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Alt 23.09.2009, 20:19   #7
bluedog
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Zitat von kai Beitrag anzeigen
Kurzstrecken und Stadtverkehr fahre ich sehr wenig. Die höheren Drehzahlen wirken sich weniger stark auf den Spritverbrauch aus, als so mancher denkt.
Stimmt. Vor allem bei der Automatik. Aber einen Spareffekt gibts dennoch, wenn man mit dem Gaspedal behutsam umgeht. Allerdings: Es hat der Spareffekt zumindest bei der Automatik nicht so sehr mit der Drehzahl zu tun, als vielmehr damit, dass man sich eben angewöhnen kann, sehr sanft zu beschleunigen. Denn eine Automatik fährt, im Gegensatz zu vielen Selberschaltern nicht einfach mal aus Vergesslichkeit, Bequemlichkeit oder wegen Ablenkung einen Gang zu tief. Daher auch weniger Spareffekt. Die Automatik schaltet so oder so immer so hoch wie es geht, es sei denn, man hält sie zurück.

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Ich habe hier im Forum ein Schaltpunktschema gefunden. Meine Seilzugeinstellung entspricht etwa 50% Drosselklappenöffnung. Dadurch schaltet das Getriebe natürlich auch früher zurück, was den Vorteil hat, daß die Getriebebandbremse beim langsamer werden in jedem Gang mitgenutzt werden kann.
Wo liegt da bitte der Sinn? Glaubst Du, Du sparst damit Sprit? Irrtum. Denn die Getriebebandbremse ist eine Bremse... Nichts von Schiebebetrieb, mangels fixer Verbindung zwischen Motor und Antriebsrädern. Sowas hätte man nur, wenns ne Wandlerüberbrückung gäbe. Allerdings bezweifle ich das beim L251 stark. Ich hab da früher mal dran geglaubt, aber dann müsste der Verbrauch wesentlich tiefer ausfallen, wenn mans mit dem Vergleicht, was wesentlich grössere Autos MIT Wandlerüberbrückung verbrauchen - nämlich nur unwesentlich mehr.

Und wenn Du glaubst, Dir einen Gefallen zu tun, indem Du die Betriebsbremse entlastest, dann warte mal, bis Du die Rechnung für eine Automatik-Getrieberevision zahlen darfst... Ganz abgesehen davon, dass sowas den Wagen für mindestens eine Woche, eher mehr, zum Stillstehen zwingt, während Bremsen selbst im ärgsten Fall in nem halben Tag zu erledigen sind. Abgesehen davon: Bremsen beim Cuore gehen eh regelmässig fest. Also muss man so oder so alle 2 Jahre mit neuen Bremsen rechnen. Der Bremsverschleiss mag zwar bei der Automatik höher sein, aber aus genanntem Grund muss das nicht mehr Teileverschleiss heissen.

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Wenn man den Wählhebel auf 3 stellt und Du z.B. 60 fährst und dann vom Gas gehst, merkst Du irgendwo bei ca. 45 km/H, daß das Getriebe ab da "frei" läuft. Bei mir schaltet er bei ca. 40 runter in den 2. Gang und das Getriebe bremst die Geschwindigkeit wieder runter bis es auch hier irgendwann wieder frei läuft.
Irgendwann ist ziehmlich genau bei (echten) 30km/h. Jedenfalls meiner Erfahrung nach.


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Wenn Du mit Originaleinstellung 50 fährst, bist Du schon im 4.Gang. Und wenn Du dann vom Gas gehst, verliert der Wagen auf grader Strecke nur sehr langsam an Geschwindigkeit. Das bedeutet, daß Du viel bremsen mußt und die Bremsbeläge stark beansprucht werden.
Kommt drauf an, wie man bremst. wenn man die Bremsbacken quasi dauernd auf die Scheiben drückt, bis man nach ner halben Ewigkeit dann mal steht, vielleicht. Wenn man aber, wie ich, einmal und dann entschlossen bis zum Stillstand bremst, braucht man nicht allzuviel Bremsen. Ausserdem macht man so der Automatik klar, dass man jetzt anhalten bzw. verzögern möchte.

Bei einer normalen Betriebsbremsung in der Ebene fällt es mir nicht im Traum ein, wie bei einem Handschalter die Gänge durchzuorgeln! Eben weils aufs Getriebe geht. Diese Vorgehensweise ist beim Handschalter optimal, da man so im Schiebebetrieb bremsen kann, und zugleich die Betriebsbremse schont. Bei der Automatik ist das anders. Die Bandbremse bei jeder normalen Verzögerung oder bei jedem Anhalten zu 100% zu nutzen geht langfristig derart auf eben diese Bandbremse, dass sie dran kaputtgeht. Spätestens dann wird eine Getrieberevision fällig, und die ist teurer als jede Kupplung. Ganz davon abgesehen, dass die für jeden Gang einzeln vorhandenen Kupplungen (man kanns auch als Bremsen ansehen, die die passenden Teile im Planetengetriebe festhalten), die deswegen sehr kompakt, um nicht zu sagen knapp - dimensioniert sind, bei der unnötigen und ziehmlich sinnlosen Schalterei schneller verschleissen... Wei gesagt: Sowas macht allenfalls Sinn, wenn eine Wandlerüberbrückung vorhanden ist. Und auch dann nur, solange die auch genutzt (d.h. geschlossen) ist. Danach gehts auch wieder auf die Bandbremse. Wenn eine Wandlerüberbrückung vorhanden ist, erwarte ich aber von der Getriebesteuerung, dass sie so zurückschaltet, dass diese zum Bremsen oder für den Schiebebetrieb genutzt wird, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. Ist keine Wandlerüberbrückung vorhanden, hast Du keinen Schiebebetrieb, und sparst keinen Sprit mit der Getriebebremserei. Alles was Du dann davon hast, sind rostige Bremsscheiben und einen höheren Verschleiss an der nur vom Automatikprofi überhaupt zu reparierenden Bandbremse im Getriebe, sowie an den Bremsen für die einzelnen Gänge. Also: Eine verkürzte Getriebelebensdauer.

ICH finde, das ist absolut nichts, worauf man stolz sein sollte. Denn Du kannst viele Sätze Bremsscheiben und - Beläge kaufen für das Geld was eine Getrieberevision oder ein Austauschgetriebe kostet.

Die Getriebebandbremse ist dazu da, bei Fahrten im Gefälle die Betriebsbremsen wirkungsvoll zu entlasten. Die Betriebsbremsen kämen sonst nämlich, bei ununterbrochenem Gebrauch, sehr schnell an ihre Grenzen. Sie würden überhitzen, und am Ende versagen, weil die thermischen Reserven ausgeschöpft sind. Anders gesagt: Wenn die Bremsen die Wärme, die sie produzieren, nicht mehr einigermassen Zeitnah an die Umgebung abgeben können, können sie keine kinetische Energie mehr in Wäarmeenergie umwandeln, wodurch sie ihre Wirksamkeit verlieren, und seis auch im besten Fall nur vorübergehend. Im Schlimmeren Fall verglasen die Bremsbeläge bei der Affenhitze, und verlieren so dauerhaft ihre Wirkung. Von Hitzerissen in Bremsscheiben und dergleichen mal gar nicht zu reden...

Solches soll die Getriebebandbremse vermeiden.

Die verschiedenen Stufen der Automatik lassen sich nun deshalb anwählen, um einerseits die Bandbremse gezielt einsetzen zu können, und andererseits, um bei Bedarf bergauf verhindern zu können, dass die Automatik vor jeder Kurve, wenn man das Gaspedal lupft, in den höchsten Gang zu schalten, nur um wenige Meter später, mitten in der Kurve und unter Vollast - daher auch mit unkomfortablem Rucken - wieder in den 2. Gang zurückzuschalten.
Der Stufenwählhebel ist NICHT dazu gedacht, bei jeder Betriebsbremsung die Verhaltensweise eines manuellen Getriebes nachzubilden. Wer ihn dennoch dazu missbraucht, wird früher oder später fluchen, weil eine Teure Rechnung von wegen defekter Automatik zu begleichen ist.

Fiat hat denn auch, da obiger Sachverhalt den allermeisten Autofahrern einfach nicht so recht begreiflich zu machen ist, konsequent auch bei drei- und Vierstufigen Automatikgetrieben nur noch die höchste und die tiefste oder zweittiefste Fahrstufe manuell ansteuerbar gemacht. (Erkennbar an Wählhebeln, die als Vorwärtsstufen nur noch D und L anbieten. Dabei wurde L ganz bewusst so gewählt, dass im normalen Strassenverkehr übliche Geschwindigkeiten damit - wenn überhaupt - nur noch mit fürchterlich hoher Motordrehzahl erreicht werden können. Somit ist man mehr oder minder gezwungen, so gut wie immer auf D zu bleiben. Gut für die Getriebelebensdauer, schlecht für das Auto und die Verkaufszahlen in der Schweiz. Ein solches Automatikgetriebe ist nämlich in den Bergen kaum sinnvoll nutzbar. Aber immerhin: Auch der eingefleischteste Selberschalter lernt so eher früher als später, dass eine Automatik NICHT gleich wie ein manuelles Getriebe zu bedienen ist!

Fiat war übrigens nicht der Einzige Hersteller, der auf die Idee mit der Stufenunterschlagung kam. Ist nur das einzige Beispiel, was mir einfällt.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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