Zitat:
Zitat von phillipowitsch
Wenn so ein Daihatsu übermässig rostanfällig ist, ist es wohl nicht das richtige Auto für uns *schnief* Ich vermute mal, das ist bei nem C1 besser? Ich würd nämlich gerne meiner Freundin diesen 1.0 VVTi Motor unterschieben... Und wenn doch den/nen Cuore, werde ich sorgfältig nach Rost gucken...
|
Übermässig Rostanfällig ist relativ. Der Cuore ist halt ein Auto auf Basis eines japanischen Kei-Car. Das ist die einigermassen günstigste vierrädrige Fahrzeugkategorie in JP und dementsprechend billig gebaut. Aussenabmessung, Hubraum und maximale Motorleistung sind bei der Fahrzeugkategorie dann auch fest vorgegeben. Für Europa hat man den Motorraum vergrössert, damit man da einen 1.0er unterbringen kann, der dann auch ein paar PS mehr hat, trotz Verzichts auf die für die Kei-Car-650er Turboladung.
Kurz: Das ist die europäisierte Version eines Brot-und-Butter Stadtautos, das preislich ursprünglich mal etwas über einem gut ausgestatteten Roller angesiedelt war, und das auch noch in einem Land, wo man alte Autos nicht wirklich sehr schätzt. Dementsprechend ist der drauf optimiert, 5 bis 7 Jahre mit wenig mehr als regelmässigen Ölwechseln auszukommen. Danach wechselt man das Auto sowieso, und wenn keiner alte Autos will, sind die dann auch nichts mehr wert, egal, ob nun rostig oder nicht.
In Europa hat man weniger Platzprobleme und etwas abweichende Vorstellungen von der üblichen Lebensdauer eines Autos. Deshalb stöhrt man sich daran, dass die Dinger schnell rosten. Sind ja hier auch nicht ganz so billig wie in JP...
Fazit: Sicher keine Autos, bei denen man nicht nach Rost sucht vor dem Kauf. Für einen Daihatsu ist der L276 aber nicht übermässig rostanfällig, sondern wohl schon wieder etwas besser als der L701 und L251.
Rostmässig ist der C1 (das gleiche Auto gibts auch als Peugeot 107 oder Toyota Aygo, man kann also nehmen, was man gebraucht billiger kriegt. Tendentiell sollte das der C1 sein, denn der war schon neu der billigste des Dreigestirns, wobei der Unterschied nicht sehr gross war) besser. Er hat aber dafür andere Schwächen, die der L276 nicht hat. So hat er eine andere Getriebeübersetzung, ist breiter und braucht eher ein klein wenig mehr Benzin. Er ist auch lauter als der Cuore, und die Karossen sind hin und wieder mal undicht, vor allem an den Heckleuchten, 3. Bremsleuchte und der Gepäckklappe. Zudem muss man das Innendesign mögen. Das sieht halt wie beim Smart nach Spielzeug aus, und ist sehr zerklüftet. Zudem ist die Oberflächenmusterung eine Staubfalle. Während man einen Daihatsu innen mit einem feuchten Papiertuch oder Lappen schnell und einfach sauber bekommt, geht das beim C1 sehr viel mühsamer, und aus den kleinen Vertiefungen der geriffelten Plastikoberfläche kriegt man den Staub nur mühsam raus. - Ohne statische Aufladung oder Mikrofaser kann man es auch gleich aufgeben.
Darüber Hinaus ist die Tankanzeige nicht zu gebrauchen, weil sehr stark nichtlinear. Die ersten 10-12l kann man verbrennen, ohne dass auch nur einer der sechs Balken erlischt (>180km bei sparsamer Fahrweise), und die letzten zwei geben dann keine 100km mehr her zusammen.
Weiter kann man die Instrumentenskalen vergessen. Die Skalenstriche selber, genau wie die Zeiger, sind 2-3km/h breit, und der Drehzahlmesser, wenn er denn vorhanden ist, hat nur einen Strich alle 1000rpm. Spielzeug. - mehr nicht. Brauchbare Anzeigen sehen anders aus. Dazu kommt, dass Ganganzeige (Automatik), Km-Zähler und Tankanzeige auf der Fläche einer Briefmarke zusammengepfercht sind, völlig ohne jede Notwendigkeit.
Ausserdem wird er oberhalb 3000rpm (recht genau 100km/h im 5. Gang) so laut, dass man sich nicht mehr ruhig unterhalten kann, und bereits oberhalb 2000rpm so laut, dass man freiwillig hochschaltet, wenn das geht. Ziehen tut der Motor aber erst über 2000rpm so recht... wobei man ihn am besten unter 2000rpm fährt, um sparsam unterwegs zu sein... Der Ansaugstutzen ist nur ein Stummel, und der Auspuff hat keinen Mittelschalldämpfer. Dazu fängt er im Alter, wenn er denn noch original ist, gern an zu klappern und bollern, wird also noch lauter, als er so schon ist, ohne deshalb undicht zu sein.
Akustisch mögen die Daihatsu zwar vom Schalldruck her nicht oder nicht wesentlich leiser sein, aber sie machen angenehmere Geräusche.
Dafür ist zumindest die Carosserie stabiler als beim Daihatsu. Das hindert den C1 aber nicht am klappern. Denn da ist von hinten bis vorn mehr als genug billiges Plastik verbaut.
Ursprünglich hatten die Drillinge zudem auch noch kurzlebige Wasserpumpen, die dann nach 60'000 bis 70'000km pünktlich ihre Pumpenflügel aus Kunststoff bröselnderweise einbüssten und so den Motor dem Hitzetod nahe brachten. In späteren Jahren wurden dann Pumpen mit Metallflügeln verbaut, wie sie heute auch als Ersatzteile geliefert werden.
Einen Hinweis ist auch der Frontscheibenwischer wert. Es gibt nur einen, und der ist sehr lang für so ein kleines Auto. Der Wischerarm lässt sich zudem nur wenige Zentimeter von der Scheibe abheben, so dass der Austausch des Scheibenwischers eher schwierig ist, und es Ausführungen gibt, die sich gar nicht montieren lassen, obschon ansich die passende Halterung dran ist, weil man den Wischer nicht in so einem flachen Winkel montieren kann, wie das der nicht aufstellbare Wischerarm verlangt. Das ganze geübe mit den Scheibenwischern bei der Montage führte bei mir dazu, dass die Scheibenwischer eigentlich nie streifenfrei wischten, weil bei der Montage notgedrungen so "vergewaltigt" Dass da nachher kein gleichmässiger Druck auf der Gummilippe war über die Gesamtlänge. Noch dazu dreht der wie ein Pantograph gebaute Wischerarm den Wischer bei jedem Durchgang um ein paar Grad hin und her, so dass einerseits der Wischerbalken sehr gut einrasten muss, damit er an der vorgesehenen Stelle bleibt, und andererseits in Verbindung mit der gebogenen Scheibe ein gutes Wischergebnis auf Dauer noch schwieriger wird.
Dass der nicht wirklich aufstellbare Wischer dann im Winter auch hin und wieder festfriert, versteht sich von selber...
Zu guter Letzt gehen die Türen nicht so weit auf, wie beim L276 und die sehr kleine Heckluke (das ist nur die Scheibe!) mit sehr hoher Ladekante vermindert den Nutzwert des an sich geräumigen Wagens sehr. Auch regnet es zwingend in den Kofferraum, wenn der geöffnet wird, weil zwischen der aufgeklappten Heckscheibe und der Dachkante eine mehrere Zentimeter breite Lücke entsteht, die genau mitten in den Laderaum tropfen lässt.
Wie auch sich die kugelige Carosserie nach oben verjüngt, was heisst, sobald man eine der Türen öffnet, regnets auf die Sitze, weil das Dach gar nicht weit genug nach aussen reicht.
Auch nicht unterschätzen sollte man, dass das Auto wirklich, wirklich, wirklich billig gebaut ist, was die Ausstattung angeht:
-Elektrische Fensterheber nur an der zugehörigen Tür, da, wo sonst die Kurbel wäre. Zweiter Schalter für rechts auf der Fahrerseite ist nicht vorhanden.
- Türkontaktschalter (Innenlichtbetätigung) gibt es nur bei der Fahrertür. Will man eine Beifahrerin oder einen Beifahrer bei Licht einsteigen lassen, muss man entweder manuell das Innenlicht anmachen, oder die Fahrertür solange ein wenig öffnen. Der Schalter für die Beifahrerseite lässt sich nachrüsten, das Loch in der Carosserie gibt es und der Schalter mit Gummi ist der gleiche wie auf der Fahrerseite, aber Kabel muss man selber ziehen.
-Hinten gibt es keine Innenbeleuchtung.
-Tachobeleuchtung ist sehr schwach und die Leuchtstärke nicht regelbar. Dafür sinds LED.
-Den Tankdeckel muss man mit dem Schlüssel aufmachen.
-Aus der Aerodynamik ergibt sich, dass man die vorderen Seitenfenster oberhalb 50km/h besser zu lässt. Da donnert sonst die Luft unschön und sehr laut rein. Das kann der L276 besser. Aber man kann immerhin die Ausstellfenster hinten aufmachen. Das ist dann sogar bei höheren Geschwindigkeiten aushaltbar.
- Die mittleren Luftaustrittsdüsen gehen nach oben. Einerseits hält das die Frontscheibe besser beschlagfrei als beim Daihatsu, andererseits, und das hat mich sehr gestört, sorgt das dafür, dass die Warme Luft über die Frontinsassen hinwegströmt, so dass es je auf der Seite, die zur Fahrzeugmitte hin ist gefühlt sehr lange Eiskalt bleibt, wenn es denn Kalt ist und man heizen will.
-Es gibt keine einzige Geschlossene Ablage
-Die Hutablage verwandelt den Zugang zum eh schon kleinen Kofferraum in einen besseren Briefkastenschlitz.
Positiv ist dafür, dass es aussen einen Knopf für die Heckklappe gibt. Den hat der L276 nicht, wie auch die anderen Cuore nicht.
Auch positiv finde ich die Ausstellfenster hinten. Das sehen aber nicht alle so.
Was ich sagen will: Trotz geringerer Breite ist der L276 das durchdachtere Auto mit dem höheren Nutzwert, und man zeigt dem Nutzer auch viel weniger penetrant, dass er ein Fahrzeug der untersten Preisklasse nutzt, indem der L276 sich so manches schäbige Detail nicht erlaubt, das einem der C1 zumutet. (Fensterheberschalter, Türkontaktschalter, Heckklappe, die man auch bei Regen undgestraft aufmachen darf, Lüftungsdüsen...)
Hingegen lassen sich die Scheinwerferbirnen beim C1 leichter tauschen, als beim Cuore. Was man aber auch im Zweifel öfter machen muss. Frag mich nicht, warum.
Auch ist im C1 mehr Platz für die Batterie, und man kann eine mit den üblichen grossen Polen verbauen. Man kann die, anders als beim Daihatsu, also einfach im nächsten Baumarkt holen.