Zum Thema Hydrocrack hab ich das hier gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydrocracken#Hydrocracken
Nicht sehr aussagekräftig...
Aber mal einige eigene Gedanken (Obschon das Thema OT ist):
Passend zu den oben verlinkten Ausführungen stelle ich mir einen Prozess vor, bei dem Lange Kettenmoleküle (was sonst als Teer und Bitumen übrig bliebe in der Raffinerie) in kürzere Aufgespalten werden.
Ich habe den Ausdruck "cracken" in meiner Schulzeit auf dem Gymnasium zum ersten mal gehört, im Zusammenhang mit der Herstellung von Diesel. Da gings auch darum, dass Langkettige Moleküle zerkleinert würden, um die Ausbeute an z.B. Dieselöl beim Raffinieren von Rohöl zu erhöhen. Diesel, oder auch Benzin, lässt sich nun mal besser und teurer verkaufen als Teer und Bitumen... Also knackt man diese langen Moleküle, bis sie die passenden Dimensionen für was brauchbareres haben, was sich besser verkauft.
Ist nun deswegen synthetisches Benzin oder synthetischer Diesel schlechter?
Ich glaube kaum. Höchstens teurer.
Also: Für mich spielts keine Rolle, ob ich ein HC-Synthese-Öl Fahre oder ein anderes Synthetiköl.
Ohne eine Quelle zu haben: Hydrocrack bedeutet für mich, wenn ich raten muss, dass man langkettige Kohlewasserstoffe (wie sie bspw. in Rohöl vorkommen) in kürzere zerhackt. Anschliessend (vielleicht auch im gleichen Arbeitsgang, von der Prozesstechnik hab ich keine grosse Ahnung, ich weiss nur, dass das mit Hochdruck passiert) werden, um die gecrackten Moleküle (bzw. immer noch Molekühlketten, wenn auch kürzer) zu sättigen, wie der Chemiker sagt, also um Doppelbindungen abzubauen, die das Molekül reaktionsfreudiger (zu reaktionsfreudig?) machen würden, Wasserstoffmoleküle zugefügt, die sich in Wasserstoffatome spalten und dann, weil als Atom sog. Radikale und damit sehr reaktiv, an die freien Bindungen der gecrackten, aber eben (wegen der durch das cracken höheren Anzahl an Molekülen und damit Molekülenden) nicht mehr gesättigten Kohlewasserstoffmoleküle anlagern.
Der letzte Schritt wird als Hydrierung sogar zur Herstellung von gehärteten Pflanzenfetten in der Lebensmittelindustrie angewandt. Bloss dass gehärtete Pflanzenfette in der Ernährungslehre einen üblen Ruf haben, eben weil ungesättigte Fettsäuren Radikale binden können, die die Zellalterung beschleunigen, und gelegentlich sogar als (Mit)-Ursache für Krebs gehandelt werden...
Warum sollte also beim HC-Verfahren minderwertiges Öl entstehen. Es geht beim Motoröl doch nur darum, dass durch die Verwendung von synthetisch hergestellten Grundölen einheitlichere Kettenlängen der Kohlewasserstoffmoleküle erreicht werden. Denn: Zu kurze Molekühle verflüchtigen sich zu leicht. Man hätte zu hohe Verdampfungsverluste und damit mehr Ölverbrauch. Zu Lange Moleküle hingegen, sind zu zähflüssig, und es würde sich eben mehr Ölkohle und Ölschlamm bilden.
Als zusätzliche Vorteile bei Synthetikölen könnte ich mir vorstellen, dass weniger "Fremdmoleküle" vorhanden sind. Rohöl, und auch das daraus destilierte mineralische Motoröl enthalten ja eben nicht nur Kohlestoff- und Wasserstoffatome. Da gibts noch andere Atome, die in der Organischen Chemie genauso selbstverständlich zum "Sortiment" gehören. Beispielsweise Schwfel, Stickstoff, Phospor, Sauerstoff...
Mineralöl-Moleküle sind nun aber eben so, wie sie aus der Erde kamen. Sie sind lediglich durch destilation nach Masse (umgangssprachlich = Gewicht) sortiert. Allenfalls hat man sie auch noch entschwefelt... Aber es ist eben nicht auszuschliessen, dass vereinzelt kürzere oder längere Moleküle, Ringmoleküle (Aromaten wie Benzol), oder eben auch Stickstoffhaltige oder Moleküle mit Phosphor drin, in dem Motoröl mineralischer Herkunft enthalten sind.
Soweit ich das verstanden habe, ist es nun so, dass die Fischer-Tropsch-Synthese sicher gute Ergebnissse bringt, denn so wie ich das noch vage im Kopf habe, geht man dort über Gas, das durch Polimerisation wieder zu Kettenmolekülen gewünschter Länge zusammengesetzt wird.
Beim Cracken spart man sich das, und "zerschneidet" lediglich lange Ketten in kürzere...
Für Motoröl ist dieses Verfahren sicher solange noch weitaus hinreichend, solange es noch nicht verboten ist, mineralisches oder teilsynthetisches Motoröl in die Motoren zu kippen. Man darf nicht vergessen: Der Teil eines teilsynthetischen Öls, der weder aus syntheseöl noch aus Additiven besteht, ist immer noch mineralisch.
Ein HC-Öl ist also ganz bestimmt nicht DER billige Schrott, als welcher es immer wieder hingestellt wird. Nach meinem Verständnis immer noch jedem teilsynthetischen Öl vorzuziehen...
Aber: Das ist wohl Glaubensfrage, und hängt vom konkreten Produkt ab.
Nur: Wenn man sogar ein mineralisches Öl noch zu einem 10-W40 legieren kann, was (halbwegs) aktuelle Anforderungen erfüllt, dann tuts ein HC-Öl für den Alltag noch lange als Grundöl. Wie gut oder Schlecht es wirklich ist, hängt dann am Ende ohnehin wesentlich von den Additiven ab. Und wohl auch davon, was vor und nach dem Hydrocracken sonst noch so mit der Plörre angestellt wird. Wenn man da bspw noch einen Weg findet, Schwefel und Phosphor rauszubekommen, dann ist auch ein HC-Öl sicher nichts übles.
Diese Ausführungen basieren auf dem Rest an Chemie-Grundwissen, der noch aus dem Biochemiekurs am Gymnasium (Matura-Pflichtwahlfach) übrig geblieben ist. Viel ist das nicht, aber vermutlich immer noch kistenweise mehr, als manch anderer bieten kann, der meint, er wisse über Motoröl bescheid.
Ergänzungen sind willkommen. Allerdings bitte ich darum, nur von Dingen zu Schreiben, von denen der Schreibende mehr Ahnung als ich hat.
Ansonsten: Diese Diskussion gehört eigentlich nicht hierher... Zu sehr sind da Wertungs- und Glaubensfragen involviert, und zu wenige Fakten sind bekannt, um sinnvoll diskutieren zu können.
Wir kennen z.B. die Additivpakete der HC-Öle nicht. Wissen zu wenig über die Stabilität und damit die Lebensdauer der Additive. Wir wissen ebenso nichts darüber, was neben dem HC-Verfahren noch mit dem Öl gemacht oder nicht gemacht wurde. etc. pp.