und zuverlässigeren Motor mit selbstredend wesentlich längeren Wartungsintervallen? Garnichts, ausser, dass er nicht mehr alle Ersatzteile selber nachfertigen könnte! So muss man das sehen. Jedem das Seine. Und ein Umbau ist besser, als wenn das Fahrzeug sonst wegen mangelnden Interesses, fehlender Ersatzteile oder unbezahlbarem Unterhalt auf dem Schrott landet. Daraus nun aber ein Urteil gegen den Originalzustand ableiten zu wollen, wäre auch wieder kreuzfalsch.
__________________
Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
bluedog ist offline   Mit Zitat antworten