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Alt 10.11.2016, 14:00   #20
bluedog
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Ich gehe mal davon aus, dass der Verbrauch bei Winterreifen, den momentan nicht mehr wirklich frühlingshaften Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und Kurzstrecke in der Stadt sogar eher sehr gut ist.
Man kann vielleicht noch was an der Zündung rausholen, aber Stadtverkehr frisst immer Sprit, und Kurzstrecke gleich nochmal, erst recht, wenn man nicht aus der verhältnismässig warmen Garage startet.
Will man im Stadtverkehr auch nur halbwegs sparsam Fahren, so muss man Leerlaufzeit vermeiden. Heisst bei Stau oder Rotlicht den Motor konsequent ausmachen. Ausserdem sollte man Manöver meiden und wo nicht vermeidbar kurz halten und es möglichst so einrichten, dass man vor dem Abstellen manövriert und nicht vor dem losfahren mit dem kalten Motor.
Der Gebrauch möglichst des 4. und 5. Gangs ist schonmal im Grundsatz richtig. Klar geht Sprit ohne Ende Durch, wenn man den Stempel bei 1500rpm durchtritt. Da würde ich dann aber auch situativ entscheiden, obs nicht besser wär, kurzzeitig zwei Gänge zurückzuschalten. Das ist immer dann eine gute Idee, wenn ernstlich beschleunigt werden soll. Hat man die Endgeschwindigkeit, kann man dann direkt wieder in den 5. gehen. Rollt man hingegen so dahin und sieht ne leichte Steigung vor sich, kanns schon sinnvoll sein, einfach Gas zu geben, wenn man dadurch den Schwung halten kann und vermeidet, herunterschalten zu müssen.
Grundsätzlich gibt es mehrere Überlegungen die berücksichtigt werden müssen, wenn man sich überlegt, wies am sparsamsten geht. An erster Stelle steht das eherne Gesetz, dass Bewegung immer Energieverbrauch bedeutet, und sich schneller bewegende Kolben, Pleuel und Kurbelwelle entsprechend mehr Energie verbrauchen. Weiter muss bei jeder Motorumdrehung, die nicht bei vollständiger Schubabschaltung (vermutungsweise wirkt die bei einem L5 so ab 1800rpm vollständig) stattfinden soll, ein zündfähiges Gemisch erstellt werden. Bei höherer Drehzahl entsprechend öfter pro Minute als bei niedrigerer. Man darf also bei tiefer Drehzahl einiges an Treibstoff fliessen lassen. Immer noch sehr oft besser als bei hoher Drehzahl pro Arbeitstakt um einen Bruchteil weniger. Kommt dazu, dass bei Kurzstrecke sowieso wegen Kaltlauf hemmungslos angefettet wird. Da ist es dann umso sinnvoller, das nur bei tiefen Drehzahlen geschehen zu lassen. Kommt dazu: Würde man hochtouriger fahren, würde einem die Schubabschaltung ausbremsen, was man ja aber beim nur so im Verkehr mitschwimmen gerade nicht will.
Jedenfalls für neuere Motoren (Wobei der L5 ja auch schon eine Einspritzung mit Schubabschaltung hat, also so altertümlich auch wieder nicht ist) hat sich die Niedrigtourige Fahrweise bewährt. Mehr Drehzahl nur gerade da, wo sie benötigt wird, dann ists am sparsamsten, und dann natürlich auch mal nen Gang überspringen. Soviel kann ich aus eigener Erfahrung berichten, gemacht zwar nicht mit einem Daihatsu, sondern mit einem C1, der aber dennoch bei den sparsamsten ist, die man bei Spritmonitor findet.
Die Aussage, ein Benziner laufe bei etwas höherer Drehzahl sparsamer mag zutreffen, wenn man den spezifischen Verbrauch im Auge hat. Der ist aber im Stadtverkehr egal. Die Geschwindigkeit ist da in der Regel nicht frei wählbar, und man muss dann halt den Gang fahren, der dazu passt. Ausserdem kommt es eben auf den Verbrauch pro kWh nicht wirklich an, wenn bis zur Hälfte der Betriebszeit der Motor ohne nennenswerte Nutzleistung im Leerlauf rödelt.
Es ist im Stadtverkehr nicht so sehr von Bedeutung, ob ich 10 oder 20kW Momentanleistung abrufe, denn es geht nicht schneller voran, als nach den Umständen möglich. Es ist daher eben manches Mal Sparsamer, die 10kW zu einem himmeltraurigen spezifischen Verbrauch abzurufen, als den Motor extra hochzudrehen, um eine Mehrleistung abzurufen, die nicht benötigt wird, von der man also nichts hat, nur weil die dann um einen vielleicht 10 oder 20% besseren Wirkungsgrad bekommt. dafür muss man aber eben erstmal auf die Drehzahl kommen, und das geht nicht ohne Energieaufwand, und die Mehrleistung, die man nicht braucht, will ja dann eben trotzdem Sprit haben. Und auch wenns pro kWh weniger Sprit wird, ist es eben doch nicht unbedingt insgesamt weniger.
Heisst: Niedrige Drehzahl ist immer gut, heisst aber nicht in jeder Fahrsituation das gleiche. Am Berg kanns auch mal 3000rpm bedeuten, in der Stadt sinds eben >2000rpm, und auf der Autobahn kommts dann tatsächlich eher auf den spezifischen Verbrauch an, weil dort reichlich Leistung auch wirklich gebraucht wird.
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Cuore L251 Bj 7/2003, Automatik: Ausrangiert, leider!

Citroen C1 Automatik BJ 2011:

Mofa: Dreirad auf Basis eines Amsler-Pony, Verbrauch Zweitaktgemisch: <3.5l/100km.

Das grosse Artensterben auf dieser Welt wird den Menschen erst bewusst werden, wenn schliesslich auch der Tiger im Tank ausstirbt.
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